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News des 6. April 2022

Hot Hardware (via VideoCardz) haben in einem YouTube-Interview mit Intels Tom Petersen genaueres zu Intels "Graphics Clock" in Erfahrung bringen können – jenen Takt, welche Intel in offiziellen Dokumentationen zu seinen Arc-Grafikkarten incl. entsprechender Mobile-Lösungen angibt. Danach handelt es sich bei dieser Taktraten-Angabe um die niedrigste durchschnittliche Taktrate, welche man zum gesetzten TDP-Setting zu Gesicht bekommen soll – sprich, der durchschnittliche Realtakt sollte dann etwas höher liegen. Es handelt sich damit aber auch nicht um einen Basetakt, wie ihn AMD und nVidia nach wie vor angeben, welcher inzwischen allerdings auch an Bedeutung verloren hat.

Eher denn könnte man Intels "Graphics Clock" somit mit AMDs "Game Clock" sowie nVidias "Boost Clock" vergleichen. Die beiden letztgenannten sind im Durchschnitt eines Spiels nur selten (nach unten hin) zu erreichen, stellen also praktische Tiefstwerte dar (für den Schnitt eines Spiels, nicht für einzelne Sequenzen oder einzelne Meßwerte). Ähnlich soll dies bei Intel funktionieren: Dort testet man vorab eine größere Anzahl an Grafikchips für ein und dieselbe Grafikkarte – und der niedrigste Takt, welcher sich durch im Durchschnitt eines Spiels ergibt, bildet dann Intels "Graphics Clock". Doch wenn man im Durchschnitt des am langsam laufendstens Spiels nicht niedriger kommt, bedeutet dies automatisch, dass praktisch alle anderen Spielen mit höheren Taktraten laufen werden.

Als Beispiel hierzu mag die "Arc A370M" Mobile-Lösung gelten, zu welcher Intel einen offiziellen Takt von 1550 MHz angibt, welche unter Counter-Strike dann jedoch mit über 2 GHz laufen soll. Auch wurde eine "Arc A350M" unter GPU-Z bereits mit 2200 MHz erblickt – wobei unklar ist, ob sich diese Taktrate auf einen Spiele-Einsatz oder irgendeinen Leerlauf bezieht. Eventuell wird hiermit auch nur das absolute Taktraten-Maximum angegeben, letztlich ist der Support von GPU-Z für die Arc-Grafiklösungen derzeit noch ziemlich unvollständig. In der Summe sind die Taktraten-Angaben der Grafikchip-Entwickler somit allerdings gar nicht so unähnlich. Der Realtakt ist augenscheinlich überall beachtbar von den offiziellen Taktratenangaben abweichend und muß daher extra ermittelt werden, um zu tatsächlich vergleichbaren Taktraten-Angaben für jene Grafikkarte zu kommen.

Laut Heise sinken die Grafikkarten-Preise weiterhin in Richtung der Listenpreise, in einigen Fällen soll nun sogar schon die deutsche UVP erreicht sein. Und in der Tat sehen einiger der notierten Preise wirklich beachtbar niedriger aus als bei unserer letzten diesbezüglichen Ausarbeitung. Die Differenz begründet sich allerdings zum Teil nicht in nochmals niedrigeren Grafikkarten-Preisen, sondern in einem methologischen Unterschied: Bei Heise hat man schlicht alle Preislistungen mit aufgenommen, zu welcher keinerlei Lagerware existiert. Die entsprechenden Ausarbeitungen von 3DCenter basieren hingegen ausschließlich auf Preisen, zu denen Lagerware (laut Händler-Angabe) vorhanden ist. Nachfolgende Aufstellung zeigt die sich hiermit ergebenden Unterschiede – wobei alle Karten, wo es keine diesbezüglichen Differenzen gab, gleich weggelassen wurden:

3DC 27.3. Heise 6.4. aktuell
Erfassungs-Maßgabe lieferbar reine Listung reine Listung lieferbar
Radeon RX 6700 XT ab 689€ ab 630€ ab 629€ ab 649€
Radeon RX 6800 XT ab 1039€ ab 900€ ab 899€ ab 999€
Radeon RX 6900 XT ab 1242€ ab 1080€ ab 1079€ ab 1199€
GeForce RTX 3080 10GB ab 1013€ ab 970€ ab 969€ ab 999€
GeForce RTX 3090 ab 1899€ ab 1850€ ab 1849€ ab 1879€
alle Preise basierend auf dem Geizhals-Preisvergleich, Wiederverkäufer auf eBay & Amazon ausgeschlossen

In den meisten Fällen ergeben sich nur geringe (oder wie gesagt keine) Differenzen, in zwei Fällen hingegen große Differenzen: Die aktuellen Preislagen von Radeon RX 6800 XT und 6900 XT sind um 100 bzw. 120 Euro unterschiedlich, sucht man nach reinen Listungen oder aber Listungen nur für tatsächliche Lagerware. Inwiefern man sich als Grafikkarten-Käufer auf reine Listungen, wo also keine Lagerware dahintersteht, einlassen sollte, ist natürlich diskussionswürdig. Letztes Jahr war es auf Basis ständig steigender Preise nonsens, auf günstige, aber nicht lieferbare Listungen hin zu bestellen: Denn die Händler haben diese Bestellungen einfach nicht durchgeführt, dies wäre für jene ein Verlust gewesen. Heuer nun könnte sich die Situation wandeln, sind dieserart nicht lieferbare Listungen zu günstigeren Preisen eventuell auch ein Anreiz für andere Einzelhändler, ihre eigenen Preise weiter zu senken.

Eine Gewähr dafür, dass man zeitnah zu diesem Preis beliefert wird, gibt es dennoch nicht. Auch in diesem Fall könnten die Händler schließlich die Auslieferung so lange verzögern, bis das allgemeinübliche Preisniveau diesen (derzeit) gutklassigen Preispunkt erreicht hat. Die Wahrheit liegt somit IMO weiterhin bei den lieferbaren Preisen. Jene haben sich allerdings teilweise auch ohne diesen Blick auf die nicht sofort lieferbaren Angebote gut weiterentwickelt – durchaus näher in Richtung der Listenpreise. Dennoch wird die aktuelle und gerade im Vergleich zum Vorjahr deutlich bessere Grafikkarten-Preissituation von den Grafikkarten-Käufern zumeist nur mit einem müden Gähnen beantwortet. Hier dürften primär zwei Punkte hineinspielen: Zum einen blicken informierte Käufer nun wirklich eher schon auf die nachfolgende Ada/RDNA3-Generation, welche sich mit großen Performance-Vorteilen ankündigt.

Zum anderen sind die Grafikkarten-Preise auch nur relativ (gegenüber den letztjährigen Preisübertreibungen) gut. Doch für eine anderthalb Jahre alte Grafikkarten-Generation sind jene Preise – im Schnitt immer noch oberhalb Listenpreis befindlich – weiterhin hoch. Normalerweise würde man jetzt schon langsam an Abverkaufspreise denken, welche eher denn –20% unterhalb Listenpreis liegen sollten. Deswegen hebt derzeit niemand ein Preisniveau besonders an, für welches man letztes Jahr alles stehen & liegengelassen hätten. Und letztlich haben die Enthusiasten & Grafikkarten-Käufer damit auch Recht: Die Zeit, wo "Listenpreis" ein gutes Niveau für Ampere/RDNA2-Grafikkarten war, ist spätetens mit dem anbeginnenden Frühling 2022 vorbei. Jetzt will man diese Grafikkarten doch eher hintergeworfen bekommen – attraktiv können diese Angebote allein nur über echte Kampfpreise sein.