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Hardware- und Nachrichten-Links des 26. Mai 2020

Von Twitterer Komachi kommt eine vielbeachte (eigenerstellte) AMD Prozessoren-Roadmap, welche diverse CPU-Codenamen samt dazugehörigen Sockeln sowie deren grobe zeitliche Einordnung bis einschließlich des Jahres 2022 beinhaltet. Leider fehlt damit die Zuordnung zu den jeweiligen Zen-Generationen, welche sich nur indirekt aus der zeitlichen Einordnung erschließt. In jedem Fall werden damit drei Codenamen in die Runde geworfen, welche das bisherige Bild ergänzen können: "Cezanne" und "Rembrandt" sollen die kommenden APUs nach Renoir sein – wahrscheinlich in dieser Reihenfolge und damit basierend auf Zen 3 (Cezanne) bzw. Zen 4 (Rembrandt). Diese Auslegung könnte natürlich auch schnell ins Wanken gelangen, sofern AMD bei seinen APU-Plänen von der eigentlichen Zen-Roadmap abweicht, beispielsweise eine Zwischen-Generation nur für den APU-Bereich einlegt (wie jene mittels "Zen 3+" durchaus schon einmal genannt wurde).

Bei Expreview (via Videocardz), welche teilweise auf Basis der Komachi-Roadmap hierzu einen eigenen Artikel aufgestellt haben, geht man im übrigen davon aus, das Cezanne weiterhin noch mit Vega-basierter Grafiklösung antritt – und das AMD erst mit Rembrandt dann auf eine Navi-basierte Grafik im APU-Bereich wechseln wird, dafür aber tatsächlich bei Rembrandt bei der Zen-3-Architektur bleibt. Ob dies so eintritt, bliebe abzuwarten, normalerweise sollte AMD eher daran interessant sein, alle jeweiligen Architektur-Fortschitte immer schnellstmöglich in jeden Anwendungs-Bereich zu übernehmen. Der dritte Codename ist dann "Raphael" für Desktop-Prozessoren – und auch wenn jener erst 2022 mit demzufolge einer Lücke für das Jahr 2021 eingezeichnet ist, dürfte es sich hierbei um die ersten Zen-4-basierten Prozessoren der "Ryzen 5000 Serie" handeln. Daneben wäre noch zu erwähnen, das die Zen-2-basierte HEDT-Generation hier zum zweiten Male mit "Genesis Peak" und nicht wie vorher nur mit "Genesis" betitelt wurde.

Fertigung Desktop APU HEDT Server
Zen 14nm GloFo Summit Ridge Raven Ridge Whitehaven Naples
Zen+ 12nm GloFo Pinnacle Ridge Picasso Colfax -
Zen 2 7nm TSMC Matisse Renoir Castle Peak Rome
Zen 3 7nm TSMC Vemeer angbl. Cezannne Genesis Peak Milan
Zen 4 5nm TSMC angbl. Raphael angbl. Rembrandt ? Genoa

WCCF Tech weisen auf die ersten, angeblichen Benchmarks zum Matisse-Refresh hin – welche sich in den Prozessoren-Auflistungen von CPU-Monkey finden lassen. Dabei sind Vorab-Werte von dieser Webseite zuletzt etwas in Frage gestellt worden, schließlich ist CPU-Monkey nicht als Leak-Seite bekannt und finden sich bei den üblichen Leakern noch keinerlei Performance-Werte zum Matisse-Refresh. Danach gewinnt selbiger gegenüber den direkten Vorgänger-Modellen zwischen 4-6% an Performance hinzu – was dann auch dazu führt, das unter dem Cinebench R20 die kleineren Modelle Ryzen 5 3600 XT & Ryzen 7 3800 XT an ihren Intel-Pendants wieder vorbeiziehen (im 12-Kern-Feld ist dies auch schon mit dem Vorgänger der Fall). Die Performance-Gewinne entsprechen ganz gut dem eben erst genannten Mehrtakt des Matisse-Refreshs, dürften sich aber auch in anderen Benchmarks zeigen, da Taktrate fast immer (mit hohem Wirkungsgrad) in Mehrperformance umgesetzt werden kann (außer in Fällen harter Limitierungen bezüglich Stromverbrauch oder CPU-Temperatur).

