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Hardware- und Nachrichten-Links des 8./9. Juni 2017

WCCF Tech haben einige Geekbench-3-Resultate zu Intels Core X in der Hand – welche augenscheinlich von den Overclocking-Aktivitäten um die Computex herum stammen, denn jene wurden ausschließlich auf extrem übertakteten Prozessoren vorgenommen. So schlägt das Geekbench-3-Resultat des Sechskerners Core i7-7800X sehr deutlich alles, was der Broadwell-E Sechskerner Core i7-6850K (auch übertaktet) auf die Reihe hat stellen können. Bei dieser Gelegenheit fällt aber auch auf, das die Geekbench-Datenbank die real anliegenden Taktraten nicht korrekt wiedergibt, viele klar übertaktete Ergebnisse unter dem default-Takt der jeweiligen Prozessoren angegeben werden – was die Aussagekraft dieser Benchmark-Sammlung massiv einschränkt. Bei den Geekbench-3-Resultaten zum Achtkerner Core i7-7820X sowie zum Zehnkerner Core i9-7900X setzt sich dies nahtlos fort, auch hier werden die Ergebnisse der Vorgänger-CPUs von Broadwell-E (Core i7-6900K & Core i7-6950X) meistens sehr deutlich geschlagen – wobei dies basierend auf Extremübertaktungen von Skylake-X Richtung 5.8 GHz auch keine besondere Kunst darstellt. Die Aussagekraft sowohl für den default-Betrieb als auch für die normalübliche Übertaktung liegt hier leider im Nullbereich.

Zusammen mit einem Die-Shot des Core i9-7980XE hatten wir kürzlich bereits eine Liste der verschiedenen von AMD & Intel eingesetzten CPU-Dies & -Packages notiert – welche noch einen kleinen Fehler hatte: Intel verwendet für die kleineren Xeon-/Core-X-Modelle bis zu 6 CPU-Kernen tatsächlich kein eigenes Die, sondern zieht dies wohl alles aus einem gemeinsamen 12-Kern-Die. Die Anzahl der Dies von Skylake-SP sinkt damit auf 3 Stück, hinzu kommen natürlich noch die vielen Dies, welche Intel für die Millionen-Stückzahlen des Consumer-Segments auflegt (2C- & 4C-Dies mit verschiedenen Grafiklösungen). Offenbleibt bei den verschiedenen Dies von Skylake-SP derzeit noch der Punkt, inwiefern jene allesamt über das Skylake-SP zugeschriebene 6-Kanal-Speicherinterface verfügen – oder ob es selbiges vielleicht nur bei den Dies mit vielen CPU-Kernen gibt, so beim MCC-Die mit wahrscheinlich 20 CPU-Kernen oder dem HCC-Die mit wahrscheinlich 30 CPU-Kernen. Im Consumer-Bereich und damit bei Core X wird jenes maximale Speicherinterface allerdings sowieso nicht benutzt werden, hier gibt es bestenfalls ein 4-Kanal-Speicherinterface (für mehr bieten die entsprechenden Mainboards auch keine Speicher-Steckplätze).

Die-Size max. Cores Speicherinterface Consumer-Einsatz
AMD Epyc 4x ~200m² 32 8Ch. DDR4 nicht geplant
Intel Skylake-SP HCC ? wahrschl. 30 6Ch. DDR4 nicht geplant
Intel Skylake-SP MCC ? wahrschl. 20 4Ch. DDR4 Core i9-7940X, -7960X, -7980XE
AMD Ryzen Threadripper 2x ~200m² 16 4Ch. DDR4 Ryzen Threadripper
Intel Skylake-SP LCC ~310mm² 12 4Ch. DDR4 Core i7-7800X, 7820X, Core i9-7900X, -7920X
AMD Ryzen 3/5/7 ~200m² 8 2Ch. DDR4 Ryzen 3 1200 bis Ryzen 7 1700X
Intel Kaby Lake (-X) 122mm² 4 2Ch. DDR4 Core i5-7400 bis Core i7-7740K

Videocardz bringen eine aktualisierte Liste an aktuell durch die Gegend schießenden Engineering Samples zu zukünftigen AMD- und Intel-CPUs – welche als wichtigste Änderung einen "Ryzen Threadripper 1920" 12-Kener-Prozessor beinhaltet. Jener lief mit 3.2 GHz Base-Takt, die anderen Taktraten sind leider noch nicht bekannt – aber dies wäre nichtsdestotrotz eine für Ryzen-Prozessoren durchaus ansprechende Taktrate, nicht besonders weit von den Taktraten der regulären Ryzen-Modelle entfernt. Die Namenswahl geht durchaus in die Richtung der vor einiger Zeit genannten Verkaufsnamen zu Ryzen 9, ist nichtsdestotrotz genügend abweichend, um nachwievor an diesem früheren Gerücht zweifeln zu können. Vor allem kann es nach wie vor als unwahrscheinlich angesehen werden, das Ryzen Threadripper als 10- und 14-Kerner erscheint, da dies unsymetrische Abspeckungen der einzelnen CCX-Module erfordern würde. AMD dürfte wahrscheinlich ganz konventionell vorgehen und von 12- und 16-Kernern jeweils ein taktschwächeres und ein taktstärkeres Modell auflegen. Dies sind 4 CPU-Modelle insgesamt, was für eine Enthusiasten-Plattform vollkommen ausreichend ist – es sei denn, man wollte es wie Intel preislich mit bis zu 1999$ Listenpreis vollkommen auf die Spitze treiben (was von Ryzen Threadripper nicht anzunehmen ist).

