Prozessorenentwickler Intel hat in einem live übertragenen Event den ersten Teil einer neuen Serie an Consumer-Prozessoren vorgestellt: Core i5-9600K, Core i7-9700K und Core i9-9900K werden am 19. Oktober den Startschuß für die Core i-9000 Serie geben. Die neuen Prozessoren entstammen dem Coffee-Lake-Refresh, sind zu diesem von der eigentlichen CPU-Technik her unverändert und tragen somit immer noch die "Skylake" CPU-Architektur samt der (nur minimal veränderten) "Kaby Lake" iGPU-Architektur in sich. Nichtsdestotrotz gibt es mit der Core i-9000 Serie erstmals bei Intel ein Achtkern-Modell bzw. einen "Core i9" im normalen Consumer-Segment, erstellt auf Basis eines extra hierfür aufgelegten neuen Achtkern-Dies. Dafür streckt Intel allerdings auch den Preisbereich seiner Cosumer-Prozessoren sehr deutlich: Endete selbiges seit der 2011er Sandy-Bridge-Generation regelmäßig bei um die 350 Dollar herum, will Intel für den Achtkerner Core i9-9900K nunmehr gleich 488 Dollar sehen – eine Preislage, welche aus heutiger Sicht klar ins Enthusiasten-Segment hineingeht.
Core i-8000 Serie | Core i-9000 Serie | |||
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Core i9-9900K | 8C/16T, 3.6/5.0 GHz, 488$ | |||
6C/12T, 3.7/4.7 GHz, 359$ | Core i7-8700K | → | Core i7-9700K | 8C/8T, 3.6/4.9 GHz, 374$ |
6C/6T, 3.6/4.3 GHz, 257$ | Core i5-8600K | → | Core i5-9600K | 6C/6T, 3.7/4.6 GHz, 262$ |
Im Gegensatz zur Core i-8000 Serie tritt die Core i-9000 Serie verlötet an. |
Die beiden kleineren Prozessoren kosten dann jeweils etwas mehr als ihre Vorgänger, jene Differenzen sind aber bei weitem nicht so drastisch wie beim Top-Modell. Serien-intern verglichen verlangt Intel hiermit satte 30% Preisaufschlag zwischen Core i7-9700K und Core i9-9900K – praktisch gesehen nur für das HyperThreading-Feature, welches in der Realität vielleicht 15% mehr Anwendungs-Performance gibt, zuzüglich einer marginalen Taktraten-Differenz, welche zu den meisten Turbostufen bei 100 MHz liegt (stolze 2% Mehrtakt). So richtig läßt sich dies sicherlich nicht mit AMDs Achtkernern vergleichen, denn deren Topmodell in Form des Ryzen 7 2700X steht in AMDs Preisliste bei gerade einmal 329 Dollar – noch beachtbar unterhalb des Listenpreises des Core i7-9700K. In jedem Fall kann man sagen, das sich Intel den Sprung auf acht CPU-Kerne im Consumer-Segment sehr gut bezahlen läßt – die derzeitigen Preisübertreibungen des Einzelhandels wegen Intels 14nm-Lieferschwäche noch gar nicht eingerechnet. Ob die neuen CPU-Modelle von deren Performance und Preis her lohnende Neuvorstellungen sind, dürften dann die Launchreviews am 19. Oktober ermitteln. Wie gut Intel überhaupt liefern kann und was dies dann für die Straßenpreise dieser neuen Prozessoren bedeutet, wird sich leider wohl erst danach ergeben.
