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Hardware- und Nachrichten-Links des 4./5. April 2020

Die neuen CPU-Verkaufszahlen seitens Redditor Ingebor, bezogen auf die CPU-Verkäufe des deutschen Einzelhändlers 'Mindfactory' für den März 2020, sehen nochmals AMD neue Höchststände erreichen – obwohl dies vom vorherigen Niveau ausgehend schon als nahezu unmöglich erschien. AMD hat nichtsdestotrotz im März 2020 einen Stückzahlen-Anteil von 88% sowie einen Umsatz-Anteil von 84% geholt – beides jeweils ein Prozentpunkt höher als bei den bisherigen Höchstständen. Die Marktanteils-Verteilung zwischen AMD und Intel sieht somit derzeit schon leicht irrational aus – der jahrzehntelange Marktführer geht in Richtung einstelliger Marktanteile, während der Herausforderer den Markt wie ein Nahezu-Monopolist dominiert. Im Gesamtmarkt sehen die Werte zudem nach wie vor nahezu exakt umgedreht aus – was einen deutlichen Fingerzeig darauf gibt, wie klein das Retail-Geschäft gegenüber dem Gesamtmarkt ist. Allerdings sollten die großen PC-Hersteller angesichts dieser Zahlen langsam mal die Überlegung starten, ob denn nicht die vielen Komplett-PCs mit Intel-Prozessoren etwas am Markt vorbei produziert sind. Sicherlich mag der Retail-Markt seine eigenen Anforderungen haben und sich der Massenmarkt deutlich langsamer bewegen – aber dies sollte normalerweise nur für gewisse Differenzen in den Marktanteilen sorgen, nicht für einen derartig krassen Unterschied (Retail 88:12% im März 2020, gesamt Desktop 18:82% im Q4/2019).

Davon abgesehen darf man es als (vorsichtig) erfreuliches Zeichen sehen, dass die Verkaufs-Stückzahlen und -Umsätze im März 2020 gegenüber dem Februar nach oben gegangen sind und fast das Niveau des Januar erreicht haben. In den Vorjahren (siehe 2018, siehe 2019) war der März nie derart stark, meist bestand immer noch ein erheblicher Rückstand zum Januar. Augenscheinlich treffen die anderen Vorhersagen aus der IT-Branche zu, das derzeit trotz Corona-Krise Computer-Ausrüstung weiterhin gut nachgefragt wird – und dies trotz das Desktop-CPUs kaum ein typisches HomeOffice-Produkt darstellen (trifft eher auf komplette Notebooks sowie Webcams & Drucker zu). Aber jetzt existiert vielerorts wohl einfach mehr Zeit, sich mit dem heimischen PC zu beschäftigen – womit eine eventuell sowieso anstehende Umrüstung eben auch jetzt erledigt wird. Wie dies in anderen Teilsegmenten der IT-Branche aussieht, bleibt noch abzuwarten, man sieht an dieser Stelle wirklich nur einen sehr kleinen Ausschnitt des Gesamtgeschehens. Aufgrund der nunmehr jedoch weltweiten Fokusierung auf HomeOffice & virtuellen Büros dürfte die IT-Branche jedoch als mit am besten aus der ganzen Krise herauskommen, da sowohl akut als auch später als Business-Ausrüster gefragt. Die Aussage "am besten" ist in diesem Fall natürlich vollkommen relativ zu sehen – ein insgesamtes Branchen-Minus ergo weiterhin nicht ausgeschlossen.

Bei der Betriebssystem-Verbreitung im März 2020 sind sich hingegen die Statistik-Anbieter (wie schon traditionell) uneins: Bei NetMarketShare (alle Betriebssysteme) dümpelt Windows 10 mit 57,3% Verbreitungsgrad im März 2020 auf demselben Niveau wie in den beiden Vormonaten vor sich hin, rein Microsoft-bezogen wären dies im übrigen ca. 62% Verbreitungsgrad. Bei StatCounter (nur Microsoft-Betriebssysteme) liegt Windows 10 bei derzeit schon 70,98% Verbreitungsgrad, mit klarem wie auch konstantem Zuwachs über die letzten Monate. Genauso fällt Windows 7 bei StatCounter auch immer weiter ab, derzeit sind es 21,21% Verbreitungsgrad, bei NetMarketShare (rein auf Microsoft bezogen) hingegen noch ca. 28% – und dies mit zuletzt sogar (angeblich) wieder leicht zunehmender Windows-7-Nutzung. Selbiges kann rein statistisch sogar tatsächlich passieren, wenn früher außerhalb des Internets stehenden Windows-7-Maschinen nunmehr wegen des HomeOffice-Zwangs plötzlich ans Internet angeschlossen werden. Generell wäre aber eigentlich eher eine starke Bewegung pro Windows 10 zu erwarten, da Microsoft das Kostenlos-Upgrade nach wie vor zuläßt bzw. (funktionierende) Windows-10-Lizenzen in fernöstlichen Online-Shops für ca. 10 Euro zu bekommen sind.

