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Hardware- und Nachrichten-Links des 5./6. Juli 2016

Die für den Dienstag seitens AMD angekündige Wortmeldung zur Stromversorgungsproblematik bei der Radeon RX 480 ging dahingehend aus, das AMD für den Donnerstag einen Fix per Treiber angekündigt hat. Dabei soll explizit die Verteilung der Leistungsaufnahme verbessert werden – sprich, es wird wohl mehr Last auf dem extra Stromstecker geben und weniger Last auf dem Slot. Rein zusätzlich soll es im Treiber einen Kompatibilitätsmodus geben, bei welchem augenscheinlich der Stromverbrauch der Karte insgesamt auf durchschnittlich 150 Watt gedrosselt wird. Dies mag in Einzelfällen bei besonders störriger Hardware interessant sein, in der Praxis hat der kleine Bruch der PCI-Express-Spezifikationen keine große Bewandnis, wie inzwischen deutlich nachgewiesen werden konnte und wie es natürlich auch die Erfahrung aus früheren Fällen lehrt, wo Grafikkarten mehr Strom als TDP-gerecht gezogen haben. AMD hat sich natürlich trotzdem in die Nesseln gesetzt – und nebenbei ist es ganz erstaunlich, das die Marketing-Abteilung eines milliardenschweren Konzern nicht vorhersagen konnte, was die Presse über ihr Produkt schreiben wird. Hätte man diese Vorhersage betrieben (und wäre diese korrekt ausgefallen), wäre die gesamte Problematik schon vor dem Launch lösbar gewesen.

Nebenbei soll der neue Treiber aber auch diverse Performance-Optimierungen zugunsten der Radeon RX 480 mit sich bringen, die PC Games Hardware gibt eine Beta-Version des Crimson 16.7.1 mit einem Performanceplus von +3,6% gegenüber dem (originalen) Launchtreiber 16.6.2 an. Ob diese Performancedifferenz wirklich auf neue Optimierungen zurückzuführen ist, muß allerdings offen bleiben, denn der um den PCI-Express-Bandbreitenbug gefixte zweite Launchtreiber weist bereits teilweise eine ähnlich hohe Performancedifferenz zum originalen Launchtreiber 16.6.2 auf. In jedem Fall bedeutet dies für die Hardwaretester – bei Interesse an korrekten Resultaten – den faktischen Zwang zur generellen Performance-Neubetrachtung der Radeon RX 480 angesichts nunmehr gleich drei maßgeblichen Treiber-Veränderungen beim RX480-Treiber. Leider scheint die Fertigstellung jenes neuen RX480-Treibers zeitlich mit dem Launch der GeForce GTX 1060 zu kollidieren und es damit zumindest fraglich, on jener neue RX480-Treiber damit auch schon bei den kommenden Launchtests zur GeForce GTX 1060 eingesetzt werden kann.

VR-World setzten die wilde Behauptung in die Welt, der GP102-Chip für die nächste Titan-Grafikkarte von nVidia wäre nur ein GP100-Chip ohne NVLink-Feature. Dafür bräuchte man allerdings sicher nicht einen extra Chip auflegen, noch dazu wo der GP100-Chip (entgegen der Berichterstattung von VR-World) sehr wohl über PCI Express verfügt und damit technisch gesehen durchaus als Gamer-Grafikkarte nutzbar wäre. Angeblich haben VR-World aber bereits eine solche Pascal-basierte Titan-Grafikkarte in den Händen gehalten – und sich damit faktisch festgelegt, das man entweder wirklich etwas überraschendes zu sagen hat oder einfach nur Seemannsgarn spinnt. Besonders wahrscheinlich ist das ganze wie gesagt mitnichten: Einen extra Chip nur für das Herausschneiden von NVLink aufzulegen, wäre reichlich übertrieben – vor allem, wenn man bei dieser Aktion doch locker und leicht noch andere für den Gaming-Einsatz nicht benötigte Chipteile herausnehmen und somit die Diefläche erheblich herunterdrücken kann. Ob VR World Recht behalten, sollte man im übrigen ziemlich bald erfahren können, denn nach deren Angaben soll die "GeForce GTX Titan P" bereits zur Gamescom Mitte August vorgestellt oder zumindest angekündigt werden.

Bei TechPowerUp gibt es nun endlich die erste bestätigte & funktionierende Freischaltung einer Radeon RX 480 4GB zur 8-GB-Ausführung. Hierbei hat man Retail-Karte von Sapphire entsprechend umgeflasht, der Erfolg dessen wurde dann in einem kurzen Benchmark belegt – welcher die Karte auf Augenhöhe mit der Performance des regulären 8-GB-Modells sah. Hinweise auf weitere erfolgreiche Freischaltungen auf Nutzerseite sind unserem Forum zu entnehmen. Interessant hierbei insbesondere der Fall der XFX-Karte, welche sich nicht mit dem BIOS einer XFX Radeon RX 480 8GB umflashen ließ – erst der erneute Flash mit dem BIOS der AMD Radeon RX 480 8GB bewirkte, das die Karte wieder bootete und dann wie gewünscht als 8-GB-Version lief. Als Flash-Tool sollte man das gerade aktualisierte ATIFlash 2.74 benutzten, welches in der neuen Version dann auch die Polaris-Grafikchips unterstützt.

