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Hardware- und Nachrichten-Links des 7. August 2020

Die kürzliche Meldung zu den Speichergrößen der NextGen-Grafikkarten hat für einiges Echo gesorgt, gleichfalls allerdings auch die Frage aufgeworfen, wieso nVidia nur bei einer einzelnen Grafikkarte (der GeForce RTX 3080) eine solche Wahlmöglichkeit zur Speicherbestückung anbieten sollte – 10 oder 20 GB in diesem Fall. Für die größere GeForce RTX 3090 (12 oder 24 GB) wäre dies dann faktisch obligatorisch, für die kleinere GeForce RTX 3070 Ti (8 oder 16 GB) zumindest anzuraten. Nachfolgende Tabelle bildet diese Zukunftsvariante ab, zugleich werden prophylaktisch gleich einmal drei Navi-21-Varianten notiert – einrechnend den Punkt, dass AMD mit diesem Grafikchip wahrscheinlich ein größeres Performance-Spektrum abdecken muß. Interessanterweise wurde die GeForce RTX 3080 bereits in früheren Gerüchten teilweise als mit "10/20GB" Speicher ausgerüstet genannt, wie auch der GeForce RTX 3090 ab und zu gleich 24 GB Speicher zugeordnet wurden. Ein entscheidender Hinweis kommt wieder einmal von Kopite7kimi @ Twitter, welcher (bereits letzte Woche) ein PG133-Board (für den GA102-Chip) mit gleich 48 GB Speicher vermeldete.

AMD nVidia
Ampere-Titan  —  48 GB @ 384-bit
Navi 21 XT  —  16 GB @ 512-bit GeForce RTX 3090  —  12/24 GB @ 384-bit
Navi 21 XL  —  14-16 GB @ 448-512-bit
GeForce RTX 3080  —  10/20 GB @ 320-bit
Navi 21 XE  —  12 GB @ 384-bit
GeForce RTX 3070 Ti  —  8/16 GB @ 256-bit
Eigene, spekulative Auslegung der aktuellen Gerüchte-Lage.

Dies dürfte sich dann auf die Ampere-Titan beziehen, welche somit wiederum ihr Alleinstellungsmerkmal erhält – was wichtig ist, da die GeForce RTX 3090 ansonsten nahezu dieselbe Hardware-Power (82 von 84 Shader-Clustern, gleiches Speicherinterface) aufbietet. An dieser Stelle scheinen sich alle Puzzle-Steinchen plötzlich zusammenzufügen – und trotzdem ist das ganze derzeit weiterhin nur eine Auslegungs-Variante und es kann keineswegs beschworen werden, dass nVidia wirklich diesen Weg geht. Gerade die geleakten Speichermengen könnten immer auch exklusiv für Quadro-Lösungen vorgesehen sein, wo nVidia deutlich höhere Preise nehmen kann und die Mehrkosten für den Mehrspeicher somit nicht ins Gewicht fallen. Sinnvoll wäre es natürlich, wenn nVidia diesen Weg auch bei den GeForce-Lösungen geht: Denn sollte AMD tatsächlich bis zu 16 GB in der Spitze aufbieten und bei der Performance nicht zurückhängen, hätten es nVidias Angebote mit maximal nur 12 GB Grafikkartenspeicher im Enthusiasten-Segment deutlich schwerer. Im Massenmarkt würde eine kleinere Speicherbestückung durchgehen, wenn da nur "GeForce" auf dem Karton steht – aber jene Spitzen-Grafikkarten sind eben kein Produkt des Massenmarkts.

Bei Igor's Lab berichtet man über ein nochmals besser getaktetes Vorserien-Samples des 16-Kerners von Zen 3 – welches sich mit 3.7/4.9 GHz nunmehr optisch ganz gut von den 3.5/4.7 GHz des aktuellen Ryzen 9 3950X absetzen kann. Dies ergibt einen Taktraten-Aufschlag von jeweils 200 MHz, was eine prozentuelle Steigerung von +5,7% bzw. +4,3% bedeutet. Zusammen mit der IPC-Steigerung von je nach Quelle von +15-20% ergibt sich hiermit ein potentieller Performance-Gewinn von +20-25% (unter gut skalierender Software), was ohne einen wirklichen Sprung in der Fertigungstechnologie schon sehr beachtbar wäre. Abzuwarten bleibt nach wie vor, wie gut jene Mehrperformance speziell beim 16-Kerner von Zen 3 unter das Power-Limit passt – oder ob AMD vielleicht hierbei mehr Spielraum (durch mehr TDP) zuläßt. Die kleineren Modelle des Zen-3-Portfolios dürften weniger unter dieser Problematik zu leiden haben und somit die vorstehend notierte Performance-Prognose besser erreichen können.

