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Hardware- und Nachrichten-Links des 6./7. Mai 2017

Neben zwei wahrscheinlich echten, genauso wahrscheinlich aber auch alten/unvollständigen Benchmarks zu AMDs Vega 10 (FireStrike & TimeSpy) sind in den letzten Tagen zudem eine Reihe von Fake-Benchmarks zu Vega 10 aufgetaucht. So kommt ein Doom-Benchmark im AMD-Style (mit für AMD hervorragendem Ausgang) aus dem Kommentaren einer Börsen-Webseite – die Zielsetzung der Hochtreibung von AMDs Aktienkurs dürfte klar sein. Um zu demonstrieren, wie einfach so etwas zu kreieren ist, wurde ein anderer Doom-Benchmark unter dem TechPowerUp-Style erstellt – aber natürlich gibt es bei TechPowerUp (noch) keinerlei solche Benchmark-Resultate. Und letztlich ist noch ein angebliches 3DMark13-TimeSpy-Resultat mit nahezu dem doppelten als dem bisher gemeldeten Wert aufgetaucht: 10158 GPU-Punkte sehen nun wirklich viel besser aus als 5721 GPU-Punkte, würden sogar klar oberhalb der GeForce GTX 1080 Ti herauskommen. Einziges Problem: Jener Wert existiert nur als Bild, nicht aber in der Futuremark-Benchmarkdatenbank – ist also sicherlich gefälscht (was bei einem Bild nun wirklich einfach zu bewerkstelligen ist).

Nichtsdestotrotz wird letztgenannter Benchmark von einigen Webseiten als "wahr" verbreitet – hier ist wohl der Wunsch Vater des Gedanken, aber ohne verlinkbaren Eintrag in der Futuremark-Benchmarkdatenbank ist das ganze nicht ernst zu nehmen (gerade da das Bild einen solchen Eintrag zeigt). Allerdings sind letztlich auch die (vermeintlich) echten Vega-10-Benchmarks unter FireStrike & TimeSpy trotz vorhandener Einträge in der Futuremark-Benchmarkdatenbank (bei weitem) nicht fälschungssicher: Einfach mit einem BIOS-Editor die Device-ID der vorhandenen Grafikkarte fälschen, je nach Wunsch der neue Device-ID im Treiber einen Namen nach eigener Wahl zuweisen, die Taktraten entsprechend gesetzt – und voila, da läßt sich einiges darstellen, von einer vorfristigen "GeForce GTX 2080" bis hin zur "Radeon Uber-HD 10000". Davon abgesehen verwundert derzeit in der Tat, daß kaum echte Leaks zu AMDs Vega vorhanden sind – gerade da dessen Launchtermin mit (mehrfach bestätigt) dem zweiten Quartal 2017 nunmehr in absehbare Nähe kommen sollte. Augenscheinlich wird es kaum etwas mit einem Mai-Launch werden und ist Vega eher erst im Juni zu erwarten – denn für einen Mai-Launch wären doch wesentlich mehr Aktivitäten zu erwarten, sind dann gewisse Leaks aus Kreisen von Grafikkarten-Herstellern und Distributoren mehr oder weniger normal.

Die einzige Neuheit zu Vega kommt damit aus dem Guru3D-Forum (und verbreitet sich von dort aus zu allen möglichen anderen Hardware-Webseiten) – in Form der Annahme, AMD würde Vega 10 in drei verschiedenen Ausführungen veröffentlichen, ähnlich wie seinerzeit beim Fiji-Chip (Nano, Fury & Fury X). Allerdings lassen sich nur zwei der drei genannten und Vega zu geordneten Device IDs wirklich belegen: 687F:C1 & 687F:C3 wurden bereits an anderer Stelle genannt – die dritte Device ID "687F:C2" scheint eine reine Annahme dieses Forenpostings darzustellen, wurde in jedem Fall nicht belegt. Insofern gehen alle von dieser Meldung abschreibenden Hardware-Webseiten demzufolge von einer reinen Annahme aus, wenn sie die Meldung über "drei Vega-Grafikkarten" verbreiten. Nichtsdestotrotz sind jene drei Vega-10-basierten Grafikkarten nicht wirklich unmöglich, sondern durchaus im Rahmen des wahrscheinlichen. Daneben würde eine an Exaktheit interessierte Berichterstattung allerdings inzwischen auch einmal damit anfangen, ganz genau zwischen "Vega 10" und anderen Vega-Grafikchips (Vega 11, Vega 20) zu unterscheiden, da die Wortwahl "Vega-basierte Grafikkarte" angesichts dieser verschiedenen bereits bekannten Vega-Grafikchips reichlich ungenau daherkommt.

Und letztlich steht noch die Frage im Raum, ob die bisherigen 3DMark-Ergebnisse von Vega (FireStrike & TimeSpy), welche allgemein dem Vega-10-Chip zugeschrieben werden, nicht eventuell unter dem kleineren Vega-11-Chip entstanden sein könnten. Für AMD wäre dies in jedem Fall die angenehmste Auflösung, würde dies auch auf eine viel höhere Performance von Vega 10 schließen lassen. Allerdings sind jene Benchmarks dann schon wieder zu gut für Vega 11: Sollte der kleinere Vega-Chip auf nur 1200/700 MHz sich wirklich gleich mit der GeForce GTX 1070 anlegen können, wäre für finale Taktraten von 1500-1600 MHz Chiptakt dann ein Ergebnis auf Augenhöhe mit der GeForce GTX 1080 zu erwarten – etwas, was man Vega 11 derzeit keineswegs zutraut. Jener Grafikchip wird eher dafür aufgelegt, um im derzeitigen Sweetspot aus Performance und Preis bei der GeForce GTX 1070 ein schlagkräftiges Angebot zu haben – das Erreichen bzw. (maßvoll) Überbieten deren Performance wäre also gut für Vega 11, eine Performance auf Augenhöhe mit der GeForce GTX 1080 allerdings eher vermessen (und würde schließlich auch die Performanceerwartung an Vega 10 in nochmals höhere Stratospheren katapultieren). Insofern erscheint diese (bestmögliche) Auslegung als sehr unwahrscheinlich – wie genauso auch gilt, das die wahrscheinlich eher Vega 10 zuzuordnenden Benchmarks derzeit noch keine wirkliche Aussagekraft entfalten.