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Hardware- und Nachrichten-Links des 26. August 2019

Wie Microsoft mit einem Blog-Eintrag bekannt gibt, besteht ab sofort die generelle Möglichkeit der Portierung von DirectX-12-Spielen auf Windows 7 – ein Feature, welches im Frühjahr erst einmal nur für World of WarCraft aus der Taufe gehoben wurde und nunmehr augenscheinlich frei in der Nutzung wird. Es gibt damit zwar kein echtes DirectX 12 unter Windows 7, aber Microsoft liefert einige DLLs an die Spieleentwickler, welche dessen grundsätzliche Funktionalität unter Windows 7 nutzbar machen – soweit dies jeweils möglich ist. Gewisse Teile von DirectX 12 im Debug-Bereich fehlen augenscheinlich, rein Feature-technisch scheint hingegen fast alles an Bord zu sein – inklusive sogar DirectX RayTracing (DXR). Der Spieleentwickler muß natürlich trotzdem selbsttätig schauen, wie gut sein Spiel auf diesen "Hack" reagiert, in diesem Fall gibt es dann keinen Support seitens Microsoft bzw. muß der Spieleentwickler das ganze schlicht selber auf die Reihe bekommen.

Der hierbei entstehende Mehraufwand dürfte letztlich darüber entscheiden, wie häufig dieses Feature letztlich praktisch seitens der Spieleentwickler eingesetzt werden wird – ein Punkt, welcher derzeit noch nicht absehbar ist, wobei allerdings World of WarCraft schon einmal als Positiv-Beispiel gelten darf. Ewigkeiten dürfte sich diese Konstruktion allerdings kaum halten lassen, denn nach dem Ende der Belieferung mit Sicherheits-Updates für Windows 7 nach dem Januar 2020 dürften die Nutzer-Zahlen dieses Betriebssystems weiter einbrechen, insbesondere unter dem für die Spieleentwickler interessanten Kundenkreis. Microsoft verliert hieran also vergleichsweise wenig, Windows 10 wird sich so oder so nicht mehr aufhalten lassen. Die Situation hätte sich anders darstellen können, sofern Microsoft dieses Feature früher herausgebracht hätte, dann hätten sich Spieler & Spieleentwickler durchaus weiterhin auf Windows 7 einrichten können. Microsoft wollte und will aber augenscheinlich eine Situation wie bei Windows XP, welches vergleichsweise ewig mitgeschleppt wurde, verhindern – und liefert daher dieses Feature wahrscheinlich bewußt erst jetzt aus, wo es für die allermeisten Spieler sowieso keine Relevanz mehr entfalten kann.

Beim TechSpot hat man sich in einem Preview mit Intels Xe Graphics beschäftigt – der Intel Grafik-Generation 12 (früherer Codename "Artic Sound"), welche dann Intels Wiedereintritt in den Markt der Desktop-Grafikkarten mit sich bringen wird. Bis auf einige Intel-Teaser sowie frühere Gerüchte gibt es hierzu leider noch nicht viel griffiges, vieles liegt daher im Feld der Spekulationen. Dabei will der TechSpot aus einigen kürzlich aufgetauchten technisch-kryptischen Angaben zu Xe-Grafiklösungen gewisse Hardware-Spezifikation erkennen, konkret Xe-Grafiklösungen mit 1024, 2048 und 4096 Shader-Einheiten. Selbst wenn Intels Recheneinheiten nicht gänzlich gut mit denen von AMD & nVidia vergleichbar sind, ergäbe dies auf einer grob vergleichbaren Taktrate wenigstens schon eine gewisse Performance-Richtung, wo Intel dann hinwill. Allerdings erscheint diese Auslegung angesichts aller früheren Intel-Aussagen eines eher gemächlichen Starts von eigenen Desktop-Grafikkarten dann doch als vielleicht zu vorfreudig bzw. zu hoch angesetzt.

