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Intels Haswell-Grafik angeblich dreimal so schnell wie die Ivy-Bridge-Grafik

Wie Fudzilla ausführen, soll die integrierte Haswell-Grafik laut einer Intel-Roadmap um (bis zu) 3x schneller als bisherige integrierte Intel-Grafiklösungen sein. Und in der Tat sehen die Voraussetzungen nicht schlecht aus: Die Anzahl der Rechenkerne steigt von 16 auf 40, hinzu kommt ein optionaler eDRAM mit 64 MB Größe. Allerdings entsprechen Intel-Vorhersagen in der Frage der GPU-Performance leider in den seltensten Fällen der letztlichen Realität: Auch für die integrierte Grafik von Ivy Bridge wurde seitens Intel eine Performance-Verdopplung vorhergesagt, in der Realität wurden hierbei sogar nur knapp 40 Prozent Performance-Gewinn erreicht. Auf Haswell bezogen bedeutet dies, daß man bestenfalls mit einer GPU-Performance in der Nähe einer Verdopplung rechnen kann.

Sandy Bridge (Desktop) Ivy Bridge (Desktop) Llano (Desktop) Trinity (Desktop)
Radeon HD 7660D
DirectX 11, 384 VLIW4 Shader-Einheiten, 800 MHz, DDR3/1600
Performance-Index: ca. 140%
Radeon HD 6550D
DirectX 11, 400 VLIW5 Shader-Einheiten, 600 MHz, DDR3/1600
Performance-Index: 113%
Radeon HD 7560D
DirectX 11, 256 VLIW4 Shader-Einheiten, 760 MHz, DDR3/1600
Performance-Index: ca. 110%
Radeon HD 6550D
DirectX 11, 400 VLIW5 Shader-Einheiten, 600 MHz, DDR3/1333
Performance-Index: 100%
Radeon HD 6530D
DirectX 11, 320 VLIW5 Shader-Einheiten, 443 MHz, DDR3/1600
Performance-Index: 83%
Radeon HD 7540D
DirectX 11, 192 VLIW4 Shader-Einheiten, ? MHz, DDR3/1600
Performance-Index: ca. 80%
HD Graphics 4000
DirectX 11, 16 Rechen-Einheiten, 650/1150 MHz, DDR3/1600
Performance-Index: 71%
Radeon HD 6530D
DirectX 11, 320 VLIW5 Shader-Einheiten, 443 MHz, DDR3/1333
Performance-Index: 74%
HD Graphics 4000
DirectX 11, 16 Rechen-Einheiten, 650/1150 MHz, DDR3/1333
Performance-Index: 65%
HD Graphics 3000
DirectX 10.1, 12 Rechen-Einheiten, 850/1350 MHz, DDR3/1333
Performance-Index: 52%
Radeon HD 6410D (600 MHz)
DirectX 11, 160 VLIW5 Shader-Einheiten, 600 MHz, DDR3/1333
Performance-Index: 50%
HD Graphics 2500
DirectX 11, 6 Rechen-Einheiten, 650/1150 MHz, DDR3/1333
Performance-Index: ~41%
Radeon HD 6410D (443 MHz)
DirectX 11, 160 VLIW5 Shader-Einheiten, 443 MHz, DDR3/1333
Performance-Index: ~38%
HD Graphics 2000
DirectX 10.1, 6 Rechen-Einheiten, 850/1100 MHz, DDR3/1333
Performance-Index: ca. 30%
HD Graphics
DirectX 10.1, 6 Rechen-Einheiten, 850/1100 MHz, DDR3/1333
Performance-Index: ca. 30%
In diesem Ausnahmefall gilt nicht der allgemeine 3DCenter Performance-Index, vielmehr wurde für die integrierten Grafiklösungen ein extra Performance-Index erstellt mit der Radeon HD 6550D samt DDR3/1333 auf 100% Performance. Eine Performance-Einordnung der integrierten Mobile-Grafiklösungen findet sich in der Trinity-Launchanalyse.

Andererseits wäre dies – einfach einmal anhand der vorhandenen Performance-Daten zu integrierter Grafik hochgerechnet – durchaus ausreichend, um (unter einem idealen Verlauf) selbst die schnellsten Trinity-Modelle unter Druck setzen zu können. Selbst wenn die integrierte Haswell-Performance nur um ca. 80 Prozent an Performance zulegen kann, würde man immer noch im selben Performance-Feld wie Trinity herauskommen, könnte also (rein von der Performance her) auf Augenhöhe operieren. Während die letzten integrierten Grafik-Lösungen von Intel in Nehalem, Sandy Bridge und Ivy Bridge also nur das Vorgeplänkel darstellten, wird die integrierte Haswell-Grafiklösungen wohl ernsthaft mit AMD in den Ring steigen wollen.

Ob Haswell eine reelle Chance hat, bliebe aber dennoch streng abzuwarten. Im Jahr 2013 wird dann auch schon der Trinity-Nachfolger Kaveri zur Stelle sein, dessen integrierte Grafiklösung auf GCN-Basis auf ca. 25 Prozent schneller als die Trinity-Grafik einzuschätzen ist. Desweiteren wäre ein grober Gleichstand bei der GPU-Performance sowieso nur die Hälfte der Miete – die andere Hälfte liegt in der Qualität und Aktualität der Treiber, in diesem Punkt liegt Intel jedoch immer noch überdeutlich gegenüber AMD zurück.

Nachtrag vom 11. August 2012

Leider ist die vorstehende Performance-Aussage ziemlich ungenau ausgefallen: Wir gingen hierbei vom Vergleich der jeweiligen Spitzenlösungen zwischen Ivy Bridge (GT2) und Haswell (GT3) aus, Fudzilla bezogen die Performance-Verdreifachung jedoch auf den Vergleich Ivy Bridge GT1 gegen Haswell GT2, der zweitschnellsten integrierten Grafiklösung von Haswell. Rechnet man dies auf die bekannte Performance der HD Graphics 2500 hoch, sollte Haswell GT2 etwas oberhalb des Niveaus der Llano-basierten Radeon HD 6550D und etwas unterhalb des Niveaus der Trinity-basierten Radeon HD 7660D herauskommen – was immer noch aller Ehren wert wäre. Eine Performanceaussage zur schnellsten Grafiklösung von Haswell – der GT3, welche höchstwahrscheinlich eine GT2 mit eDRAM darstellt – gibt es noch nicht, aber angesichts dieser Performanceprognose zu Haswell GT2 kann man davon ausgehen, daß Intel mit Haswell GT3 zumindest Trinity schlagen will. Ob man dies in der Praxis erreichen kann, bliebe abzuwarten – in letzter Zeit bot Intel mit seinen integrierten Grafiklösungen zumeist nur einen gewissen Teil des ursprünglich prognostizierten Performancegewinns.

Nachtrag vom 31. August 2012

Eine neuere Intel-Roadmap gibt nun wieder eine andere Prognose ab: Danach soll Haswells GT2-Grafik zweimal so schnell wie Ivy Bridge GT1 sein. Dies würde allerdings nur noch das Performance-Niveau der zweitschnellsten Llano-Lösung ergeben – mit Trinity könnte sich Haswell GT2 also keineswegs anlegen.