Basetakt | Turbo 7C-8C | Turbo 5C-6C | Turbo 3C-4C | Turbo 2C | Turbo 1C | |
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Core i9-9900K | 3.6 GHz | 4.7 GHz | 4.7 GHz | 4.8 GHz | 5.0 GHz | 5.0 GHz |
Core i7-9700K | 3.6 GHz | 4.6 GHz | 4.6 GHz | 4.7 GHz | 4.8 GHz | 4.9 GHz |
Core i7-8086K | 4.0 GHz | - | 4.3 GHz | 4.4 GHz | 4.6 GHz | 5.0 GHz |
Core i7-8700K | 3.7 GHz | - | 4.3 GHz | 4.4 GHz | 4.6 GHz | 4.7 GHz |
Core i5-9600K | 3.7 GHz | - | 4.3 GHz | 4.4 GHz | 4.5 GHz | 4.6 GHz |
Core i5-8600K | 3.6 GHz | - | 4.1 GHz | 4.2 GHz | 4.2 GHz | 4.3 GHz |
Daneben bringt die Core i-9000 Serie zwei interessante kleinere Pluspunkte mit sich: Zum einen werden die drei neuen Prozessoren nunmehr wieder fest mit dem Heatspreader verlötet, was der Wärmeübertragung zu gute kommt und letztlich die CPU-Kühlung verbessert. Insbesondere für die Achtkerner ist dies ein gewichter Vorteil, bei vollem Ausfahren der Taktrate wären mit der zuletzt von Intel verwendeten Wärmeleitpaste doch Probleme mit der CPU-Temperatur inklusive möglicher Taktraten-Drosselung zu erwarten. Eine "Neuerung" stellt dieses Verfahren natürlich nicht dar, vor der Ivy-Bridge-Generation war die Verlötung mit dem Heatspreader auch bei Intel völlig normal – während es bei AMD bei allen Prozessoren (außerhalb des APU-Bereichs) sowie nie etwas anderes gab. Den größten Nutzen dieser Maßnahme dürften natürlich Übertakter haben, da Übertaktung die beschriebene Problematik logischerweise verschärft bzw. unter Umständen auch ein etwas höheres Übertaktungsergebnis möglich wird. Letzterer Punkt ist allerdings nicht wirklich exakt überprüfbar, da das Achtkern-Die des Coffee-Lake-Refreshs wie gesagt extra hierfür aufgelegt wurde, in diesen somit natürlich auch die letzten Fortschritte in der 14nm-Fertigung eingeflossen sind (obwohl Intel sowohl Coffee Lake als auch den Coffee-Lake-Refresh beiderseits als "14++" einordnet).
Zum anderen beinhalten die Prozessoren des Coffee-Lake-Refreshs laut der Intel-Dokumentation bereits diverse Hardware- und Microcode-Sicherungen gegen Meltdown & Spectre sowie Teile von Spectre NG. Hierbei handelt es sich teilweise auch um echte Hardware-Änderungen, sprich nicht nur ein gleich per Werk eingepflegtes Microcode-Update mit einem faktischen Firmware-Schutz. Intel läßt diesen neuen Prozessoren somit die gleichen Änderungen angedeien, welche es kürzlich im Mobile-Bereich bereits bei "Whiskey Lake" gab – was bei einigen Hardware-Käufern durchaus als handfestes Argument pro dieser neuen Prozessoren gelten kann. Allerdings erwähnt Intel auch nur diese Sicherheitslücken, welche man bereits gefixt hat – alles andere wird leider einfach ausgeblendet, die Presse diesbezüglich nicht mit wirklich vollständigen Informationen versorgt. Insofern kann man schwerlich von gegenüber Meltdown, Spectre & Spectre NG bereits vollständig sicheren Prozessoren reden – das ganze entspricht "nur" dem, was Intel derzeit mit Patches versorgen kann, nicht aber dem, was mit der Breite dieses Themenkomplexes eigentlich in Intels Aufgabenheft steht.
Interessant wird noch, ob diese beiden Pluspunkte "Verlötung" und "Spectre-Schutz" dann auch bei der im ersten Quartal nachfolgenden zweiten Welle des Coffee-Lake-Refreshs bzw. der Core i-9000 Serie anzutreffen sind – hierzu hat Intel bislang nichts genaues gesagt, da man sich derzeit nur auf die drei jetzt vorgestellten CPU-Modelle bezogen hat. Jene kommen wie gesagt mit einem neuen Prozessoren-Dies daher (der Core i5-9600K basiert genauso auch auf dem neuen Achtkern-Die) – was allerdings für den größten Teil der nachfolgenden Prozessoren dann nicht notwendig ist. Alles unterhalb des Core i5-9600K muß nicht zwingend auf neuen Prozessoren-Dies basieren, könnte auch der bisherigen Coffee-Lake-Fertigung entnommen werden – womit der Spectre-Schutz allerdings hinfällig werden würde und auch die Heatspreader-Verlötung nicht unbedingt vorgenommen werden müsste (gerade nicht bei non-K-Modellen). Allerdings könnte Intel die Vierkern-Modelle auch von "Whiskey Lake" stibitzen und für die Sechskern-Modelle dann ebenfalls ein neues Die auflegen, damit wäre wenigstens der Spectre-Schutz auch bei den weiteren Modellen der Core i-9000 Serie gewährleistet. Wie diese zwei Punkte bei den nachfolgenden Core i-9000 Modellen handhabt, dürfte sich allerdings wohl erst Anfang 2019 wirklich herausstellen.
