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Hardware- und Nachrichten-Links des 20./21. Juni 2020

Noch vor dem ersten Ampere-Benchmark hatte Twitterer Rogame bereits eine Information erhalten, wonach derzeit tatsächlich drei GA102-basierte Grafikkarten in der Testphase sind. Modellnamen & Hardware-Spezifikationen gab es noch nicht, aber es wurden drei verschiedene Speicherbestückungen genannt: 24 GB, 12 GB und 10 GB. Dies ergäbe somit eine unabhängige Bestätigung der jüngsten Ampere-Spezifikationen von 'CatCorgi' und ermöglicht einige Annahmen zur Ausgestaltung des Portfolios an GA102-Grafikkarten. Denn mit dem großen Unterschied in der Speichermenge dürfte die 24-GB-Version ziemlich sicher eine neue Titan ergeben – für Ti-Karten geht nVidia gewöhnlich nicht so in die Vollen. Die 10-GB-Version ergibt ziemlich sicher eine GeForce RTX 3080, die 12-GB-Version könnte sich dann "GeForce RTX 3080 Ti" oder "GeForce RTX 3090" nennen.

Aussage Schlußfolgerung frühere Daten Performance
GA102 SKU #1 mit 24 GB Titan-Ampere mit 384 Bit Speicherinterface 84 Shader-Cluster geschätzt +20%
GA102 SKU #2 mit 12 GB GeForce RTX 3090 oder 3080 Ti mit 384 Bit Interface 82 Shader-Cluster geschätzt +15%
GA102 SKU #3 mit 10 GB GeForce RTX 3080 mit 320 Bit Interface 68 Shader-Cluster Base: 100%
Alle Angaben zu Ampere-Grafikkarten basierend auf Gerüchten & Annahmen!

Aus den Speichermengen ergeben sich zudem automatisch auch die Interface-Breiten, womit in Zusammenhang mit der früher schon oftmals genannten (angeblichen) Anzahl der Shader-Cluster sogar schon eine gewisse Abschätzung der Performance-Differenzen der drei GA102-Grafikkarten untereinander möglich wird: Die Titan-Ampere dürfte bestenfalls bei +20% gegenüber der GeForce RTX 3080 herauskommen, die mittlere GA102-Lösung dann nur wenige Prozentpunkte unterhalb der Titan-Ampere durchs Ziel laufen. Die Performance-Differenz zwischen den beiden non-Titan-Spitzenmodellen wäre somit vergleichsweise gering (ca. +15%), womit sich nVidia eventuell tatsächlich den Ti-Namen spart und das ganze als "GeForce RTX 3090" in den Markt entläßt. Dies könnte auch gegenüber "Big Navi" sinnvoll sein, denn bei gutem Gelingen kann seitens AMD durchaus eine "Radeon RX 6900" erwartet werden. Allerdings kommt jene augenscheinlich später in den Markt, denn gemessen am derzeitigen Gerüchte-Aufkommen ist nVidias Ampere schon deutlich näher an der Ziellinie als AMDs Navi 2X.

In unserem Forum wird weiter über die Frage diskutiert, ob AMD bei Spitzen-Grafikkarten irgendwann noch einmal HBM2-Speicher einsetzt – nachdem bei "Navi 21" schließlich alles in Richtung GDDR6-Speicher zeigt. Beachtenswert sind hierzu vor allem zwei neue Infografiken seitens 'Locuza', welche den Platzbedarf der Speicherinterfaces von Fiji, Vega 10, Polaris 22 & Polaris 10 sowie in einem Nachtrag den Platzbedarf des Speicherinterfaces von Vega 20 zeigen. Auffallend ist, wie wenig sich dabei die unterschiedlichen Fertigungsverfahren ausgewirkt haben: Ein 1024 Bit breites Teil-Interface von Fiji ist mit 9,4mm² unter der 28nm-Fertigung sogar etwas kleiner als das gleich breite Teil-Interface von Vega 20, welches unter der 7nm-Fertigung zwischen 9,5 und 10,8mm² erreicht. Dabei kann eine gewisse Schrumpfung mittels der besseren Fertigungsverfahren durchaus vorhanden sein, wird aber letztlich über den höhere Speichertakt der neueren Grafikchips wieder aufgefressen, für dessen Ermöglichung sicherlich auch ein paar Transistoren benötigt werden.

