Nicht ganz unerwartet setzt nVidia für die GeForce 700 & 700M Serien augenscheinlich die bekannten Kepler-Grafikchips ein, erweitert wohl nur um den GK208-Chip für das LowCost-Segment. Dies entspricht allerdings durchaus der bisherigen nVidia-Strategie bei Refresh-Generationen zwischen zwei Fertigungsverfahren, welche nVidia-üblich nur auf denselben Grafikchips oder Umbenennungen dessen (Fermi-Generation) basieren und somit im eigentlichen keine neue Hardware bieten. Jeglicher Performancegewinn kann somit normalerweise nur aus den zwei Quellen eventuell deaktivierter Hardware-Einheiten (trifft bei Kepler nur auf die GeForce GTX Titan zu) und/oder höherer Taktraten resultieren.
Bei der Kepler-Refreshgeneration benutzt nVidia allerdings noch den kleinen Trick, die GeForce GTX 780 nun plötzlich aus dem Titan-Chip GK110 zu gewinnen, womit diese und alle nachfolgenden Grafikkarten jeweils eine Performance-Stufe höher angesetzt werden können. Der Trick liegt dabei allerdings wohl weniger direkt in der Kepler-Refreshgeneration – als vielmehr in der originalen Kepler-Generation, wo der faktische Performance-Chip GK104 für das HighEnd-Segment und damit selbst für die GeForce GTX 680 verwendet wurde.
GK208 | GK107 | GK106 | GK104 | GK110 | |
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Fertigung | 28nm bei TSMC | ||||
Transistorenanzahl | ? | 1,3 Mrd. | 2,54 Mrd. | 3,54 Mrd. | 7,1 Mrd. |
Chipfläche | ~90mm² | 118mm² | 214mm² | 294mm² | 561mm² |
Architektur | Kepler, DirectX 11.0 | ||||
Raster-Engines | 1 | 1 | 2 | 4 | 5 |
Shader-Cluster | 2 | 2 | 5 | 8 | 15 |
Cluster-Aufbau | 192 Shader-Einheiten & 16 Textureneinheiten | ||||
Shader-Einheiten | 384 | 384 | 960 | 1536 | 2880 |
Textureneinheiten | 32 | 32 | 80 | 128 | 240 |
Raster Operation Units | 8 (?) | 16 | 24 | 32 | 48 |
Speicherinterface | 64 Bit DDR | 128 Bit DDR | 192 Bit DDR | 256 Bit DDR | 384 Bit DDR |
GeForce 600 Serie | - | GT 640 GTX 650 |
GTX 650 Ti GTX 650 Ti "Boost" GTX 660 |
GTX 660 Ti GTX 670 GTX 680 GTX 690 |
Titan |
GeForce 700 Serie (bekannt) | ? | ? | ? | GTX 760 Ti GTX 770 |
GTX 780 |
GeForce 700 Serie (vermutet) | GT 720 GT 730 |
GT 740 GTX 750 |
GTX 750 Ti GTX 760 |
GTX 790 | Titan II/Ultra |
In der Summe ist es nVidia durch diese kleine Namensverschiebung möglich, überall grob 15 Prozent an Mehrperformance vorzugaukeln – obwohl es im eigentlich nicht mehr Performance und wahrscheinlich auch nur minimal bessere Taktraten bei der Kepler-Refreshgeneration geben wird. Ein gutes Beispiel hierfür ist die GeForce GTX 770, welche von der Hardware her der GeForce GTX 680 entspricht und durch leicht höhere Taktraten ca. 5% schneller als jene sein soll. Verglichen mit der GeForce GTX 670 legt diese GeForce GTX 770 somit ca. 15% oben drauf – was sich in ähnlicher Form wohl auch noch bei den anderen Grafikkarten der GeForce 700 Serie finden lassen wird. Angesichts der vorhandenen beschränkten Möglichkeiten ist von der Kepler-Refreshgeneration somit ein noch geringerer Performance-Gewinn (~15%) als seinerzeit bei der Fermi-Refreshgeneration (15% bis 30%) zu erwarten.