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News des 18. Mai 2023

VideoCardz zeigen einen GPU-Z-Screenshot zur Radeon RX 7600 – und damit die (erneute) Bestätigung deren Hardware-Daten mit 32 Shader-Clustern an einem 128-Bit-Speicherinterface. Die Taktraten liegen mit 2250 MHz Game-Clock sowie 2655 MHz Boost-Clock grob im Rahmen der vorherigen Radeon RX 6650 XT, real wird sowieso das Power-Limit die Taktraten entsprechend regeln. Grob gesehen gibt es hier schlicht den Wechseln von der RDNA2- zur RDNA3-Architektur auf Basis ansonsten derselben Hardware. Viel mehr als +10-20% Mehrperformance muß man davon nicht erwarten, das ganze stellt eine weitere Grafikkarte der Ada/RDNA3-Ära mit nur geringen Generations-Sprung dar. Nominell könnte die Radeon RX 7600 leicht schneller als die GeForce RTX 4060 herauskommen, die Differenz dürfte aber klein sein und angesichts des Feature-Vorteils zugunsten von nVidia sollte AMD darüber nachdenken, nVidia preislich zu unterbieten – sprich unterhalb der 299 Dollar der GeForce RTX 4060 zu bleiben.

Radeon RX 6600 XT Radeon RX 6650 XT Radeon RX 7600
Chip Navi 23 XT (RDNA2) Navi 23 KXT (RDNA2) Navi 33 XL (RDNA3)
Hardware 32 Shader-Cluster (2048 FP32) @ 128-Bit-Interface, 32 MB Infinity Cache 32 Shader-Cluster (4096 FP32) @ 128-Bit-Interface, 32 MB Infinity Cache
Taktraten 1968/2359/2589 MHz & 16 Gbps 2055/2410/2635 MHz & 17,5 Gbps ?/2250/2655 MHz & 18 Gbps (?)
TDP 160W 180W ?
Release 11. August 2021 10. Mai 2022 25. Mai 2023
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen

Stichwort "Grafikkarten der Ada/RDNA3-Ära mit nur geringem Generations-Sprung": Hierzu lieferte und liefert natürlich nVidia die Vorlage, jüngst erst wieder mittels GeForce RTX 4060 & 4060 Ti. Die hierzu von nVidia aufgestellten Benchmark-Werte sollte man dabei durchaus Ernst nehmen: Zum einen war die Abweichung zwischen Hersteller-Benchmarks und unabhängigen Messungen zuletzt eher gering, zum anderen dürften nVidias eigene Messungen aber in jedem Fall den Bestcase ergeben. Sprich, im besten Fall erreichen GeForce RTX 4060 & 4060 Ti am Launchtag diese Performance-Differenzen, es kann in den unabhängigen Hardwaretests letztlich jedoch durchaus ein paar Punkte darunter sein. Zumindest das erwartbare Level an FullHD-Performance läßt sich mit den nVidia-Benchmarks schon ganz gut bestimmen: Die GeForce RTX 4060 Ti kommt hierbei grob auf dem Niveau der GeForce RTX 3070 heraus, hier sind (unter FullHD) allenfalls minimale Differenzen zu erwarten.

offizielle Performance-Maßgabe FHD-Index 4K-Index
GeForce RTX 3070 8GB - 1640% 250%
GeForce RTX 4060 Ti 8GB +13,3% schneller als 3060Ti ~1620-1650% ~230-250%
GeForce RTX 3060 Ti 8GB GDDR6 - 1460% 217%
GeForce RTX 4060 8GB +18,0% schneller als 3060-12GB ~1300-1330% ~180-200%
GeForce RTX 3060 12GB - 1130% 165%
Performance-Maßgabe gemäß der nVidia-eigenen Benchmarks unter FullHD mit DLSS2 und RayTracing, wo verfügbar (kein "Frame Generation")

Unter höheren Auflösungen kann dies ganz anders aussehen, hierfür fehlt der GeForce RTX 4060 Ti dann die Speicherbandbreite (genauso wie der größere Level2-Cache nicht für WQHD & 4K ausgelegt ist). Damit könnte es sogar passieren, dass die GeForce RTX 4060 Ti unter der 4K-Auflösung (leicht) schwächer skaliert als unter FullHD. Um die GeForce RTX 3070 wirklich unter 4K zu erreichen, müsste die Performance-Skalierung allerdings leicht stärker ausfallen, was allenfalls bei optimalen Gelingen passieren könnte (oberstes Ende der Erwartungs-Skala). Logischerweise ist die GeForce RTX 4060 Ti (8GB) für die 4K-Auflösung heutzutage nicht mehr besonders geeignet, aber deren Performance-Werte unter 4K spielen zum einen für die Spiele-Zukunft eine Rolle (steigende Anforderungen, die Performance-Skalierung verlagert sich mehr in Richtung des 4K-Indexes) – und zum anderen natürlich auch für die im Juli nachfolgende GeForce RTX 4060 Ti 16GB.

