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Hardware- und Nachrichten-Links des 27. September 2018

Laut Phoronix soll AMDs "Arcturus" den Nachfolger zur 2019er Navi-Generation geben. Allerdings scheint es inzwischen darauf hinauszulaufen, das "Arcturus" nur der Codename für einen einzelnen (den ersten?) Grafikchip jener Navi nachfolgenden Grafikchip-Generation darstellt, nicht aber den Generations-Namen. Nach der Aussage eines von Videocardz zitierten AMD-Mitarbeiters will AMD nach Navi wieder zum alten Codenamen-Schema zurückkehren, wo also jeder Grafikchip seinen eigenen Codenamen hat – also nicht wie Polaris 10, Polaris 11 & Polaris 12, sondern eher wieder wie Tahiti, Pitcairn & Cape Verde. Die Generations-Zugehörigkeit läßt sich dann nur anhand der Thematik dieser Codenamen identifizieren – die vorgenannten Codenamen gehören der "Southern Islands" Generation an und beziehen sich auf (geographisch gesehen) südliche Inseln. Da jener Codenamen-Zusammenhang üblicherweise nicht wirklich augenscheinlich ist, läßt sich zukünftig bei AMD nicht mehr jeder Grafikchip umgehend einer gewissen Generation zuordnen (wie aber auch schon in der Vergangenheit). Arcturus bzw. die Navi nachfolgende Grafikchip-Generation soll sich dann deutlich von den GCN-Wurzeln lösen, welche wie bekannt einige Limitationen mit sich bringen, welche für die weitere Entwicklung leistungsstärkerer Grafikchips einfach nicht mehr gangbar sind.

AMD nVidia
Oktober 2018 Polaris 30
(angeblicher 12nm-Refresh von Polaris, Erscheinen noch ungesichert)
Turing TU106
(GeForce RTX 2070)
Ende 2018 Vega 20
(HPC-Abwandlung von Vega 10 in 7nm, kein Consumer-Einsatz geplant)
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Mitte/Ende 2019 Navi
(angeblich reine Midrange-Lösungen in 7nm)
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Ende 2019 - Ampere
(reiner HPC-Chip in 7nm, Ankündigung sicherlich schon Monate früher)
Ende 2019 bis Anfang 2020 - 7nm-Gen.
(Turing-Nachfolger mit anzunehmenderweise stärkeren RayTracing-Fähigkeiten, wahrscheinlich mit komplett neuem Chip-Portfolio von LowCost bis Enthusiast)
irgendwann 2020 "NextGen" (Arcturus)
(echte neue Grafikchip-Architektur in 7nm)
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Diese Angaben zu zukünftigen GPU-Entwicklungen sind natürlich mehrheitlich spekulativ bzw. ungesichert.

Laut TechPowerUp und der PC Games Hardware fixt der neue nVidia-Treiber 411.70 unter anderem auch den Idle-Stromverbrauch der Turing-Grafikkarten , welche bislang mit durchschnittlich 16 Watt (GeForce RTX 2080) bzw. 20 Watt (GeForce RTX 2081 Ti) vergleichsweise viel für nVidia-Grafikkarten verbraucht hatten. Dies resultierte aber nur aus einem Bug, bei welchem die Grafikkarten ihren GDDR6-Speicher im Idle-Modus bislang nicht ausreichend genug heruntertakten konnten – was nunmehr behoben wurde. Bei TechPowerUp sinkt der Idle-Verbrauch somit um -4W bei der GeForce RTX 2080 bzw. um -7W bei der GeForce RTX 2080 Ti ab, bei der PCGH lauten diese Werte dagegen auf -5W bzw. -8W. Leider läßt sich aus dieser Differenz nicht bestimmen, wie hoch der reine Anteil des Speichers am Kartenverbrauch ist, da von den niedrigeren Taktraten im Idle-Modus auch der Speichercontroller im Grafikchip selber betroffen ist – und GDDR-Speichercontroller gerade bei hohen Taktraten üblicherweise ziemlich viel Strom ziehen. Die Speicherchips selber sind dagegen in aller Regel nicht besonders stromfressend, wobei exakte Angaben hierzu kaum zu finden sind (nicht einmal die Datenblätter bei Hynix oder Micron geben hierzu Auskunft).