Abstammung Kerne Takt TDP/PPT Liste Release
Ryzen 9 4950X Vermeer (Zen 3) 16C/32T event. 3.7/4.9 GHz ? ? vermtl. Q4/2020
Ryzen 9 3950X Matisse (Zen 2) 16C/32T 3.5/4.7 GHz 105/142W 749$ 25. Nov. 2019

Leaker 'Komachi' hat sich auf Twitter mit zwei Meldungen – Tweet #1 & Tweet #2 – nach einer gewissen Auszeit mit einem ganzen Bündel interessanter Informationen zu AMD-Prozessoren & -Grafikchips zurückgemeldet. So wurde für den Server-Bereich der Codename "Stones" als in Verbindung mit "Floyd" stehend genannt. Da letzteres augenscheinlich die Plattform-Bezeichnung für Zen 4 im Server-Bereich darstellt, dürfte "Stones" wohl ebenfalls mit Server-Plattformen zu tun haben (und damit keine CPU sein). "Raphael" wurde dagegen als Zen-4-basierte CPU bestätigt, was gemäß einer früheren Meldung schon nahelag. "Phoenix" ist dagegen ein neuer Codename, der irgendwas mit Zen 4 zu haben soll und mangels Vorliegens weiterer Details dann später noch genauer zugeordnet werden muß. Der früher bereits bekannte Codename "Mero" wird nun als Produkt von AMDs SemiCustom-Sparte bestätigt, könnte somit Basis für irgendeine Spielekonsole oder ein anderes Hersteller-spezifisches Gerät darstellen.

1. Stones is something close to Floyd. I think It could be a custom Genoa.
2. Raphael is probably a Zen 4 CPU.
3. Phoenix (PHX) is something of a Zen 4. Details is yet.
4. NV3X GCD/MCD means probably Graphics Complex Die/Memory Complex Die of Navi 3X (Navi 31).
5. Mero is custom, confirmed.
6. Navi 2X Family has Navi 24 (like the MI200, it hasn't been taped out yet).
7. There is Navi 41.

Quellen:  'Komachi' mit Tweet #1 & Tweet #2, jeweils am 7. August 2020

Zur Navi-2X-Generation wurde mit "Navi 24" ein weiterer Grafikchip genannt, welcher allerdings seinen Tape-Out noch nicht hatte und demzufolge einen Nachzügler im Sommer/Herbst 2021 darstellen dürfte. Mit diesem vierten Navi-2X-Grafikchip wird es dann zusehens wahrscheinlicher, dass AMD seine Pläne verwirklichen kann, mit der Navi-2X-Generation ein komplett neues RDNA2-basiertes Grafikkarten-Portfolio von Mainstream- bis Enthusiasten-Lösungen aufzubieten. Zugleich gab es die erste Nennung eines Grafikchips der Navi 4X bzw. RDNA4 Generation in Form des "Navi 41" Chips. Selbiger dürfte vermutlich irgendwann in Richtung 2023/24 anstehen, unter einer dann modernen Fertigung – was bei TSMC dann durchaus schon der 5nm-Nachfolger "3nm" sein könnte. Auch wenn vor dem Navi-41-Chip noch zwei (derzeit noch nicht veröffentlichte) Grafikkarten-Generationen von AMD stehen, wird man bei AMD natürlich schon mit der Arbeit an dieser Next-Next-Next-Generation beginnen, die Entwicklungs- und Design-Zeiträume umfassen schließlich mehrere Jahre.

Der eigentliche Knaller ist hingegen der Punkt #4, welcher zur Navi-3X-Generation die beiden Begriffe "GCD" und "MCD" nennt sowie eine anzunehmende "Übersetzung" liefert: "GCD" wäre demnach ein "Graphics Complex Die", "MCD" ein "Memory Complex Die" – was den kürzlich kolportierten MultiChip-Ansatz von Navi 31 massiv untermauert. Allerdings ist unklar, ob hier wirklich der eigentliche Grafikchip aufgeteilt wird bzw. mehrfach vorliegen kann. Die reine Namenswahl sagt dies nicht zwingend aus, sondern geht vielmehr eher in die Richtung, dass der zweite Chip eigentlich nur den Speicher umfasst (würde sehr gut zu den genannten zwei unterschiedlichen Fertigungsverfahren passen). Im maximal möglichen Fall handelt es sich um die Trennung von Compute-Part und I/O-Part – was zwar auch "MultiChip" wäre, aber natürlich nicht das ergibt, was man sich eigentlich darunter vorstellt. Insofern kann man den MultiChip-Ansatz bei Navi 3X als nahezu bestätigt ansehen – ob dies dann allerdings auch bedeutet, dass mehrere Chips an derselben Aufgabe rechnen können, bleibt weiterhin abzuwarten. Anzunehmen, dass dies durchaus das Endziel ist, AMD die Sache aber (wie auch nVidia) langsam bzw. in einzelnen Schritten angeht.