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News des 21. Februar 2022

Beim chinesischen Zhuanlan ist ein vielbeachteter Rembrandt-Test aufgetaucht, welcher wohl von einem Lenovo-Mitarbeiter stammt und erstmals wirklich aussagekräftige iGPU-Vergleiche zwischen Alder Lake, Cezanne & Rembrandt bietet. Perfekt ist natürlich nichts, womit die Zahlenreihen nicht immer gänzlich zueinander passen (es fehlt mal ein Benchmark oder ein Testobjekt) – aber im generellen Maßstab ergibt sich hiermit ein brauchbares Zahlenwerk auf der Basis mehrerer 3DMark- und bis zu 15 Spiele-Tests. Normiert man alles auf die mitgetestete GeForce MX450 (eine TU117-Lösung mit 14 SM an einem 64-Bit-Interface), so fällt vor allem die erhebliche Differenz zwischen 3DMark-Ergebnissen und den Resultaten aus realen Spielen auf: Während unter dem 3DMark13 die iGPU des Ryzen 7 6800H um immerhin +24% schneller als eine GeForce MX450 herauskommt, sind es unter realen Spielen nur noch grobe 2% – sprich eher denn ein Performance-Gleichstand.

CPU iGPU 3DMark13 reale Spiele
GeForce MX450 extra Grafikkarte Turing, 14 SM (896 FP32), 64 Bit GDDR6 100% 100%
Core i7-12700H Alder Lake, 6C+8c/20T, 45/115W Xe, 96 EU (768 FP32) @ ≤1.4 GHz ? ~65%
Core i5-12500H Alder Lake, 4C+8c/16T, 45/95W Xe, 80 EU (640 FP32) @ ≤1.3 GHz 71% ~54%
Ryzen 7 6800H Rembrandt, 8C/16T, 45W RDNA2, 12 CU (768 FP32) @ ≤2.2 GHz 124% ~102%
Ryzen 5 6600H Rembrandt, 6C/12T, 45W RDNA2, 6 CU (384 FP32) @ ≤1.9 GHz 80% ~73%
Ryzen 9 5900HS Cezanne, 8C/16T, 35W Vega, 8 CU (512 FP32) @ ≤2.1 GHz 67% ?
gemäß des iGPU-Vergleichs bei Zhihu (eigene Umrechnung der Zahlen auf einen einheitlichen Index)

Diese Differenzen durchziehen das gesamte Testfeld und manifestieren die frühere Aussage, wonach integrierte Grafik unter theoretischen Testern besser wegkommt als unter realen Spielen. Die festgestellten Unterschiede liegen bei 10-30%, sind also nicht wirklich einheitlich. Am gesamten Performance-Bild ändert dieser Umstand natürlich nichts: AMDs aktuelle iGPUs sind schneller als jene von Intel, an der Leistungsspitze sogar deutlich schneller. Letztlich kommt selbst die kleinste iGPU des H-Feldes (in Form des Ryzen 5 6600H) im Spieleeinsatz noch etwas schneller als die iGPU eines Core i7-12700H heraus – und dessen iGPU ist von Intels integrierten Spitzenlösungen dann nur noch minimal entfernt. Rein auf die jeweiligen iGPUs bezogen sollte der Ryzen 5 6600H somit durchaus auch gegenüber einem Core i9-12900H bestehen können. Für einen Desktop-Vergleich hilt wiederum jene GeForce MX450 weiter: Jene dürfte im 3DC FullHD Performance-Index geschätzt irgendwo in Richtung ~280-330% herauskommen, sinngemäß also die Performance-Klasse einer GeForce GTX 1050 2GB haben (±10%).

Ob AMD sich damit generell näher an die Performance von Desktop-Grafikkarten heranrobbt, bleibt sicherlich noch das Thema weiterer Diskussionen – doch zumindest geht es mit dieser Performance-Klasse nun näher in den allgemein erfassbaren Bereich hinein, die GeForce GTX 1050 dürfte zumindest hier und da noch im Gedächtnis sein. Zugleich ist die Ausgangsbasis nunmehr hoch genug, auf dass man unter Zuschaltung von FSR/RSR mit dieser integrierten Grafiklösung in wirklich interessante Performance-Gefilde kommen kann: Denn rechnet man einen FSR/RSR-Performancegewinn von gemittelt +60% hinzu, dann ergäbe dies schon (geschätzt) das Performance-Level einer Radeon RX 470. Die ist im Jahr 2022 zwar nominell nicht mehr auf der Höhe der Zeit, aber der iGPU-Gamer sucht ja auch nicht nach maximaler Bildqualität und letztem Eyecandy – sondern einfach nur spielbaren Frameraten zu einer anständigen Bildqualität. Ausgehend von der Performance-Klasse der Rembrandt-iGPU sollte dies spätestens mittels FSR/RSR zu erreichen sein – wofür AMD natürlich seine eigentlich schon versprochene Treiber-Lösung "RSR" endlich festigstellen muß.