Kerne | Takt | unl. | L2+L3 | Speicher | Grafik | TDP | Preis | Release | |
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Core i9-9900K | 8C/16T | 3.6/5.0 GHz | ✓ | 2+16 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 @ 350/1200 MHz | 95W | 488$ | 19. Okt. 2018 |
Core i9-9900 | 8C/16T | mglw. 3.1/5.0 GHz | ✗ | 2+16 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 | 80W | ? | Q1/2019 |
Core i7-9700K | 8C/8T | 3.6/4.9 GHz | ✓ | 2+12 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 @ 350/1200 MHz | 95W | 374$ | 19. Okt. 2018 |
Core i7-9700 | 8C/8T | ? | ✗ | 2+12 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 | 65W | ? | Q1/2019 |
Core i5-9600K | 6C/6T | 3.7/4.6 GHz | ✓ | 1.5+9 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 @ 350/1150 MHz | 95W | 262$ | 19. Okt. 2018 |
Core i5-9600 | 6C/6T | 3.1/4.5 GHz | ✗ | 1.5+9 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 @ 350/1150 MHz | 65W | ? | Q1/2019 |
Core i5-9500 | 6C/6T | 3.0/4.3 GHz | ✗ | 1.5+9 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 @ 350/1100 MHz | 65W | ? | Q1/2019 |
Core i5-9400 | 6C/6T | 2.9/4.1 GHz | ✗ | 1.5+9 MB | 2Ch. DDR4/2666 | GT2 @ 350/1050 MHz | 65W | ? | Q1/2019 |
Core i3-9100 | 4C/4T | 3.7 GHz | ✗ | 1+6 MB | 2Ch. DDR4/2400 | GT2 @ 350/1100 MHz | 65W | ? | Q1/2019 |
Core i3-9000 | 4C/4T | 3.7 GHz | ✗ | 1+6 MB | 2Ch. DDR4/2400 | GT1 @ 350/1100 MHz | 65W | ? | Q1/2019 |
Alle Coffee-Lake-Prozessoren (inklusive des Coffee-Lake-Refreshs) laufen ausschließlich auf (allen) Mainboards auf Basis von Intels 300er Chipsatz-Serie. |
Nachtrag vom 8. Oktober 2018
Nachzutragen zur Vorstellung des Coffee-Lake-Refreshs wäre noch der gleichzeitige Release des Z390 Mainboard-Chipsatzes als neuem HighEnd/Overclocking-Chipsatz für Prozessoren im Sockel 1151v2 (Coffee Lake & Coffee Lake Refresh). Mit dem Z390-Chipsatz werden die dem Z370-Chipsatz noch fehlenden Features wie nativen Support für USB 3.1 (10 Gbps) sowie integriertem WiFi nachgeliefert – was in der Praxis eine geringere Bewandtnis hat als es scheinen mag, denn die Mainboard-Hersteller können natürlich auch Z370-Mainboards mit diesen Features ausstatten, dies dann einfach auf Basis von Zusatz-Chips. Insofern ist der Z390-Chipsatz nicht wirklich zwingend und kann man problemlos auch ein neues System mit dem Coffee-Lake-Refresh auf Basis der bereits vorhandenen Mainboard-Chipsätze innerhalb Intels 300er Chipsatz-Generation aufbauen. Bereits im Markt stehende Platinen sind allerdings für die Nutzung mit Core i-9000 Prozessoren besser vorab mit entsprechenden BIOS-Updates zugunsten des Coffee-Lake-Refreshs auszurüsten – dies sollte der Einzelhändler vorab bestätigen (oder selber durchführen), um nicht am Ende auf einem nicht startenden System zu sitzen.
H310 | B360 | H370 | Q370 | Z370 | Z390 | |
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Overclocking | ✗ | ✗ | ✗ | ✗ | ✓ | ✓ |
XMP-Support | ✗ | ✗ | ✗ | ✗ | ✓ | ✓ |
PCI Express | 6 Lanes 2.0 | 12 Lanes 3.0 | 20 Lanes 3.0 | 24 Lanes 3.0 | 24 Lanes 3.0 | 24 Lanes 3.0 |
SATA III | 4 | 6 | 6 | 6 | 6 | 6 |
USB 2.0 | 6 | 6 | 6 | 4 | 4 | 4 |
USB 3.0 | 4 | 2 | 4 | 4 | 10 | 4 |
USB 3.1 | ✗ | 4 | 4 | 6 | ✗ | 6 |
M.2 Ports | ✗ | 1 | 2 | 3 | 3 | 3 |
integriertes WiFi | ✗ | ✓ | ✓ | ✓ | ✗ | ✓ |