Kerne Takt unlocked L3-Cache
Ryzen Threadripper SKU #1 16C + SMT etwas unter 4 GHz 32 MB
Ryzen Threadripper SKU #2 16C + SMT knapp über 3 GHz 32 MB
Ryzen Threadripper SKU #3 12C + SMT etwas unter 4 GHz 32 MB
Ryzen Threadripper SKU #4 12C + SMT knapp über 3 GHz 32 MB
Alle Angaben dieser Tabelle sind rein spekulativ.

Im übrigen wird in dieser Auflistung auch wieder ein angeblicher Cannon-Lake-Sechskerner genannt – von welchem wir allerdings denken, das es sich hierbei um eine Coffee-Lake-CPU handelt. Darauf zeigt auch die exakte Benennung in der Videocardz-Auflistung hin: Die CPU selber konnte nirgendwo hin zugeordnet werden, nur das PC-System bezeichnete sich selber als "Cannon Lake" – was eben nur eine Aussage zum Grundsystem darstellt, nicht zur CPU selber. Daneben wurde noch ein weiterer Intel-Sechskerner genannt, welcher allerdings sogar auf einem Kaby-Lake-System lief – auch hier könnte wiederum die Erklärung passend sein, das es schlicht ein Kaby-Lake-Mainboard war, welches eine Coffee-Lake-CPU trug. Schließlich sind zu Kaby Lake und Cannon Lake keinerlei Sechskern-Modelle geplant – was auch deutlich übertrieben wäre, wenn es jene zum selben Zeitpunkt bereits mit Coffee Lake geben soll. Die Taktraten jenes zweiten Engineering Samples waren mit 3.1/4.2 GHz im übrigen schon sehr ansprechend für eine Sechskern-CPU, dies könnte sogar den finalen Taktraten der Verkaufsmodelle von Coffee Lake nahekomme. Im besten Fall wäre damit die Performance der Sechskerner von Broadwell-E erreichbar – sofern Intel hierzu die passenden Preispunkte macht, dürfte Coffee Lake wirklich interessant werden.

Im Grafikchip-Bereich dieser Videocardz-Meldung wurden dann noch einige neue Device-IDs samt Speicherausbau und Taktraten genannt, welche AMDs Vega zugeordnet werden. Die 8-GB-Modellen dürften dabei ziemlich sicher auf die Gaming-Lösungen von Radeon RX Vega hinweisen, denn für das Profi-Segment dürften die von AMD angekündigten 16 GB Speicherausbau gesetzt sein. Die beste hierbei genannte Taktrate liegt bei 1500/925 MHz – was nominell +42,9% mehr Rechenleistung gegenüber der Radeon R9 Fury X ergibt, bei einer um -7,5% zurückliegenden Speicherbandbreite. Angenommen, die Verbesserungen der GCN5-Architektur würden die geringere bzw. nicht bessere Speicherbandbreite auffangen und gleichzeitig die gesteigerte Rohleistung nahezu 1:1 in Performance umsetzen können, würde dies allein bereits für eine Performance knapp oberhalb der GeForce GTX 1080 ausreichen. Sofern die GCN5-Architektur dann noch etwas oben drauf setzen kann, sprich die Recheneffizienz zu gleicher Rohleistung erhöht (wofür GCN5 eigentlich gedacht ist), wird es wirklich spannend: Mit einer um +20% höheren Recheneffizienz (was angesichts AMDs Rückstand in dieser Frage nicht einmal utopisch wäre) würde man der GeForce GTX 1080 Ti durchaus nahekommen kommen. Um jene regelrecht zu schlagen, sind allerdings noch höhere Recheneffizienz-Gewinne und/oder noch höhere Taktraten vonnöten. Selbst eine grobe Performance-Bestimmung ist aufgrund dieser Angaben derzeit natürlich noch nicht möglich, da der Recheneffizienz-Gewinn von GCN5 unbekannt ist. Man kann allenfalls sagen, das es durchaus im Rahmen des möglichen liegt, das Radeon RX Vega sich mit der GeForce GTX 1080 Ti anlegen kann.

Zudem wird in derselben Videocardz-Meldung letztlich noch ein potentieller Intel-Prozessor mit AMD-Grafik notiert, welcher in der SiSoft-Datenbank erspäht wurde. Allerdings dürfte diese Auslegung leider wohl eher auf einem Mißverständnis basieren: Aller Wahrscheinlichkeit war hier eine extra Grafikkarte im System vorhanden – zusätzlich zur Intel HD Graphics Gen9. Die hierzu genannten 1792 Shader-Einheiten wären wohl auch zu dick für eine integrierte Grafiklösung, selbst wenn man jene als extra Die fertigt und nur neben eine Intel-CPU aufs Trägermaterial (Package) pappt. Unterhalb von 200mm² Chipfläche kommt man damit in der 14nm-Fertigung sicherlich nicht weg (Polaris 10 mit 2304 Shader-Einheiten liegt bei 232mm² Chipfläche in der 14nm-Fertigung), dies wäre für das preissensitive Feld der integrierten Grafik derzeit wohl noch zu viel. Zudem dürfte das Speicherinterface der Intel-CPU (2x 64 Bit) wohl deutlich zu klein sein, um diese mächtige Grafiklösung genügend mit Speicherbandbreite versorgen zu können – und für den herkömmlichen Weg eines extra Grafikkarten-Speichers müsste man beide Chips nicht aufs selbe Package bringen. Natürlich sind Sonderwege und Sonderaufträge (wie für Apple) niemals gänzlich auszuschließen – andererseits gilt auch, das aktienkursrelevante Lizenzabkommen normalerweise recht zeitig öffentlich gemacht werden müssen, gerade eine solche firmenübergreifende Kooperation eigentlich kaum ohne äußere Anzeichen realisierbar ist.