YouTuber Moore’s Law is Dead will Performance-Details zu Raptor Lake in Erfahrung gebracht haben, dem schon dieses Jahr anstehenden Nachfolger der aktuellen Alder-Lake-Generation bei Intel. Dabei erscheinen die genannten +8-15% Singlethread- sowie +30-40% Multithread-Performance als reichlich hoch angesetzt. Schließlich steht für "Raptor Lake" keine neue Architektur zur Verfügung, gibt es wohl kaum Anpassungen bei den Rechenkernen – sondern nur mehr Cache und mehr Effizienz-Kerne. Der größere Cache könnte für Spiele hilfreich sein, wird aber unter den allermeisten Singlethread-Benchmarks kaum etwas nützen – womit die +8-15% Singlethread-Performance dann nahezu allein über Taktratensteigerungen erzielt werden müssten. Die hierfür anzupeilenden 5.6 bis 6.0 Taktrate erscheinen allerdings als klein wenig utopisch, gerade da Intel für Raptor Lake dasselbe "Intel 7" Fertigungsverfahren verwendet wie schon für Alder Lake. Sicherlich wird Raptor Lake mittels höheren Taktraten einen gewissen Singlethread-Sprung mit sich bringen, aber hierfür erscheinen die genannten +8% eher denn als oberstes Ende – und nicht gerade als unterstes.

1) RPL brings +8-15% ST and +30-40% MT Performance over ADL
2) RPL-S is planned to launch late Quarter 3
3) RPS-H/HX/U is planned to launch Quarter 4
4) Meteor Lake is another decent upgrade planned to launch less than a year after Raptor Lake. It focused on mobile, but desktop is planned.

Quelle:  Moore’s Law is Dead @ YouTube am 20. Februar 2022

Noch etwas abenteuerlicher erscheint die Vorhersage von +30-40% Multithread-Performance: Zwar kommen 8 weitere Effizienz-Kerne hinzu, welche in der reinen Theorie durchaus ein ähnlich einzuschätzendes Performance-Potential aufweisen. In der Praxis geht es aber darum, ob dafür überhaupt noch Power-Reserven existieren (sofern Intel den Stromverbrauch nicht noch weiter hochreißen wollte). Intel müsste wirklich gut bei Fertigung und Architektur optimieren, damit die zusätzlichen acht E-Kerne auch voll ausgefahren werden können. Sofern dies gelingt, wäre allerdings für Raptor Lake durchaus ein ähnlich klingendes Performance-Ergebnis im Multithread-Bereich denkbar, gerade wenn dies durch etwas höhere Taktraten und mehr Cache unterstützt wird. Nichtsdestotrotz muß dieses MLID-Gerücht derzeit unter den Vorhalt weiterer Hinweise gestellt werden, denn bislang war von Raptor Lake kein derartiger Performance-Boost vermeldet worden. Immerhin dürfte diese Ansetzung dann dazu führen, dass AMDs Zen 4 kein Selbstläufer wird, sprich auch AMD wieder zu einer erstklassigen Vorstellung gezwungen wird, um sich Raptor Lake vom Leib zu halten. Davon abgesehen notiert das MLID-Gerücht auch noch den Punkt, dass der Raptor-Lake-Nachfolger "Meteor Lake" tatsächlich sowohl in Mobile- als auch Desktop-Fashion geplant ist, was zuletzt teilweise in Abrede gestellt wurde.

Mittels eines YouTube-Videos hat sich die 'Digital Foundry' mit Cyberpunk 2077 v1.5 auf Spielekonsolen beschäftigt. Interessant hierbei sind die Ausführungen zur real erzielten Auflösung jenes Spiels, welches zumindest auf Xbox Series X und PlayStation 5 angeblich in einem "dynamischen" 4K-Modus mit bis zu 3840x2160 Bildpunkten laufen soll. In der Praxis konnte jene Auflösung jedoch nie erblickt werden, sondern lief das Spiel durchgehend in einem klar niedrigerem Auflösungs-Bereich. Im besten Fall kommt man auf ca. 80% der nativen Auflösung heran, allerdings ist mit dynamischer Auflösung eigentlich nicht gemeint, dass man jederzeit unterhalb der Ziel-Auflösung liegt. Selbiges war allerdings durchaus zu erwarten, denn Hardware-technisch eignen sich XBSX und PS5 nicht wirklich für 4K auf gleich 60 fps – dafür braucht es eine von Anfang an auf die Konsolen-Technik angepasste Spieleprogrammierung, während Cyberpunk 2077 nun eher den umgekehrten Weg gegangen ist. Für den Augenblick ist dies wieder nur ein "Einzelfall", aber selbige könnten im weiteren Lebenszyklus dieser Spielekonsolen durchaus zunehmen.

Xbox Series X PlayStation 5
Performance-Modus @ 60 fps dynamisch 2458x1382 bis 3168x1782 dynamisch 2240x1260 bis 3072x1728
RayTracing-Modus @ 30 fps typischerweise 2560x1440 typischerweise 2560x1440
gemäß den Ausführungen von Digital Foundry @ YouTube