Technik CB20 ST CB20 MT
Ryzen 9 3900 XT Zen 2, 12C/24T, 4.1/4.8 GHz 542 7479
Ryzen 9 3900X Zen 2, 12C/24T, 3.8/4.6 GHz 521 7178
Core i9-10900KF Comet Lake, 10C/20T, 3.7/5.3 GHz 539 6399
Ryzen 7 3800 XT Zen 2, 8C/16T, 4.2/4.7 GHz 531 5297
Core i7-10700KF Comet Lake, 8C/16T, 3.8/5.1 GHz 524 5292
Ryzen 7 3800X Zen 2, 8C/16T, 3.9/4.5 GHz 509 4960
Ryzen 5 3600 XT Zen 2, 6C/12T, 4.0/4.7 GHz 531 4007
Core i5-10600KF Comet Lake, 6C/12T, 4.1/4.8 GHz 501 3647
Ryzen 5 3600X Zen 2, 6C/12T, 3.8/4.4 GHz 501 3751
Quelle aller Werte unter dem Cinebench R20: CPU-Monkey

So attraktiv der Matisse-Refresh damit auch erst einmal aussieht, wäre dennoch auf den Punkt hinzuweisen, das vom Preis/Leistungs-Verhältnis her vermutlich die zukünftigen "Alt"-Modelle, sprich Ryzen 5 3600X, Ryzen 7 3800X bzw. Ryzen 9 3900X weiterhin besser dastehen dürften. Denn jene bieten jetzt schon erhebliche Abschläge auf den Listenpreis an, mittels des Matisse-Refreshs ergeben sich sicherlich weitere Spielräume für Preissenkungen. Der Matisse-Refresh soll dagegen für den Listenpreis der jeweiligen Vorgänger-Lösungen antreten, was rein nominell auf die gleiche Preislage (und damit einen klaren Vorteil für jenen Refresh) hinweist. Allerdings darf nicht erwartet werden, das AMD neue Prozessoren vom Start weg zu niedrigeren Straßenpreisen in den Markt schickt – was bedeutet, das das Matisse-Refresh wahrscheinlich zu einem Straßenpreis-Niveau daherkommt, welches grob den Listenpreisen entspricht (Dollar-Preise + kleiner Auschlag = Euro-Preise). Und damit hätte dann das Matisse-Original einen erheblichen Vorteil beim Straßenpreis (derzeit schon bei -17% gegenüber dem reinen Listenpreis), welche bei einem nur einstelligem Performance-Vorteil des Matisse-Refreshs das Preis/Leistungs-Pendel klar in Richtung des Matisse-Originals bringen würde. Aber dies dürfte letztlich auch AMDs eigener Planung entsprechen: Der Matisse-Refresh verkauft sich als Spitzen-Produkt von alleine – und um das Matisse-Original noch absetzen zu können, braucht es einfach das bessere Preis/Leistungs-Verhältnis.

Stichwort 'CPU-Monkey' und deren Vorab-Werte: Selbige Situation gab es schon vor dem Launch von Ryzen 3 3100 & 3100X, wo ebenfalls Vorab-Werte zum Cinebench R20 seitens CPU-Monkey verbreitet wurden. Heuer bietet sich eine Kontrolle an, inwiefern jene Vorab-Werte durch die zum Launch von Ryzen 3 aufgestellten Benchmark-Werte bestätigt werden können. Jene Gegenprobe geht dann allerdings nicht gut für die Vorab-Werte von CPU-Monkey aus, welche durchgehend zu niedrig lagen – so niedrig, das jeder einzelne reale Benchmarks darüber herauskommt, im Multithread-Bereich sogar klar darüber. Auch die durchschnittliche Abweichung im Multithread-Bereich von +7,8% (Ryzen 3 3100) bzw. gleich +9,3% (Ryzen 3 3300X) spricht überhaupt nicht für die Qualität jener Vorab-Zahlen seitens CPU-Monkey. Verschwörungstheoretisch könnte man hierbei behaupten, es würde sich bei diesen Vorab-Werten dann einfach nur um eine eigene Hochrechnung handeln, welche eben im Fall dieser Zen-2-Vierkerner reichlich danebengegangen ist. Beweisen läßt sich dies natürlich nicht – aber jener Verdacht kann deswegen auch nicht gleich ignoriert, sondern sollte eher durch CPU-Monkey mittels der Angabe von Quellen bzw. Belegen entkräftet werden. Natürliche Ursachen, wie ein schlechtes Vorserien-Sample oder ein "schlechtes" Mainboard, sind schließlich genauso denkbar.

Cinebench R20 3100: ST 3100: MT 3300X: ST 3300X: MT
CPU-Monkey Vorab-Werte 444 2154 491 2341
ComputerBase 449 2354 503 2594
Golem 451 2348 505 2612
Hardwareluxx 448 2291 503 2568
Notebookcheck 446 2282 500 2430
PC Games Hardware 448 2333 503 2585
durchschnittliche Abweichung +1,0% +7,8% +2,4% +9,3%