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Hardware- und Nachrichten-Links des 3. Dezember 2019

Von Chiphell-Nutzer 'wjm47196' kommen einige interessante Wasserstandsmeldungen zu Intels Xe Grafik-Projekt – welche allerdings eher die Schattenseiten dieser Grafik-Anstregungen seitens Intel wiedergeben (welche es natürlich auch geben muß, gerade bei so einem ambitionierten Projekt). So läuft der Entwicklungsfortschritt derzeit im allgemeinen nicht besonders gut, liegt noch viel Arbeit in den Treibern (bezogen augenscheinlich auf die Treiber-Optimierung) und ist vor allem die Effizienz der Xe-Architektur noch nicht auf diesem Stand, wo Intel wirklich mit AMD & nVidia konkurrieren könnte. Insbesondere letzterer Punkt dürfte schmerzhaft sein, denn Treiber-Probleme und auch andere Dinge sind letztlich fixbar, aber eine fehlende Grundeffizienz macht auf allen Ebenen kaum lösbare Probleme: Die angedachte Performance wird nicht oder nur zu einem utopischen Stromverbrauch erreicht, während man sich einen Wettbewerb im Mobile-Bereich ganz abschminken kann und im HPC-Bereich dann Probleme haben wird, überhaupt eine beachtbare Leistung zu generieren. So soll auch Intels Xe-basierte HPC-Lösung "Ponte Vecchio" nicht mehr innerhalb der nächsten 2 Jahre erwartet werden, obwohl Intel jene eigentlich für das Jahr 2021 avisiert hat.

1.   Der Fortschritt (von Xe) scheint nicht gut zu laufen.
2.   Die HPC-Ausführung mit tausenden EUs (Ponte Vecchio) dürfte höchstwahrscheinlich nicht innerhalb der nächsten zwei Jahre veröffentlicht werden.
3.   Derzeit ist die Effizienz der Architektur vergleichsweise niedrig – womit man sich weder mit AMD noch mit nVidia messen kann.
4.   Derzeit kooperiert noch kein Grafikkarten-Hersteller mit Intel, so dass man wahrscheinlich 90% selber (unter eigenem Namen) verkaufen muß.
5.   Die Verbesserung der Treiber wird noch eine Menge Zeit in Anspruch nehmen, da geht es nicht nur um eine neue Oberfläche.

Quelle:  'wjm47196' im Chiphell-Forum am 28. November 2019, eigene Übersetzung basierend auf der maschinellen Übersetzung ins Deutsche (Aussage #6 nicht mit übersetzt, da deren Bedeutung unklar ist)

Möglicherweise in Folge dessen scheint Intel derzeit auch noch keinen Grafikkarten-Hersteller gefunden zu haben, welcher Intels Desktop-Grafikkarten vertreiben will. Dies ist natürlich anfänglich immer etwas schwierig, aber wer wenn nicht Intel könnte hierbei bei den Grafikkarten-Herstellern (die oftmals auch Mainboard-Hersteller und damit automatisch mit Intel verbundelt sind) etwas erreichen?! Andererseits könnten hierbei AMD & nVidia durchaus hinter den Kulissen dasselbe Spiel betreiben wie Intel gewöhnlich mit seinen Konkurrenten – und die Grafikkarten-Hersteller dahingehend impfen, Intel so wenig Raum wie möglich zu eröffnen (eine vollkommen unbelegte Hypothese natürlich). Bleibt die Situation gleich, dann dürfte Intel dazu gezwungen sein, das ganze unter seinem eigenen Namen zu vermarkten und zu verkaufen. Dies ergibt eine höhere Kontrolle über Produkte und Preise, reduziert allerdings die medialen Präsentationsfläche und nimmt den (insgesamt positiven) Effekt des Wettbewerbes der Grafikkarten-Hersteller untereinander aus dem Spiel. Dies mag für den Einstieg vielleicht sogar reichen, aber mittelfristig wäre dies für Intel eher behindernd – es sei denn natürlich, man würde mit einem Showstopper-Produkt daherkommen, wonach es derzeit aber keineswegs aussieht.

Laut MyDrivers (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommt der X670-Chipsatz für die nachfolgende Ryzen 4000 CPU-Generation auf Basis von Zen 3 nun wieder von ASMedia – und ist dort vor allem erst im vierten Quartal 2020 angesetzt. Da AMD jenen Chipsatz wahrscheinlich zwingend für den Launch von Ryzen 4000 benötigt, deutet dies zugleich auch einen vergleichsweise späten Launch-Termin dieser nächsten Zen-Generation an. Eine kürzliche AMD-Roadmap zeichnete "Zen 3" zwar ab dem dritten Quartal 2020 ein, dies ist jedoch auf die entsprechenden Server-Modelle bezogen, welche AMD gern vorzieht. Sicher ist diese Auslegung natürlich noch nicht, aber man kann es als guten Hinweis darauf betrachten, das Ryzen 4000 durchaus erst im vierten Quartal 2020 antreten könnte. In der aktuellen Zen-Generation hatte AMD den HighEnd-Chipsatz X570 selber "hergestellt", sprich dafür schlicht teildeaktivierte I/O-Chiplets verwendet, was allerdings eine vergleichsweise teure Methode darstellt. Daneben wurde seitens MyDrivers noch der fehlende B550-Chipsatz (für Ryzen 3000) nunmehr für Ende Januar 2020 gemeldet.

Zen Zen+ Zen 2 Zen 3
Desktop Summit Ridge: 2. März 2017 Pinnacle Ridge: 19. April 2018 Matisse: 7. Juli 2019 Vermeer: Q3-Q4/2020
HEDT Whitehaven: 10. Aug. 2017 Colfax: 13. Aug. 2018 Castle Peak: 25. Nov. 2019 Genesis: ?
Server Naples: Juni 2017 - Rome: Aug. 2019 Milan: Q3/2020
APU Raven Ridge: Dez. 2017 Picasso: 6. Jan. 2019 Renoir: Q1/2020 ?

Kommt Zen 3 dann tatsächlich erst im vierten Quartal 2020 in Form der Consumer-Modelle "Ryzen 4000" (womit nicht Ryzen 4000 G/U/H gemeint sind, dahinter verbergen sich Zen-2-basierte APUs, welche ab dem Jahresanfang 2020 anstehen), wird letztendlich deutlich, das AMD für eine einzelne Zen-Generation immer etwas mehr Zeit als ein Jahr benötigt – was dann Zen 4 noch im Jahr 2021 unwahrscheinlich macht. AMD dürfte daher vermutlich das Jahr 2021 überspringen, wobei dies nur auf eine neue Zen-Generation und nicht auf entsprechende Produkte bezogen ist: Denn da Threadripper & die passender APUs immer später als die initialen Ryzen-Prozessoren erscheinen, wird auch das Jahr 2021 neue AMD-Produkte sehen – nur eben vermutlich (noch) keinen Ryzen 5000 auf Zen-4-Basis. Mittels Zen 4 dürfte AMD dann vor allem einen deutlichen Plattform-Umbruch angehen: Neuer Sockel, Support von DDR5-Speicher und möglicherweise PCI Express 5.0 – und über die vermutlich angesetzte 5nm-Fertigung dann auch die Möglichkeit zu noch mehr CPU-Kernen, zumindest im HEDT- und Server-Segment.