Tom's Hardware haben sich mit dem Verhältnis von Taktraten zu Stromverbrauch bei der GeForce RTX 2080 Ti (unter Übertaktung) beschäftigt. Die hierzu aufgestellte Kurve zeigt klar an, das ab ca. 290 Watt selbiges Verhältnis anfängt, ungünstiger zu werden, ab ca. 300 Watt wird es dann besonders ungünstig – was bedeutet, das jedes höhere Power-Limit nur noch unterdurchschnittlich mehr an Taktrate und damit an Mehrperformance erzielt, ganz egal der angesetzten Kühlung. Andere Testberichte zur GeForce RTX 2080 Ti haben zwar bessere Übertaktungsergebnisse selbst mit der nVidia-eigenen Kühlkonstruktion erzielt (2000 MHz und leicht mehr), die ganz großen Übertaktungserfolge sind aber dennoch bislang ausgeblieben. Hierfür sind dann wohl auch gänzlich andere Bedingungen notwendig: Eine leistungsfähige Wasserkühlung, welche das Erreichen des Temperatur-Limits verhindert, sowie BIOS-Mods zur Erhöhung des Power-Limits, damit die Karte in dieser Frage so viel ziehen kann, wie die Stromversorgung hergibt bzw. was noch sinnvoll in Mehrperformance umgewandelt werden kann. Interessanterweise bringt dagegen eine Spannungszugabe vergleichsweise gar nichts, wie die PC Games Hardware in Berufung auf ein der8auer-Video zu berichten weiss. Dessen Empfehlung zur Turing-Übertaktung lautet hingegen darauf, unbedingt auch den GDDR6-Speichertakt anzuheben, da dies die Benchmark-Ergebnisse unter Übertaktung sichtbar positiv beinflußt.

Die DigiTimes bringt die Aussage des Compal-Präsidenten (großer ODM-Hersteller für Notebooks) zur Liefer- und Preissituation bei Intel-Prozessoren. Jener erwartet eine Verbesserung erst in der zweiten Hälfte des zweiten Quartals 2019, sprich erst im Mai/Juni 2019. Anders formuliert werden Intel die bekannten 14nm-Fertigungsprobleme glatt ein halbes Jahr kosten, wo man nicht so viel liefern kann wie man gerne wollte. Auch die kürzlich angestossenen Gegenmaßnahme wie die Abgabe der Fertigung einzelne Produkte an Auftragshersteller oder die Zurückstufung des Z390-Mainboardchipsatzes reichen augenscheinlich also nicht aus, um eine schnelle Wende herbeizuführen. Jene Meldung ist dann auch der bislang deutlichste Hinweis darauf, das wir uns eher noch am Anfang dieser ungünstigen Liefer- und Preissituation bei Intel-Prozessoren befinden – weit entfernt von deren Ende und somit mit der Aussicht auf noch weitere Preissteigerungen. Gleichfalls dürfte dies natürlich auch den kommenden Launch von Intels Core i-9000 Serie mit dem Coffee-Lake-Refresh bzw. den ersten Intel-Achtkernern für das normale Consumer-Segment behindern – unwahrscheinlich, das jene neuen Intel-Prozessoren sich von den aktuellen Preissteigerungen frei halten können. Wahrscheinlich dürfte bei jenen gerade die anfängliche Liefersituation noch schlechter sein als bei den "Alt"-Modellen, womit der Coffee-Lake-Refresh wohl genauso weit abseits seiner Listenpreise vom Einzelhandel angeboten werden dürfte.