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Hardware- und Nachrichten-Links des 19./20. August 2017

Die PC Games Hardware hat die Performance des HBCC-Features von Vega untersucht – mittels welchem der PC-Hauptspeicher vom Grafikchip mitgenutzt werden kann und der eigentliche Grafikkartenspeicher "nur" noch als Zwischenspeicher (Cache) dient. Jenes eigentlich als Hauptfeature angekündige Vega-Merkmal ist im aktuellen Vega-Treiber immer noch per default inaktiv, kann aber vom Anwender aktiviert werden. Dies funktioniert bislang ohne bemerkbare Einschränkungen, Fehler oder gar Performanceverluste – vielmehr steigt die Performance laut den Messungen der PCGH sogar minimal. Die Prüfung der eigentlichen Feature-Eigung – das Hochhalten der Performance und vor allem der Minimum-Frameraten auch bei Grafikkartenspeicher-Mangel – war bei diesen Benchmarks allerdings nicht möglich, dafür braucht man sicherlich Vega-Grafikkarten unterhalb von 8 GB Speicher-Bestückung. Irritierend nur, das AMD das Feature nicht generell freischaltet – und gerade das Argument, das man hierzu noch Erfahrungen sammeln will, zieht wenig, denn diese Erfahrungen würden sich bei einer Freischaltung für die Anwender viel eher ergeben als denn allein über die Messungen in AMDs Laboren.

Die ComputerBase vermeldet die Sichtung diverser Raven-Ridge-APUs in Benchmark-Datenbanken – welche auch die Verkaufsnamen der entsprechend verbauten iGPUs angeben: "Vega 8 Mobile" und "Vega 10 Mobile" hören sich erst einmal wie regelrechte Vega-Grafikchips an, dürften aber letztlich im bisherigen Verkaufsnamen-Schema nur die Anzahl der jeweils freigeschalteten Shader-Cluster angeben – so wie von Radeon RX Vega 56 & 64 her bekannt. Allerdings sollte AMD doch besser zur echten Eindeutigkeit überall das "Radeon" mit in den Verkaufsnamen aufnehmen, denn ein alleiniges "Vega 10" wäre nun wirklich sehr doppeldeutig – darunter kann man sowohl den Vega-10-Grafikchip als auch eine Vega-basierte Grafiklösung mit (nur) 10 Shader-Clustern verstehen. Die von diesen beiden Mobile-Grafiklösungen derzeit vermeldeten Shader-Cluster (angeblich nur 8 bei "Vega 10 Mobile" sowie aber gleich 11 bei "Vega 8 Mobile") deuten wegen der offensichtlichen Falschangabe jedoch darauf hin, das hier eventuell noch nicht alles im finalen Zustand ist. Raven Ridge ist laut der letzten AMD-Roadmap im zweiten Halbjahr 2017 zu erwarten, wobei die Mobile-Modelle sicherlich den Einstieg geben werden und die Desktop-Modelle wohl erst zum Jahreswechsel 2017/18 antreten dürften.

