Videocardz können aus einem neuen, noch nicht veröffentlichtem AMD-Treiber die Information ziehen, das AMD seine Polaris-Grafikchips – wie bereits gerüchteweise bekannt – für die Radeon RX 500 Serie tatsächlich umbenennt. Bisher sicher bestätigt ist nur der Polaris-20-Chip von Radeon RX 570 & 580 – der Polaris-21-Chip der Radeon RX 560 ist mangels Auftauchen dieser Karte dagegen zwar anzunehmen, aber eben noch nicht bestätigt. Dagegen läßt sich aus den Treiber-Daten inzwischen auch bestätigen, das die Radeon RX 550 nicht auf dem Polaris-11/21-Chip basiert, sondern (da andere Device-Nummer) über einen neuen Grafikchip verfügt – aller Wahrscheinlichkeit nach dann Polaris 12 (im Treiber derzeit "Lexa Pro" genannt). Eben weil die Device-Nummer von Polaris 10 (Radeon RX 470/480) und Polaris 20 (Radeon RX 570/580) identisch ist, wird zumindest in diesem Fall allerdings wirklich der absolut identische Chip vorliegen, sind allerhöchstens fertigungstechnische Verbesserungen zwischen Polaris 10 und 20 denkbar.
Polaris 12 | Polaris 11 | Polaris 10 | |
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Fertigung | ? | 3,0 Mrd. Transistoren in 14nm auf 123mm² Chipfläche bei GlobalFoundries | 5,7 Mrd. Transistoren in 14nm auf 232mm² Chipfläche bei GlobalFoundries |
Technik | angenommen 1 Raster-Engine, 640 Shader-Einheiten, 40 TMUs, 8 ROPs, 64 oder 128 Bit GDDR5-Interface | 2 Raster-Engines, 1024 Shader-Einheiten, 64 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit GDDR5-Interface | 4 Raster-Engines, 2304 Shader-Einheiten, 144 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit GDDR5-Interface |
bisherige Desktop-Lösungen | - | Radeon RX 460 | Radeon RX 470D, Radeon RX 470, Radeon RX 480 4GB & Radeon RX 480 8GB |
zukünftige Desktop-Lösungen | Radeon RX 550 | Radeon RX 560 | Radeon RX 570 & 580 |
Von Zolkorn kommt ein Test des Ryzen 7 1800X mit gleicher Anzahl an CPU-Kernen und gleicher Taktrate zum Core i7-7700K. Beide CPUs liefen dabei einheitlich mit 4 CPU-Kernen, 8 logischen Threads und auf beiderseits 4.0 GHz Takt, ein klassischer IPC-Test also. In der Summe von 7 angetretenen Tests erreichte der Ryzen-Prozessor dabei immerhin 88,2% des Niveaus des Intel-Prozessors – und rechnet man das wirklich schlechte Ryzen-Ergebnis unter WinRAR heraus, sind es sogar 95,9% des Niveaus. Die Ryzen-IPC liegt also nur grob 5-10% hinter Kaby Lake zurück – die ist ungefähr das Niveau von Haswell. In der Praxis stehen für Intel natürlich noch höhere erreichbare Taktfrequenzen auf der Haben-Seite: Bei Kaby Lake hat man sein Taktpotential schon demonstriert – und bei Broadwell-E schlicht noch nicht ausgespielt, weil es bisher eben auch keinen Wettbewerb seitens AMD gab.
Dies kann sich aber natürlich auch umgehend ändern, wenn Intel dann den Nachfolger von Broadwell-E in Form von Kaby-Lake-X & Skylake-X diesen Sommer in den Markt schickt. Die Taktraten von Kaby-Lake-X sind schon bekannt, hierbei legt Intel allerdings nur wenige Megahertz oben drauf. Wie dies bei Skylake-X aussieht, ist dagegen noch unbekannt – aber gemessen an dem gutklassigen Übertaktungsspielraum von Broadwell-E und der inzwischen verbesserten 14nm-Fertigung bei Intel könnte da durchaus ein klarer Taktratensprung herauskommen. Wieviel Intel hiervon Skylake-X gleich mit auf den Weg gibt und wieviel man als Übertaktungsreserve zurückhält, bliebe noch abzuwarten – dies hängt auch davon ab, wie stark Intel AMD unter Druck zu setzen wünscht. Rein geschäftlich sollte man natürlich umgehend alle Reserven aktivieren – aber es könnte auch Stimmen bei Intel geben, die dem neuen Wettbewerb im CPU-Geschäft durchaus etwas abgewinnen können, im Sinne dessen daß man damit selber wieder zu absoluten Höchstleistungen angetrieben wird.