6

News des 6. März 2023

Die von TechEpiphany @ Twitter ermittelten Grafikkarten-Verkäufe der Mindfactory in der 9. Woche 2023 zeigen (nach einem geschäftlichen Schluckauf in der 8. Woche) Stückzahlen-technisch wieder einen leichten Aufwärtstrend, Umsatz-technisch bleibt es grob dasselbe wie zuvor in der 7. Woche. Der für diese Veränderung bestimmende Effekt war augenscheinlich ein Abverkaufsangebot zur Radeon RX 6800, welche sich plötzlich an der Spitze der Verkaufscharts wiederfindet. Dies zeigt indirekt die Macht von Preisvergleichen und dem Kampf der Einzelhändler um die bestmöglichen Plazierungen dort an: Liegt man einmal vorn, dann können einem die Preisvergleiche augenscheinlich einiges an Kunden anbringen – in diesem Fall sicherlich zusätzlich begünstigt durch den Punkt, dass gutklassige Abverkaufspreise zur Radeon RX 6800 inzwischen nicht mehr so häufig anzutreffen sind.

Grafikkarten-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2023
Absatz Anteile Umsatz Anteile ASPs
3. Woche 2023 3940 Stück 42,3%   57,2%   0,5% 2,92M € 37,5%   62,3%   0,2% 656€   807€   270€
4. Woche 2023 3750 Stück 40,8%   58,4%   0,8% 2,83M € 34,5%   65,3%   0,2% 639€   845€   210€
6. Woche 2023 3955 Stück 43,6%   56,1%   0,3% 2,48M € 39,5%   60,3%   0,2% 568€   673€   354€
7. Woche 2023 3975 Stück 43,0%   56,2%   0,8% 2,88M € 35,6%   64,1%   0,3% 600€   825€   270€
8. Woche 2023 3285 Stück 42,3%   57,7%    0%  2,34M € 37,1%   62,9%    0%  624€   811€   ——
9. Woche 2023 4075 Stück 52,4%   47,6%    0%  2,86M € 47,9%   52,1%    0%  641€   766€   ——
alle Daten basierend auf den Erhebungen von @TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag

In der Summe sind in diesen Zahlen also durchaus beträchtliche Schwankungen von Woche zu Woche möglich, gibt es wochenweise auch immer mal wieder etwas andere Tendenzen. Eine sinnvolle Betrachtung dieser Zahlen ist somit wahrscheinlich nur über größere Zeiträume möglich bzw. darf man die wochenweise Verkaufszahlen nicht so eng betrachten und dem ganzen etwas Spielraum lassen. Der generelle Maßstab ist in jedem Fall, dass zumindest die Mindfactory derzeit gut an Grafikkarten verkauft, vollkommen ungerührt von jeder Diskussion über Kaufkraftverlust und hohen Grafikkarten-Preisen. Die aktuellen Verkaufsmengen passen gut zu dem, was bei der Mindfactory im ersten Quartal 2020 – noch vor den ersten Lockdowns und dem damit ausgelösten HomeOffice-Boom – wöchentlich weg ging, dies waren seinerzeit im Schnitt ~3700 Grafikkarten pro Woche.

Die von Phoronix ermittelten Spiele-Benchmarks von Ryzen 9 7900X3D & 7950X3D unter Linux sehen weitaus weniger überzeugend aus als unter Windows, im eigentlichen fehlt hierbei der große Effekte des extra 3D V-Caches. Allerdings zeigen jene Linux-Benchmarks auch generell nur geringe Skalierungen unter den anderen beteiligten Prozessoren an: So soll ein Ryzen 9 7950X nur minimal schneller als ein Ryzen 5 5950X sein, ein Ryzen 7 7700X sogar minimal schneller als ein Core i9-13900K. Hier bestimmen mutmaßlicherweise Benchmark-Methodik und Linux-Eigenheiten das Ergebnis stärker als denn die tatsächliche Leistungsfähigkeit dieser Prozessoren. Davon abgesehen darf man einem Punkt allerdings durchaus nachgehen: Denn unter Windows soll der "AMD 3D V-Cache Performance Optimizer" Treiber seine Arbeit nur tun im Zusammenarbeit mit dem Spiele-Modus sowie der "Xbox Game Bar" App von Windows 10/11.