In jedem Fall ergibt sich über die weiteren Erfolgsberichte bei bislang keinen Negativberichten (und auch eines nur höchst geringen Risikos darauf) die Situation einer netten Dreingabe seitens AMD, wenn man zum Preis der 4-GB-Ausführung eben gleich die 8-GB-Ausführung erhält. Allerdings scheint der Spaß auch schon wieder vorbei zu sein, denn die Händlerangebote an entsprechenden Karten sind umgehend stark zurückgegangen – ein gewisser Hinweis darauf, das es von der Referenzausführung der Radeon RX 480 4GB wohl nur diese erste Charge geben wird, Nachlieferungen zu dieser Karte aber nunmehr eher unwahrscheinlich sind. Sicherlich wird es auch in Zukunft Radeon RX 480 Grafikkarten mit nur 4 GB Speicher geben – aber dann in Form von Herstellerdesigns, wo wirklich nur 4 GB Speicher physkalisch verbaut sind. Die glücklichen Besitzer jener ersten Charge an Radeon RX 480 4GB Karten können nunmehr ihre persönliche Karte mit hohen Erfolgsaussichten zur 8-GB-Version umflashen, ein Massenphänomen wird das ganze aber ziemlich sicher nicht werden.

Einer Meldung von Laptopmedia zufolge hat nVidia weitere Pascal-basierte Mobile-Chips in Vorbereitung – eine GeForce GTX 1060 mit 192 Bit Speicherinterface auf Basis des N17E-Chips sowie eine GeForce GTX 1050 Ti mit 128 Bit Speicherinterface auf Basis des N17P-Chips. Mit den Speicherinterfaces dürfte uns nVidia etwas in die Irre führen, denn gemäß früheren Informationen entspricht "N17E" dem GP104-Chip – womit "N17P" dann der GP106-Chip sein sollte. Interessant ist wieder einmal das Fehlen des "M"-Suffixes – so als ob nVidia seine Mobile-Lösungen nun gar nicht mehr explizit kennzeichnen wollte. Dies wäre ertragbar, wenn die Spezifikationen gleich zu denen der gleichnamigen Desktop-Lösung wären – was aber für das Mobile-Segment eher nicht zu erwarten ist, weder bei den Taktraten noch bei der Anzahl der freigeschalteten Hardware-Einheiten. Im Sinne eines bestmöglichen Überblicks zugunsten der Notebook-Käufer wäre dies schwer suboptimal und nVidia davon nur abzuraten. Andererseits ist in dieser Frage noch nicht alles in trockenen Tüchern, gibt es andere Meldungen, die dann wieder von Mobile-Lösungen mit "M"-Suffix sprechen. Terminlich dürfte nVidia versuchen, damit noch im Herbst herauszukommen, um rechtzeitig zur üblicherweise lukrativen Back-to-School-Saison wenigsten einen Anfang seiner neuen Mobile-Serie im Markt zu haben.

Die PC Games Hardware hat ein feines Special aufgelegt, welches sich der Frage widmet, wie sinnvoll Ultra-Grafikdetails in aktuellen Spielen wirklich sind. Hierzu wurden Framerate und Bildqualität verglichen – mit jeweils recht eindeutigem Ergebnis: Die Framerate ging beim Wechsel von der Ultra-Bildqualität auf die zweithöchste Bildqualität des jeweiligen Spiels um im Schnitt +33% nach oben – rechnet man nur jene beiden Spieletitel, wo die benutzte GeForce GTX 960 schon an ihre Grenzen gelangte, dann waren es sogar +50%. Die Verluste an Bildqualität waren dagegen marginal und sehr deutlich diesen hohen Performanceverlust nicht wert. Diese Tendenz gibt es schon seit einigen Jahren und dürfte letztlich in der Anforderung an die Spieleentwickler begründet sein, sowohl (mittelmäßige) Konsolen-Hardware als auch aktuelle HighEnd-Grafikkarten auszunutzen. Somit wird grundsätzlich für eine der aktuellen Konsolen programmiert und für den PC-Port dann einfach einige Grafikeffekte bis in die völlige Ineffizienz hochgedreht – der einfachste Weg, um ohne viel Arbeit auch HighEnd-Hardware auf dem PC knechten zu können und trotzdem noch eine bessere Optik zu bieten. Aber wenigstens ergibt sich somit die Möglichkeit für Käufer von Midrange-Grafikkarten, auch noch in ein paar Jahren mit gut von der Partie zu sein – wenn das Zurückdrehen auf die zweithöchste Bildqualitätsstufe einen derart hohen Effizienzgewinn bedeutet.