Im groben Maßstab schrumpfen diese Speicherinterfaces aber einfach nicht – was es zunehmend günstiger macht, auf die kleineren HBM2-Interfaces zu setzen. Hierzu gibt es allerdings verschiedene Rechnungen, wie groß der Flächenvorteil von GDDR6 zu HBM2 sein soll: Einige sehen im Die-Shot zu "Navi 12" die Flächendifferenz zwischen Navi 10 & 12 gleich komplett dem größeren Speicherinterface geschuldet, dies ergäbe somit eine Interface-Flächendifferenz von ~40mm² bei 256 Bit GDDR6 zu 2048 Bit HBM2. Die Rechnung von Locuza spricht allerdings eher nur von ~13mm² Interface-Flächendifferenz in exakt diesem Fall. HBM2 würde demzufolge den Status wahren, sparsamer mit der Chipfläche umzugehen, aber im Fall eines 512 Bit GDDR6-Interfaces gegen ein 4096 Bit HBM2-Interface würde der Flächengewinn auch nur bei ~26mm2 liegen, was bei den damit üblicherweise erzeugen Riesen-Chips nicht wirklich auffällt. Augenscheinlich werden zur genauen Beurteilung der Lage bessere Informationen benötigt als nur "kleinere Chipfläche", "geringerer Verbrauch" & "höhere Kosten" – ohne exakte Angaben, um wieviel dies alles besser/schlechter ist, führt diese Diskussion nicht wesentlich weiter.

Die Grafikkarten-Verkaufszahlen der 'Mindfactory' für den Mai 2020 zeigen ein Abflauen des wohl Lockdown-bedingten Verkaufshochs im April, allerdings immer noch klar bessere Verkaufszahlen als in allen anderen Jahresmonaten und damit weiterhin einen starken Retail-Grafikkartenmarkt an – zumindest in Deutschland (weltweit dürfte dies aufgrund der regional sehr unterschiedlichen Auswirkungen der Corona-Krise sicherlich abweichend sein). Besonders deutlich ist dieses singuläre Verkaufshoch anhand der GeForce RTX 2070 Super zu sehen: Die nVidia-Karte verkaufte sich im März 2995x, im April gleich 5010x und im Mai dann noch 3300x. Bei allen anderen Grafikkarten bewegte sich zwischen April und Mai bei weitem nicht so viel bzw. glichen sich etwaige Änderungen bei der einen Grafikkarte bei einer anderen Grafikkarte wieder aus. Weil nVidia damit den stärksten Einzelverlust erleiden musste, ging auch der gesamte nVidia-Marktanteil etwas zurück und stand im Mai 2020 bei 44,7% vs. 55,3% – und damit auf einem AMD-Jahreshoch. Da jedoch längerfristige Vergleichswerte fehlen, ist noch nicht klar, ob es sich hierbei um eine übliche Schwankung oder aber einen echten Trend handelt.

Jan. 2020 Feb. 2020 März 2020 Apr. 2020 Mai 2020 Apr vs. Mai Jan vs. Mai
AMD 7825 St. 5445 St. 6830 St. 10010 St. 9955 St. -1% +27%
nVidia 10510 St. 8195 St. 9390 St. 14345 St. 12315 St. -14% +17%
Marktanteile 42,7% vs. 57,3% 39,9% vs. 60,1% 42,1% vs. 57,9% 41,1% vs. 58,9% 44,7% vs. 55,3% - -
INSGESAMT (Stück) 18335 St. 13640 St. 16220 St. 24355 St. 22270 St. -9% +21%
INSGESAMT (Umsatz) 6,67 Mio. € 5,05 Mio. € 6,45 Mio. € 9,89 Mio. € 8,53 Mio. € -14% +28%
Durchschnittspreis 364,02 € 370,41 € 397,96 € 406,20 € 383,20 € -6% +5%
basierend auf den Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory von Januar-Mai 2020, mit leichten Korrekturen der Zahlen von Februar, März & April gegenüber dem letzten Stand