Beides ist unter Linux nicht existent und daher darf die Frage aufgestellt werden, wie unter Linux ein ordentliches Scheduling der 12- und 16-Kerner mit 3D V-Cache stattfinden kann – oder ob die X3D-Modelle an dieser Stelle unnötig an Performance verlieren. Eigentlich war einmal eine zumindest Betriebssystem-unabhängige Lösung hierzu versprochen worden, was mit dem vorgenannten Zwang zu diesen Microsoft-Instrumentarien nicht mehr der Fall zu sein scheint. Wieviel AMD wirklich vom Spiele-Modus sowie der "Xbox Game Bar" App benötigt, ist natürlich nicht heraus, letztlich könnte es sich hier auch nur um Schönheits-Optionen handeln. Dennoch wäre es besser für AMD, wenn man seine Treiber-Angelegenheiten ganz unabhängig von Microsoft regelt: Erstens ist dies für die Betriebssystem-Unabhängigkeit sowieso notwendig, zweitens ist Microsoft-Software als Voraussetzung für das Funktionieren von Dingen eine grundsätzlich unsichere Bank.

Von der PC Games Hardware kommt ein umfangreicher Nachtest zu Intels Arc A770 Grafikkarten in der 8- und 16-GB-Ausführung, welcher vor allem die Treiber-Fortschritte des letzten halben Jahres herausarbeiten soll. Hierbei hat sich sehr wohl einiges getan, Intel hat erfolgreich Kinderkrankheiten seiner neuen Grafikkarten besiegt und die Spiele-Kompatibilität bemerkbar verbessert. Rein Performance-technisch sind die Vorteile allerdings eher gering bzw. beschränken sich zumeist auf Gewinne im Rahmen weniger Prozentpunkte. Dies wird irgendwann sicherlich eine Performance-Neubewertung der aktuellen Arc-Riege nach sich ziehen, allerdings mit ebenfalls nur geringem Unterschied zum jetzigen Stand (A770 LE 16GB zukünftig vielleicht mit ~200% im 4K Perf-Index, bisher ~195%)

FullHD/1080p WQHD/1440p 4K/2160p RayTracing
Arc A770 LE 16GB 104% → 110% 112% → 116% 118% → 121% 119% → 115%
GeForce RTX 3060 12GB 100% 100% 100% 100%
Vergleich der PCGH-Tests von Okt. 2022 zu März 2023 (teilweise ungleiche Benchmark-Auswahl, daher nur grob zu betrachten)

Der primäre Vorteil der neueren Intel-Treiber liegt eben weniger in mehr Performance unter oft getesteten Spiele-Titeln, sondern dass Intel nunmehr sein Performance-Level auch unter den selten getesteten Spielen hoch halten kann. Davon abgesehen reicht die erzielte Spiele-Performance auch aus für Intel, um wieder einmal in der Performance/Preis-Kategorie ganz vorn zu landen: Die PCGH sieht hierbei die Arc A770 8GB bei der Rasterizer-Performance an der Spitzen-Position, sogar mit einigem Abstand zu Radeon RX 6700 und Radeon RX 6800 XT. Im Feld der RayTracing-Performance führt hingegen die Arc A770 16GB (weil deren Mehrspeicher unter RayTracing einfach gebraucht wird) knapp vor der GeForce RTX 3060 12GB. Dadurch, dass AMD & Intel im Feld der Midrange-Grafikkarten noch nichts neues am Start haben, gelingt es Intel dank maßvoller Preispolitik tatsächlich, AMD & nVidia in dieser Frage auszustechen.