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Neuer Artikel: Launch-Analyse: AMD Bulldozer/Vishera mit Piledriver-Rechenkernen

Als AMD im Oktober 2011 die ursprüngliche Bulldozer-Prozessorenarchitektur an den Start brachte, waren die Hoffnungen groß, daß AMD mit dieser endlich wieder Anschluß an Intel finden würde – nachdem man in der Zeit davor die eigentlich sehr erfolgreiche K7/K8/K10-Architektur lange Zeit gemolken hatte, mit den letzten Ausbaustufen (K10- und K10.5-Modelle aka Phenom-Prozessoren) dann jedoch deutlich gegenüber Intels in Hintertreffen geraten war. Bulldozer konnte letztes Jahr die Erwartungen jedoch nicht erfüllen: Die Prozessoren hatten eine viel zu niedrige Pro-MHz-Leistung, was auch durch die gebotenen ansprechenden Taktraten nicht mehr ausgeglichen werden konnte. Hinzu war der Übertaktungs-Spielraum eher mäßig und die Leistungsaufnahme unter Volllast schon bei default-Taktraten viel zu hoch gegenüber Intel.

Entscheidend hinzu kam eine eher unglückliche Mischung bei den Bulldozer-Prozessoren: Ausgerechnet im Spieler-Bereich, wo die hohe Leistungsaufnahme noch am ehesten verziehen wird und wo das Hauptgeschäft bei hochpreisigen Prozessoren liegt, war Bulldozer besonders schwach – so schwach, daß Zweikern-Prozessoren von Intel an ausgewachsenen Achtkern-Modellen von AMD vorbeizogen. Für den Office-Bereich bot AMD zwar eine ansprechende Performance, war Bulldozer speziell unter Anwendungen immer schon gut – hier aber störte die hohe Verlustleistung besonders stark. So richtig interessant war Bulldozer daher auf dem Desktop nur dort, wo viele physikalische Rechenkerne benötigt wurden und auch ausgelastet werden konnten – hier war das einzige Feld, wo Bulldozer auf Augenhöhe mit Intel mitspielen konnte. Allerdings ist die Anwendergruppe mit solcherart Anforderungen recht klein, war der Mißerfolg von Bulldozer mit dieser Ausgangslage nahezu vorprogrammiert.

Nun ist die Bulldozer-Prozessorenarchitektur etwas, was mit der Zeit wachsen soll. AMD plante schon von Anfang an mit mindestens drei Ausbaustufen von Bulldozer anzutreten, zusätzlich zu etwaigen neuen Fertigungsverfahren, welche primär für mehr Taktspielraum sorgen würden. Mit dem Vishera-Prozessor mit den – von Trinity her schon bekannten – Piledriver-Rechenkernen liegt nunmehr die erste Bulldozer-Ausbaustufe ziemlich exakt ein Jahr nach dem Launch der Bulldozer-Prozessorenarchitektur vor. Aufgrund der Kürze der Zeit hat AMD bei dieser ersten Bulldozer-Ausbaustufe sicherlich noch recht wenig Zukunftsarbeit tun können, sondern sich wohl in erster Linie darauf konzentriert, die augenfälligsten Schwächen des originalen Bulldozer-Designs bestmöglich auszubügeln ... zum Artikel.