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nVidia bringt mit GeForce GT 630 Rev.2 und GeForce GT 640 Rev.2 neue LowCost-Grafikkarten

Grafikchip-Entwickler scheint derzeit zwei neue LowCost-Grafikkarten auf Basis des im Mobile-Segment schon eifrig eingesetzten, im Desktop-Segment allerdings neuem GK208-Chip vorzubereiten. Der GK208-Chip bietet nahezu dieselbe Hardware wie der GK107-Chip der GeForce GT 640 und GeForce GTX 650 auf, allerdings wird das Speicherinterface und damit die Anzahl der Raster Operation Units (ROPs) jeweils halbiert. Die 384 Shader-Einheiten sowie 32 Textureneinheiten bleiben jedoch, was eine für eine LowCost-Lösung durchaus interessante Rechenleistung an einer natürlich nicht wirklich Performance versprechenden Speicherbandbreite ergibt.

Mit der Namenswahl gewinnt man allerdings keine Kreativitäts-Preise, sondern eher einen Ehrenpreis für (wiederholte) Kundenverwirrung: Die neuen GK208-basierten Karten sollen als GeForce GT 630 Rev.2 und GeForce GT 640 Rev.2 in den Markt gehen – wobei derzeit noch nicht klar ist, ob diese "Revision 2" ein offizieller Namenszusatz ist bzw. wie breit jener auf der Verpackung stehen wird. In jedem Fall werden beide Namen schon von regulären Desktop-Grafikkarten (auf Basis anderer Grafikchips) sowie zusätzlich von jeder Menge an auf völlig verschiedenen Chips basierenden OEM-Varianten (GeForce GT 630 OEM & GeForce GT 640 OEM) benutzt, womit die bestmögliche Kundenverwirrung sicherlich gelingen dürfte:

GeForce GT 630 GeForce GT 640 GeForce GT 630 Rev.2 GeForce GT 640 Rev.2
Rebranding GeForce GT 440 - - -
Chipbasis nVidia GF108, 0,58 Mrd. Transistoren in 40nm auf 114mm² Chipfläche nVidia GK107, 1,3 Mrd. Transistoren in 28nm auf 118mm² Chipfläche nVidia GK208, ~1 Mrd. Transistoren in 28nm auf ~90mm² Chipfläche
Architektur DirectX 11.0, Fermi DirectX 11.0, Kepler
Technik 1 Raster-Engine, 96 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 4 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface 1 Raster-Engine, 384 Shader-Einheiten, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface 1 Raster-Engine, 384 Shader-Einheiten, 32 TMUs, 8 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface
Taktraten 810/1620/900 MHz (DDR3)
810/1620/1600 MHz (GDDR5)
900/900 MHz 900/900 MHz 1046/2500 MHz
Speicher 1 GB DDR3/GDDR5 1 GB DDR3 1/2 GB DDR3 1 GB GDDR5
Layout SingleSlot SingleSlot SingleSlot SingleSlot
TDP 65W 65W 25W 49W
Stromstecker keine keine keine keine
Kartenlänge 14,5cm 14,5cm 14,5cm 14,5cm
3DC Perf.Index 50% (DDR3)
55% (GDDR5)
75% ~45% ~85%

Bezogen rein auf die offiziellen Desktop-Modelle ist die GeForce GT 630 Rev.2 als etwas schwächer als die originale GeForce GT 630 DDR3 (eigentlich ja auch nur eine umbenannte GeForce GT 440 DDR3) einzuschätzen, während die GeForce GT 640 Rev.2 – trotz schwächerer Hardware-Basis – etwas stärker als die originale GeForce GT 640 herauskommen sollte. Ironischerweise wäre trotzdem die GeForce GT 630 Rev.2 als schwächste Karte der vorstehend notierten LowCost-Lösungen das interessantere Modell, da die Performance der GeForce GT 640 Rev.2 (bei weitem) nicht für Gamer-Ansprüche ausreicht – und außerhalb von Gamer-Ansprüchen eher der niedrigere Verbrauch der GeForce GT 630 Rev.2 bei gleichbleibendem Feature-Set für den Verwendungszweck in HTPCs etc. interessant erscheint. Noch kleinere LowCost-Lösungen – wie die GeForce GT 620 – basieren dann durchgehend auf den älteren Chips der Fermi-Baureihe, die GeForce GT 630 Rev.2 stellt somit nVidias derzeit kleinste LowCost-Lösung auf Basis der Kepler-Architektur dar.

Nachtrag vom 30. Mai 2013

Als Nachtrag zur den beiden nVidia LowCost-Lösungen GeForce GT 630 Rev.2 und GeForce GT 640 Rev.2 wäre noch zu erwähnen, daß sich deren TDPs von 25W bzw. 49W mittels der nVidia-Produktwebseiten (zur GeForce GT 630 sowie zur GeForce GT 640) nunmehr bestätigen lassen. Die TDP der GeForce GT 630 Rev.2 sieht dabei sehr attraktiv aus, gemessen an den umherliegenden Karten, welche allesamt deutlich höhere TDPs aufweisen. Bezüglich der offiziellen Namenswahl geht nVidia unterschiedlich vor: Die GeForce GT 630 Rev.2 bekommt keinen extra Namen, ist also offiziell nicht von ihrem GF108-basierten Namensvetter unterscheidbar. Die GeForce GT 640 Rev.2 nennt sich dagegen offiziell "GeForce GT 640 GDDR5", was gegenüber der nur mit DDR3-Speicher erhältlichen originalen GeForce GT 640 auf Basis des GK107-Chips dann doch mal wenigstens einen gewissen Unterschied darstellt. Die Benutzung wirklich abweichender Namen wie "GeForce GT 625" und "GeForce GT 645" wäre allerdings trotzdem besser gewesen, weil deutlicher auf den Hardware-Unterschied hinweisend.

Nachtrag vom 31. Mai 2013

Ein klein wenig Aufregung gab es noch zu den zweiten Ausführungen von GeForce GT 630 & 640 und deren angeblicher DirectX 11.1 Fähigkeit. Dies wird nämlich tatsächlich so auf der nVidia-Webseiten notiert – unter "Feature Support" steht bei der GeForce GT 640 GDDR5 "DirectX 11.1 API", während bei der normalen GeForce GT 650 nur "DirectX 11" notiert wird. Am Hardware-Support von DirectX 11.0 hat sich aber auch beim GK208-Chip nichts geändert, nVidia sagt mit dieser (durchaus als "windig" zu bezeichnenden) Formulierung nur aus, daß man einige DirectX 11.1 Features auf Software-Ebene (durch die DirectX-API) unterstützt – aber nach wie vor keinen vollständigen Hardware-Support für DirectX 11.1 bietet (wie nVidia gegenüber der ComputerBase auch explizit bestätigte). Im Sinne der Hardware-Unterstützung kann der GK208-Chip und damit die zweiten Ausführungen von GeForce GT 630 & 640 nur die Kennzeichnung "DirectX 11.0" erhalten.