Bei WCCF Tech wie TweakTown ist man in die jeweiligen Extreme bezüglich der Grafikkarten-Performance zu Doom: Eternal gegangen. Somit haben sich WCCF Tech dem Spiel auf einer APU gewidmet – als Testobjekt stand hierbei nur ein Ryzen 5 3400G zur Verfügung, sprich noch nicht einmal die neueste AMD-Generation. Auf der dort verbauten Vega 11 lief das Spiel erstaunlich gut, es gab immerhin durchschnittlich 45 fps unter FullHD auf der "Low"-Bildqualität – und damit mehr als bei manchen früheren Spitzen-Grafikkarten (wobei die Doom-Benchmarks verschiedener Webseiten natürlich nicht direkt vergleichbar sind). Den umgedrehten Weg sind dann Tweaktown gegangen, welche das Spiel unter der 8K-Auflösung von 7680x4320 Pixel mit einigen wenigen (neuen) Spitzen-Grafikkarten vermessen haben. Dafür ist Doom: Eternal jedoch augenscheinlich nicht geschaffen, selbst auf der "Medium"-Bildqualität kam eine Titan RTX nur auf durchschnittlich 29 fps heraus. Hierbei dürfte natürlich auch der Effekt zu sehen sein, das wenn keiner für eine solche Auflösung optimiert, dann die entsprechenden Performance-Messungen auch wirklich deaströs ausfallen – was sich erst ändert, wenn selbige 8K-Auflösung mehr in den Fokus von Spieleentwickler & Treiberprogrammiern gerät.

AdoredTV versuchen ein wenig Wind zu machen mit (angeblich) exklusiven Informationen zu AMDs Zen 3: Allerdings läßt sich hierbei kaum eine Exklusivität finden, wenn die 8 CPU-Kerne per CCX/CCD sowie das Festhalten an 2fach SMT bereits im Oktober von AMD selber bestätigt wurden und auch die nun genannten 10-15% IPC-Gewinn bereits Thema der Gerüchteküche zum Jahresende 2019 waren. Somit verbleibt einzig allein die Nennung des Level3-Caches von fest 32 MB pro CCD (8 CPU-Kerne) als "neue" Information – wobei selbst dies sich letztlich über AMDs Oktober-Angabe von "32+" bereits erahnen lassen hat. Viel eher interessant ist daher, was man zu Zen 4 notieren konnte: Neben den bekannten bzw. augenscheinlichen Punkten wie der 5nm-Fertigung, einem neuen Sockel sowie weiteren IPC-Verbesserungen (in ungenannter Höhe) sind der Support von AVX512 sowie dann gleich 1 MB Level2-Cache pro CPU-Kern (bisher: 512 kByte) durchaus gewichtige Änderungen der Zen-4-Architektur. Auch dies darf natürlich nur als erster Hinweis betrachtet werden, welcher sich idealerweise noch durch unabhängige Quellen bestätigen lassen sollte.

L1 Daten L1 Instr. L2-Cache L3-Cache
Intel Skylake bis Comet Lake 32 kByte 32 kByte 256 kByte (inkl.) 2 MByte (inkl.)
Intel Skylake-SP/X (inkl. Cascade & Cooper Lake) 32 kByte 32 kByte 1024 kByte (inkl.) 1408 kByte (exkl.)
Intel Ice Lake 32 kByte 48 kByte 512 kByte (inkl.) 2 MByte
Intel Tiger Lake 48 kByte 32 kByte 1280 kByte 3 MByte
Intel Rocket Lake 48 kByte 32 kByte 512 kByte (?) ?
AMD Zen/Zen+ 32 kByte 64 kByte 512 kByte (inkl.) 2 MByte (exkl.)
AMD Zen 2 32 kByte 32 kByte 512 kByte (inkl.) 4 MByte (exkl.)
AMD Zen 3 ? ? ? 4 MByte
AMD Zen 4 ? ? 1024 kByte ?
Alle Angaben immer pro CPU-Kern – bei Tiger Lake, Rocket Lake, Zen 3 & Zen 4 unter Irrtums-Vorbehalt.