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Intel Geschäftsergebnisse Q2/2013: Stabiles Geschäft ohne große Impulse

Prozessorenbauer Intel hat als erster der großen drei Chipentwickler seine Geschäftsergebnisse für das zweite Kalenderquartal 2013 vorgelegt. Gegenüber dem ersten Quartal 2013 ging der Umsatz leicht um 2% nach oben, der nominelle Gewinn verlor dagegen leicht um 2%, während der operative Gewinn um immerhin 8% zulegen konnte. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres in Form des zweiten Quartals des Jahres 2012 verlor man allerdings 5% beim Umsatz, satte 29% beim nominellen Gewinn und ebenfalls 29% beim operative Gewinn. Hier zeigt sich jene Wachstumsdelle, welche Intel schon zum Ende des letzten Jahres hinnehmen musste – jener Zeitpunkt, als das Tablet-Geschäft gerade zur Weihnachts-Saison nicht nur auf Hochtouren lief, sondern den etablierten PC-Herstellern auch erstmals ernsthaft Umsatzanteile abnahm.

Q2/2012 Q3/2012 Q4/2012 Q1/2013 Q2/2013
Umsatz 13501 Mio. $ 13457 Mio. $ 13477 Mio. $ 12580 Mio. $ 12811 Mio. $
Gewinn 2827 Mio. $ 2972 Mio. $ 2468 Mio. $ 2045 Mio. $ 2000 Mio. $
operativer Gewinn 3832 Mio. $ 3841 Mio. $ 3155 Mio. $ 2519 Mio. $ 2719 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Unter dem Eindruck des boomenden Tablet-Business sind Intels Zahlen aber nach wie vor ausgesprochen gut – im langfristigen Vergleich der Ergebnisse ab dem Jahr 2007 geht das Unternehmen derzeit zwar durch eine (geschäftliche) Stagnationsphase, jene ist allerdings bei weitem nicht vergleichbar mit dem krisenbedingten Geschäftseinbruch anno 2008/2009. Man sollte bei diesen Intel-Zahlen halt immer mit einrechnen, daß dies alles noch ohne einen wirklich reißenden Tablet-Chip vonstatten geht – oder anders formuliert, Intel setzt jährlich 50 Milliarden Dollar mit Produkten um, welche Analysten derzeit noch nicht einmal mit der Kneifzange anfassen.

Man kann gerade an diesen Intel-Zahlen sehen, daß der PC (inkl. Server) bei weitem nicht "tot" ist, sondern vielmehr so etwas wie die Basis der IT-Industrie darstellt – derzeit sicherlich nicht das "sexiest" Geschäft, aber immer noch benötigt und immer noch eine (sehr) große Umsatzmaschine. Daß Tablets vor allem bei den Stückzahlen gut sind, beim Umsatz jedoch noch weit zurückhängen, wurde kürzlich schon thematisiert – hier sieht man nun die praktische Bestätigung mittels der Geschäftszahlen eines Herstellers des klassischen PC-Segments, welcher allein wahrscheinlich mehr Umsatz macht als alle Tablet-Hersteller zusammen nicht erreichen.

Eher nachteilig für Intel ist, daß das PC-Geschäft derzeit ohne größere Impulse darsteht: Die neuen Haswell-Prozessoren verkaufen sich eher schleppend – hier hat Intel wohl selber einen Fehler gemacht, indem man die Vorteile der neuen Generation so weit eingedampft hat, daß Haswell im Endeffekt zu wenig interessant für einen Neukauf ist. Andererseits wartet der gesamte PC-Markt nun schon seit geraumer Zeit auf einen zündenden Impuls seitens Microsoft – bei Windows 8 ist dieser bis auf Rabatt-getriebene Anfangserfolge ausgeblieben, bei Windows 8.1 aufgrund der nicht befriedigenden Änderungen eher fraglich. Wenn Intel in der zweiten Jahreshälfte nicht deutlich zulegt – wie es sonst üblich ist im dritten und vierten Kalenderquartal – dann ist dies wohl weniger die "Schuld" des weiter boomenden Tablet-Segments, sondern eher ein Problem der lauwarmen Kombination von Haswell-Prozessoren und Windows 8.1 Betriebssystem.