Videocardz haben eine erste Preisnotierung zu Coffee Lake aufgetrieben – welche gut aussieht, die Preislage dürfte dieser Quelle zufolge 1:1 von Kaby Lake übernommen werden, Intel wegen der höheren Performance bzw. Hardwarekapazitäten von Coffee Lake die Preise also nicht erhöhen. Einschränkenderweise sei dazugesagt, das Vorab-Preise gern auch einmal auf Platzhalter-Preise basieren können, man hierzu also noch keinerlei Gewißheit erlangt hat. Eventuell bringt Intel zur Coffee-Lake-Ankündigung am Montag um 17 Uhr (Livestreams bei Facebook & Intel) sogar eine offizielle Preisliste mit, damit wäre dieses Thema dann vom Tisch – denn natürlich gibt es die gewisse Sorge, das Intel aufgrund der Kern-Offensive bei Coffee Lake auch die Preise mit anzieht. Normalerweise sollte man sich dies im neu entfachten Wettbewerb mit AMD gar nicht leisten können, aber aufgrund der höheren von Intel angesetzten Chipflächen bei Coffee Lake gibt es zumindest einen klaren betriebswirtschaftlichen Grund für höhere Preislagen. Daneben darf nochmals (wie allerdings schon von Anfang an) darauf hingewiesen werden, das die montägliche Intel-Verlautbarung keinen "Launch" beinhalten wird, selbst wenn dieses Event in der Fachpresse gern mit diesen oder gleichlautenden Worten bedacht wird. Es wird sich um eine reine Ankündung der später kommenden Core iX-8000 Generation handeln – und selbst wenn Intel hierbei zuerst mit einigen Mobile-Modellen antritt, so ist der umgehende Marktstart entsprechender Notebooks arg unwahrscheinlich, da die Vorbereitungszeiten gerade im Mobile-Segment doch vergleichsweise lang sind.

Die frühere Meldung seitens BenchLife, welcher auch die Angaben über die Prozessoren-Dies & Chipgrößen von Coffee Lake entnommen werden konnte, bringt zugleich auch noch eine bislang nicht beachtete Coffee-Lake-Variante ins Spiel: Coffee-Lake-X – sprich, HEDT-Modelle auf Basis von Coffee Lake. Hierfür wird Intel kein eigenes Prozessoren-Die ansetzen, sondern das bekannte 6C+GT2-Die weiterverwenden und jenes schlicht auf einen HEDT-Sockel transferieren (der hierzu angebene "Socket R" stellt bei Intel den Oberbegriff für alle modernen im HEDT-Segment genutzten Sockel dar). Anders formuliert wird man wohl das bei Kaby-Lake-X zu sehende Spiel hierbei wiederholen – ob dies einen besseren Ausgang findet als bei Kaby-Lake-X, bleibt allerdings abzuwarten. Sicherlich kann man mit abgeschalteter Grafiklösung und höherer TDP wohl noch etwas mehr Takt aus Coffee-Lake-X herausholen, die klar höheren Plattformkosten bei gleichzeitigem Verzicht auf ein größeres Speicherinterface und mehr PCI Express Lanes (aus der CPU selber heraus) stellen jedoch deutliche Spaßbremsen dar. Ein Erscheinungstermin des ganzen ist noch unklar – vor allem auch, weil Intels weitere HEDT-Pläne eher im Dunklen liegen.

Unter der 14nm-Fertigung sollte es eigentlich kaum noch eine weitere HEDT-Generation geben (es gab mit Broadwell-E und Skylake-X schließlich schon 2 davon), ergo könnten die nächsten HEDT-Prozessoren bei Intel dann durchaus schon der (in 10nm gefertigten) Ice-Lake-Generation entstammen. Jene ist für den Consumer-Bereich allerdings erst gegen Ende 2018 zu erwarten – was entsprechende HEDT-Abwandlungen erst im Jahr 2019 erwarten läßt und die aktuellen Core-X-Prozessoren immerhin zwei Jahre ohne Nachfolger dastehen lassen würde. Dies wäre für Intel eher ungewöhnlich und angesichts der neuen Wettbewerbssituation gegenüber AMD auch ein denkbar schlechter Zeitpunkt – insofern ist es gut möglich, das sich Intel für die Zwischenzeit doch noch etwas anderes ausdenkt. Aus dem Hut zu zaubern ist dabei allerdings nichts – sofern keine neue Generation an Server-Prozessoren angesetzt ist (derzeit ist nicht bekannt, ob Kaby Lake oder Coffee Lake in den Server-Bereich überführt werden), bleibt Coffee-Lake-X in Form dieses aus dem Consumer-Segment übernommenen Sechskern-Dies der einzige Pfeil, welchen Intel bezüglich weiterer HEDT-Prozessoren noch im Köcher hat.