10

nVidia verteilt Entwicklerkits für "Project Denver"

Endlich mal wieder etwas neues zu nVidias "Project Denver" bringt die VR-Zone: Danach verteilt nVidia derzeit Entwicklerkits für das Project Denver, welche natürlich noch nicht aus der finalen Hardware bestehen, sondern nur einer Annäherung an diese mit heutigen Möglichkeiten darstellen – als CPU wird ein Tegra 3 benutzt, als GPU eine Quadro 1000M mit 96 Shader-Einheiten. Laut früheren Informationen soll Project Denver im finalen Zustand dann jedoch 256 Shader-Einheiten tragen und auch über eine klar verbesserte CPU mit zudem gleich 8 Rechenkernen verfügen. Allerdings ist unklar, ob man für Project Denver nicht gleich die neuen Shader-Einheiten von Kepler verwendet – von welchen man augenscheinlich deutlich mehr benötigt, um auf dieselbe Insgesamtperformance zu kommen.

Bei den in der Performance ungefähr gleichen GeForce GTX 580 (512 Fermi Shader-Einheiten) und GK104 (1536 Kepler Shader-Einheiten) kommt hier ein Verhältnis von 1:3 heraus – angewandt auf den Fall des Project Denvers würde das bedeuten, daß dessen 256 (angenommen) Kepler Shader-Einheiten dann im Fermi-Maßstab 85 Shader-Einheiten entsprechen würden. Die nun im Entwicklerkit befindliche Grafiklösung mit 96 Fermi Shader-Einheiten könnte also durchaus in der Lage sein, die Performance der finalen GPU im Project Denver schon gut abzubilden. Diese Auflösung würde vor allem bedeuten, daß nVidia nicht – wie bisher angenommen – gleich mit einer sehr dicken integrierten Grafiklösung angreift, sondern wie Intel und AMD es bei unterem Mainstream-Niveau beläßt.

Grafiklösungen mit 96 Shader-Einheiten der Fermi-Klasse sind beispielsweise GeForce GT 430 & 440, welche derzeit das unterste sinnvolle Niveau für Gamer-Grafikkarten darstellen, im Vergleich zu integrierten Grafiklösungen aber immer noch schneller als die schnellste Llano-Grafiklösung sind. Im Jahr 2013 werden die Ansprüche für integrierter Grafik dann natürlich schon gewachsen sein, AMD wird dann den Trinity-Nachfolger Kaveri und Intel die Haswell-Architektur mit jeweils weiter verbesserten Grafiklösungen herausbringen – dem gegenüber dürfte sich die (vermutliche) Grafik-Performance von Project Denver dann als "recht normal" einordnen. Nichtsdestotrotz wird hier mit Project Denver ein neuer, potenter Kontrahent im umkämpften Markt der All-in-one-Chips auftauchen.

nVidias größte Schwierigkeit wird dabei weiterhin die Abhängigkeit von der passenden Software sein, da man nun eben auf ARM als Prozessorenarchitektur setzt und damit kein normales Windows zu betreiben ist. Windows 8 für ARM kommt zudem auch erst 2013 heraus, hier fehlt somit ein wenig der eigentlich benötigte Vorlauf, damit zuerst eine gewisse Software-Landschaft für Windows 8 für ARM entstehen kann und dann erst Project Denver sich die schon vorhandenen Entwicklungen zunutzen machen kann. Aus dieser bestehenden Situation heraus den großen Publikumserfolg zu entwickeln, erscheint eher unwahrscheinlich – vermutlich dürfte Project Denver anfänglich eher in diverse Nischen gehen und dort die benötigten Erfahrungen dafür sammeln, damit ein Nachfolgeprodukt dann großflächiger angreifen kann. Den ganz großen Publikumserfolg kann es aber erst geben, wenn sich Windows 8 und dort vor allem das Metro-Design mit seiner App-Zentrierung durchsetzen würde (weil nur die Windows-8-Apps unabhängig von x86 oder ARM sind) – dies ist aber derzeit ein höchst vakanter Punkt.