Die GeForce RTX 4060 non-Ti hingegen kommt unter FullHD irgendwo zwischen GeForce RTX 3060 12GB und GeForce RTX 3060 Ti 8GB GDDR6 (der default-Ausführung dieser Karte) heraus. Der Performance-Sprung ist in diesem Fall leicht größer als bei der GeForce RTX 4060 Ti, allerdings ergeht dieser auch in einem Bereich, wo nVidia zuletzt im Nachteil war. Denn unter der FullHD-Auflösung war schon die Radeon RX 6600 XT (klar) schneller als die GeForce RTX 3060 12GB. Der Performance-Sprung der GeForce RTX 4060 non-Ti reicht nunmehr gerade so aus, um die Radeon RX 6650 XT (FHD Perf-Index 1310%) einzuholen, die Radeon RX 7600 dürfte somit womöglich leicht schneller herauskommen. Doch während man früher noch die Performance der GeForce RTX 3060 auch unter höheren Auflösungen bewerten konnte, verbietet sich dies für 8-GB-Grafikkarten im Jahr 2023.

Insgesamt ist die Vorstellung von GeForce RTX 4060 & 4060 Ti im gesamten Web nicht gut angekommen, nVidia hat fast durchgehend Kritik ob magerer Performance-Zuwächse und natürlich vor allem der Preispunkte erhalten. Für viele zeigt sich zudem nunmehr ein durchgehendes Muster bei der Ada-Lovelace-Generation: An der Angebotsspitze mittels der GeForce RTX 4090 mit einem tollen Performance-Sprung samt maßvoller Preiszugabe, darunter aber inzwischen durchgehend mit mageren Verbesserungen beim Performance/Preis-Verhältnis. Für echte Performance-Sprünge gegenüber der vorherigen Ampere-Generation muß man bei "Ada Lovelace" dann außerhalb der Angebotsspitze durchgehend tiefer in die Tasche greifen, es fehlt vor allem der bemerkbare Generations-Sprung in der Breite des Portfolios. Jener wird weder bei Performance noch bei VRAM-Ausstattung geboten, einzige die Preise gehen hoch auf ein neues, vorher noch nicht gesehenes Niveau.

Die PC Games Hardware berichtet über Intels "Arc Balanced Builds" – eine Bundle-Aktion, bei welcher Intel-Prozessoren zusammen mit Intel-Grafikkarten entweder als Duo oder gleich als komplettes System verkauft werden sollen. Nominell schwenkt Intel hierbei die Fahne des "sinnvollen" zusammengesetzten Systems, sprich ein Midrange-Prozessor zur Midrange-Grafik (von Intel). Rein praktisch dürfte es sich hierbei eher denn um eine Verkaufsaktion zugunsten von Intels vom Markt bislang wenig goutierten Grafikkarten handeln. Zusammen mit einem Intel-Prozessor lassen sich da sicherlich gute Bundle-Angebote erstellen, welche dem Käufer einen preislichen Vorteil bringen, Intels Grafikchip-Lagerbestände reduzieren und über den Bundle-Preis den Preisnachlaß bestmöglich verwischen. Inwiefern sich tatsächlich interessante Preisnachlässe ergeben, läßt sich allerdings erst nach Vorlage konkreter Angebote bestimmen – bislang hat das ganze leider erst einmal nur die Klasse eine Ankündigung.

Jene läßt (mit ihren reinen Dollarpreis-Nennungen) auch offen, ob es solche Angebote auch jemals bis nach Mitteleuropa schaffen. Sinnvoll wäre dies natürlich, denn Intel dürfte Millionen an Arc-Grafikchips hergestellt haben, hat dafür nach allem Dafürhalten jedoch niemals substantiell an Abnehmern gefunden. Die letzten bekannten Statistiken zum Grafikchip-Markt sprechen zwar von einem Intel-Marktanteil bei AiB-Grafikchips von um die 4%, diese Zahl wurde allerdings schon seinerzeit als wenig realistisch eingeschätzt (ergibt rund eine viertel Million Grafikchips für Desktop-Grafikkarten). Denn in der Praxis gibt es im DIY-Segment kaum Intel-Verkäufe – und in Form von Komplett-PCs wurden Intel-Grafikkarten kaum jemals gesehen. Bei diesen vorgeblichen Intel-Marktanteilen haben sich Jon Peddie Research allem Anschein nach behumsen lassen – aber hergestellt wurden diese Intel-Grafikchips sicherlich, und suchen nun einen Abnehmer, bevor jene technologisch zu alt werden.