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Hardware- und Nachrichten-Links des 8. Oktober 2018

Nachzutragen zu Intels neuen HEDT-Prozessoren ist noch die Ankündigung eines 28-Kern-Prozessors für den Dezember – welcher allerdings in Form des Xeon W-3175X eher dem professionellen Segment zugerechnet werden muß und daher kaum als regulärer HEDT-Prozessor gelten kann (wie Intel eigentlich einen 28-Kerner regelrecht als "Core i9" für Desktop-Bedürfnisse versprochen hatte). Der Xeon W-3175X stellt sicherlich ein gewisses Sondermodell dar, da jener abweichend von anderen Xeon-Prozessoren ungelockt und damit frei zur Übertaktung daherkommt – wobei allerdings bei Taktraten von 3.1/4.3 GHz auf 28 CPU-Kernen nicht mehr besonders viel Übertaktungsspielraum vorhanden sein dürfte, das ganze eher eine Spielwiese für Extrem-Übertakter mit exotischen Kühllösungen ist. Als Xeon-Prozessor gibt es natürlich ein Sechskanal-Speicherinterface samt dem Sockel 3647, dafür wird dann allerdings auch der C621-Chipsatz vorausgesetzt, welcher gewöhnlich nur bei Server-Mainboards zum Einsatz kommt. Es sollen allerdings entsprechende Desktop-Platinen (mit C621-Chipsatz) von Asus (siehe Berichterstattung der PC Games Hardware) und Gigabyte speziell für den Xeon W-3175X erscheinen – insofern geht der Prozessor trotz seines Namens dann doch irgendwie ins Desktop-Segment.

Kerne Taktraten TB3.0 unl. L2+L3 Speicher Chipsatz PCIe TDP Liste Release
Xeon W-3175X 28C/56T 3.1/4.3 GHz 28+38.5 MB 6Ch. DDR4/2666 C621 44 255W ? Dez. 2018
Core i9-9980XE 18C/36T 3.0/4.4 GHz 4.5 GHz 18+24.75 MB 4Ch. DDR4/2666 X299 44 165W 1979$ Nov. 2018
Core i9-9960X 16C/32T 3.1/4.4 GHz 4.5 GHz 16+22 MB 4Ch. DDR4/2666 X299 44 165W 1684$ Nov. 2018

Allerdings dürfte dies wahrscheinlich zu einem monströsen, für den Normalbürger unrealistisch hohen Preispunkt passieren: Immerhin gibt es gegenüber dem Core i9-9980XE fast die doppelte Anzahl an CPU-Kernen – und andere Xeon-Prozessoren mit 28 CPU-Kernen kosten bei Intel derzeit nicht unter 8000 Dollar (und dies auf viel niedrigeren Taktraten sowie ohne Übertaktungs-Freigabe). Selbst wenn man nur den Preis der SingleSocket-Xeons betrachtet, gibt es dort einen 18-Kerner auf 2.3 GHz für 2553 Dollar (Xeon W-2195) – der 28-Kerner sollte ergo kaum unterhalb von 4000 Dollar kommen, um das bisherige Preisgefüge bei Intel nicht zu zerstören. Intel hat zum Xeon W-3175X wohlweislich noch keinen Preispunkt genannt, um hier nicht gleich am Tag der Ankündigung alle Illusionen zu zerschlagen. Aber es erscheint aufgrund der Ausgangslage einfach als unwahrscheinlich, das hierbei ein sinnvolles Consumer-Angebot herauskommt – Sonderfälle, wo dieser Prozessor im professionellen Workstation-Einsatz wirklich seine Leistungsfähigkeit abrufen kann, einmal ausgenommen. Letztlich sind schon die größeren Modelle des Skylake-X-Refreshs mit Preislagen oberhalb von 1000 Dollar jenseits der Sinnhaftigkeit ausgepreist – gerade wenn die Mehrperformance dieser Prozessoren in der Praxis schwer zu herauszukitzeln ist, man dafür zwingend gut mit (sehr) vielen CPU-Kernen skalierende Software benötigt.

Nachzutragen zur Vorstellung des Coffee-Lake-Refreshs wäre noch der gleichzeitige Release des Z390 Mainboard-Chipsatzes als neuem HighEnd/Overclocking-Chipsatz für Prozessoren im Sockel 1151v2 (Coffee Lake & Coffee Lake Refresh). Mit dem Z390-Chipsatz werden die dem Z370-Chipsatz noch fehlenden Features wie nativen Support für USB 3.1 (10 Gbps) sowie integriertem WiFi nachgeliefert – was in der Praxis eine geringere Bewandtnis hat als es scheinen mag, denn die Mainboard-Hersteller können natürlich auch Z370-Mainboards mit diesen Features ausstatten, dies dann einfach auf Basis von Zusatz-Chips. Insofern ist der Z390-Chipsatz nicht wirklich zwingend und kann man problemlos auch ein neues System mit dem Coffee-Lake-Refresh auf Basis der bereits vorhandenen Mainboard-Chipsätze innerhalb Intels 300er Chipsatz-Generation aufbauen. Bereits im Markt stehende Platinen sind allerdings für die Nutzung mit Core i-9000 Prozessoren besser vorab mit entsprechenden BIOS-Updates zugunsten des Coffee-Lake-Refreshs auszurüsten – dies sollte der Einzelhändler vorab bestätigen (oder selber durchführen), um nicht am Ende auf einem nicht startenden System zu sitzen.

H310 B360 H370 Q370 Z370 Z390
Overclocking
XMP-Support
PCI Express 6 Lanes 2.0 12 Lanes 3.0 20 Lanes 3.0 24 Lanes 3.0 24 Lanes 3.0 24 Lanes 3.0
SATA III 4 6 6 6 6 6
USB 2.0 6 6 6 4 4 4
USB 3.0 4 2 4 4 10 4
USB 3.1 4 4 6 6
M.2 Ports 1 2 3 3 3
integriertes WiFi

Wie u.a. Heise notieren, hat Microsoft die Auslieferung des Oktober-2018-Funktionsupdates (v1809) für Windows 10 gestoppt und untersucht derzeit die Meldungen über damit teilweise auftretende Datenverluste in den persönlichen Nutzerdateien. Dies ist natürlich ein Fehler, welcher niemals und unter keinen Umständen vorkommen sollte, regulär auch eine Schadensersatzpflicht durch Microsoft auslösen sollte – ganz besonders, wenn Microsoft diesen Fehler mittels Bugberichten aus dem Insider Programm vorab bereits hätte sehen können, wie nochmals Heise berichten. Damit haben sich letztlich die schlimmsten "verschwörungstheoretischen" Befüchtungen zum Update-Schema von Windows 10 doch noch bewahrheitet: Die Funktionsupdates von Windows 10 stellen für den Nutzer inzwischen nicht nur ein theoretisches, sondern ein ganz praktisches Risiko auf veränderte Einstellungen, nicht mehr funktionierende Soft- und Hardware sowie nun als Krönung auch noch gelöschte Nutzerdateien dar – und dies jedes halbe Jahr erneut. Ironischerweise bringt laut WinFuture ausgerecht jenes Oktober-2018-Funktionsupdate dann eine offizielle Funktionalität mit sich, mittels welcher man alle Funktionsupdates zeitlich verschieben kann – was, um solchen "Anfangsschwierigkeiten" aus dem Weg zu gehen, eine empfehlenswerte Maßnahme auf jedem Windows-10-PC darstellt.