Bislang deutet alles eher in die Richtung eines anfänglichen Mainstream-Ansatzes bei Intel, vielleicht auch hinein bis in den Midrange-Bereich gehend – aber gewiß nicht HighEnd- oder Enthusiasten-Bereiche gleich vom Start weg ansteuernd. Dies wäre auch sehr riskant für Intel, welche erst einmal wenigstens an einem real verkauften Produkt sehen müssen, wie gut die Praxis zur vorher erdachten Theorie passt – sprich, ob die geplanten Performance-Punkte erreicht werden und welche Kinderkrankheiten eventuell auszumerzen sind. Mit einer allerersten Grafikchip-Generation gleich in die Vollen (in Form eines vollständigen Portfolios von Mainstream bis HighEnd) zu gehen, erscheint einigermaßen vermessen und ist auch angesichts der sowieso geplanten jährlich neuen Generation gar nicht notwendig. Insofern dürfte die Auslegung des TechSpots zur Anzahl der Recheneinheiten bei Intel Xe wahrscheinlich nicht in dieser Form zutreffen – auch wenn ein Intel-Grafikchip mit gleich 4096 Recheneinheiten natürlich aufregend klingt (und irgendwann später auch sicherlich mal so kommen wird).

Der Planet 3DNow! berichtet über in den USA und Deutschland gleichzeitig eingereichte Klagen von Chipfertiger GlobalFoundries gegen TSMC, mittels welcher GlobalFoundries seinen Kontrahenten der mehrfachen Patentverletzung bei der Chipfertigung in den Nodes 28nm, 16nm, 12nm, 10nm und 7nm beschuldigt. Ziel der Klagen ist u.a. auch, die Importe von "patentwidrig" hergestellten Chips zu stoppen, genannt wurden hierzu konkret Chips von Apple, Broadcom, Mediatek, nVidia, Qualcomm und Xilinx. Interessanterweise ist hierbei AMD als ein genauso gewichtiger Hauptabnehmer von bei TSMC hergestellten Chips (Zen 2, Grafik-Chips & Konsolen-SoCs) nicht mit dabei – wohl in Rücksichtnahme auf die eigene Lieferbeziehung zu AMD, aber natürlich dennoch mit "Geschmäkle" versehen. Aller Vermutung nach dürfte die Klage aber sowieso nicht die Zielsetzung eines wirklichen Lieferstopps (mit dann ziemlich katastrophalen Auswirkungen) haben, sondern es soll eher TSMC von einer geldwerten Einigung "überzeugt" werden und somit die schwache Einnahmesituation bei GlobalFoundries verbessert werden. Inwiefern die Klage inhaltlich Substanz hat, ist derzeit noch überhaupt nicht erkennbar und dürfte auch erst nach Sichtung durch entsprechende Experten klarer werden.

Auf der Spiel-eigenen Webseite finden sich die finalen Hardware-Anforderungen zu "Control", dem Third-Person-Actioner von Remedy, welches am 27. August in den Handel geht. Hierzu gab es vor einigen Wochen eine gewisse Verwirrung über zuerst gemeldete, viel höhere Hardware-Anforderungen – welche beispielsweise in der Spitze bis auf eine GeForce RTX 2080 hinausliefen. Die finalen Hardware-Anforderungen sind deutlich handzahmer und insgesamt vergleichsweise gewöhnlich – wobei wie zuletzt üblich die minimalen Anforderungen auch schon nicht ganz schlecht sind mit GeForce GTX 780 (Perf.Index 440%) oder Radeon R9 280X (Perf.Index 390%). Nicht explizit erwähnt, aber durch die Blume deutet dies im übrigen auf eine Grafikkartenspeicher-Anforderung von immerhin 3 GByte schon im Minimum hin – ansonsten hätte man schließlich auch die 2-GB-Karte GeForce GTX 770 (Perf.Index 380%) notieren können. Der Rest ist wie gesagt vergleichsweise gewöhnlich – die eigentliche Frage wird somit eher darstellen, wie weit man im RayTracing-Modus mit der diesbezüglich notierten GeForce RTX 2060 kommen kann.

Minimum Empfohlen
OS Windows 7 64-Bit, DirectX 11
CPU Core i5-4690 oder FX-4350 Core i5-7600K oder Ryzen 5 1600X
Speicher 8 GB RAM 16 GB RAM
Gfx GeForce GTX 780 oder Radeon R9 280X GeForce GTX 1060, GeForce GTX 1660 oder Radeon RX 580
RayTracing Windows 10 64-Bit, DirectX 12 & GeForce RTX 2060
(rein offizielle Systemanforderungen zu "Control")