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Erster 3DMark-FireStrike-Wert zu AMDs Vega 10 aufgetaucht

Nach dem ersten TimeSpy-Wert zu Vega 10 folgt nun ein zweiter Benchmark des kommenden AMD-Grafikchips unter dem 3DMark13 FireStrike. Getestet wurde hierbei wieder dasselbe augenscheinliche Vorserien-Sample mit (relativ) niedrigen Taktraten von 1200/700 MHz und 8 GB Grafikkartenspeicher auf augenscheinlich demselben PC-System (Ryzen 7 1800X auf Windows 10) durch wiederum denselben chinesischen Benutzer namens "枫叶之血" (soll inhaltlich übersetzt wohl "Ahornsirup" bedeuten). Der dabei von Vega 10 erreichte Wert von 17801 GPU-Punkten ist erneut auf Augenhöhe mit der GeForce GTX 1070 – und genauso mit +8% gegenüber der Radeon R9 Fury X nicht wirklich weit von dieser früheren HighEnd-Lösung von AMD entfernt. Insofern stellt dieses Ergebnis trotz der niedrigeren Auflösung (FireStrike = FullHD, TimeSpy = WQHD) letztlich eine (inhaltliche) Wiederholung der bereits vorliegenden TimeSpy-Messung dar:

Hardware.fr KitGuru SweClockers TweakTown 枫叶之血
nVidia GeForce GTX 1080 Ti 28230 28391 28317 27454 -
nVidia GeForce GTX 1080 21883 21478 21460 21452 -
nVidia GeForce GTX 1070 - 18016 17979 17361 -
AMD Vega 10 (?) - - - - 17801
AMD Radeon R9 Fury X 16601 16517 16305 - -
Anmerkung: Durchgehend reine GPU-Werte.

Als Erklärung wird derzeit weithin angenommen, das es sich hierbei wie gesagt um ein klares Vorserien-Sample handelt, welches zum einen mit (deutlich) zu niedrigen Taktraten antritt (nur 1200/700 MHz anstatt angenommen 1500-1600 Chiptakt sowie 800-1000 MHz Speichertakt), welches eventuell eine beschnittene Hardware aufweist (nicht die volle Anzahl an Shader-Einheiten aktiv), dessen Treiber sicherlich noch nicht wirklich reif sind und welches eventuell sogar noch mit (per Treiber) deaktivierten Hardware-Features daherkommt. Hierzu wurde kürzlich in unserem Forum auf die Möglichkeit des Linux-Treibers hingewiesen, einzelne Hardware- bzw. Architektur-Features mit nur den Entwicklern bekannten Registry-Keys einfach ein- und auszuschalten (und da der Windows-Treiber grundsätzlich genauso aufgebaut ist, sind ähnliche Funktionen dort wohl ebenso vorhanden). Ob jener Benchmark unter deaktivierten Hardware- bzw. Architektur-Features ablief, kann damit nicht gesagt werden – es existiert rein die Möglichkeit hierzu.

Zudem geht man in unserem Forum in jedem Fall davon aus, das mit diesen 3DMark13-Ergebnissen letztlich nichts gezeigt wird, was dem finalen Produkt nahekommt – denn dies wäre auch zu enttäuschend. Die Marschrichtung von AMD geht bei Vega schließlich nicht nur in Richtung Architektur-Verbesserungen zugunsten von mehr IPC (deren Effekt vorab immer schwer zu ermessen ist), sondern vor allem in Richtung Architektur-Verbesserungen zugunsten von (deutlich) mehr Taktrate. Daß dies die klare Zielsetzung ist, zeigen die von AMD auf verschiedenen Folien angegeben 12-12,5 TFlops FP32-Rechenleistung für Vega-10-basierte Profi-Beschleuniger – wobei man sogar die Vermutung treffen kann, das dies bei Gaming-Beschleuniger auf Vega-10-Basis noch etwas mehr sein könnte. Da die 4096 Shader-Einheiten bei Vega 10 nunmehr sicher sind, wäre alles unterhalb 1450 MHz Chiptakt eine Enttäuschung – und auch 1600 MHz Chiptakt sind noch nicht außerhalb des Möglichkeitspektrums.

Vega soll also klar und auch abweichend von den bisherigen AMD-Grafikchips ein Hochtakt-Design ähnlich wie die nVidias Pascal-Grafikchips werden, was für sich allein einen enormen Boost (gerade gegenüber dem Fiji-Chip auf ≤1050 MHz) bedeuten wird. Zur gänzlichen Erklärung der bisher vorliegenden Vega-Benchmarks taugt dieser Ansatz leider noch nicht, denn jene heben sich (angesichts des höheren Chiptakts) kaum von den Fiji-Ergebnissen ab und würden auf 1600 MHz Chiptakt hochgerechnet immer noch nicht die von der GeForce GTX 1080 Ti gezeigte Performance erreichen. Von den drei anderen möglichen Erklärungen sind also sicherlich noch andere in diesem Fall aktiv – wie gesagt (eventuell) beschnittene Hardware, ein unausgereifter Treiber oder/und (eventuell) per Treiber deaktivierte Hardware-Features. Vielleicht hat AMD nach den ganzen (fehlgeschlagenen) Hochstapeleien der Vergangenheit inzwischen auch endlich den Dreh beim Marketing raus – und stapelt diesesmal bewußt tief. Der Möglichkeiten sind in jedenfalls viele, wie diese Ergebnisse zu erklären sind – ergo sollte man besser weitere, klare Aussagen und Benchmarks zum Fall von AMDs Vega abwarten.