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AMD bringt 2014 ARM- sowie Kaveri-basierte Server-Prozessoren

Chipentwickler AMD hat in seinem Blog eine neue Roadmap für die Server-Prozessoren der Jahre 2013 und 2014 veröffentlicht, welche auch erstmals konkrete Produkte auf Basis von ARM-Technologie einzeichnet. Gleichfalls halten diverse APU-Designs Einzug in den Server-Markt: Aktuell schon verfügbar sind die "Opteron X" Server-Prozessoren mit Jaguar-Rechenkernen samt GCN-Grafiklösung mit 128 Shader-Einheiten. Zum Jahreswechsel 2013/2014 sollen noch die "Berlin" Server-Prozessoren mit Steamroller-Rechenkernen samt ebenfalls GCN-Grafiklösung mit höchstwahrscheinlich 512 Shader-Einheiten hinzukommen – exakt so wie in der zum gleichen Zeitraum zu erwartenden Kaveri-APU für den Consumer-Bereich verbaut. Interessanterweise sollen dagegen die für 2014 geplanten "Warzaw" HighEnd Server-Prozessoren weiterhin über Piledriver-Rechenkerne verfügen – was die Hoffnungen darauf dämpft, AMD würde die Piledriver-Ausbaustufe der Bulldozer-Architektur alsbald bei seinen Performance- und Enthusiasten-Prozessoren des Consumer-Segments anbieten.

Für AMD am spannendsten dürften natürlich die im zweiten Halbjahr 2014 zu erwartenden "Seattle" Server-Prozessoren für das Microserver-Segment sein, da hierbei erstmals bei AMD ARM-Prozessorenkerne zum Einsatz kommen werden. Dabei wird AMD die ARMv8-Architektur verwenden, da erst jene den für den Server-Bereich wichtigen Support von 64 Bit mitbringt. Interessanterweise wird AMD hierbei jedoch keine eigendesignten Rechenkerne, sondern mit den Cortex A57 Rechenkernen ein Standarddesign von ARM verwenden, welches nur um ein paar spezielle Funktionsblöcke erweitert wird. Auch scheint es hier keinerlei integrierte AMD-Grafiklösung zu geben – faktisch wird AMD damit zum Hersteller von standardmäßigen ARM-Prozessoren, was aufgrund der viel weiter reichenden Möglichkeiten von AMD etwas überrascht. Andererseits ist AMD unter der Masse der ARM-Lizenznehmer einer der wenigen Hersteller von Server-Prozessoren, was im Server-Geschäft eine wichtige Grundbedingung darstellt und AMD gegenüber den meisten anderen (jahrelangen) ARM-Lizenznehmern einen deutlichen Vorteil gibt. Deswegen scheint sich AMD für einen eher schnellen Markteintritt mit einem Standard-Design entschieden zu haben – was nicht bedeutet, daß zukünftige ARM-basierte Prozessoren von AMD dann nicht doch auch echte Eigendesigns sein könnten.

Inwiefern sich "Seattle" mit den im gleichen Marktsegment operierenden Opteron X Prozessoren beißt, wird man sehen müssen – technisch hat "Seattle" den Vorteil, ohne integrierter Grafiklösung daherzukommen, welche im Microserver-Segment eher selten gebraucht werden dürfte. Ob es überhaupt einen fairen Zweikampf geben wird, bliebe zudem abzuwarten, da die Jaguar-basierten Opteron X Prozessoren derzeit generell nur mit integrierter Grafiklösung aufgelegt werden – ob man diese nun für einige Salvage-Modelle deaktiviert oder nicht. Interessant wäre in diesem Zusammenhang, was die Jaguar-Architektur an Performance und auch an Performance pro Watt liefern kann, wenn jene gänzlich ohne integrierter Grafiklösung daherkommen würde – mittels AMDs modularen Designs sollte ein solcher Prozessor eigentlich problemlos auflegbar sein.

Auf der Gegenseite steht bei den mittleren Server-Prozessoren – welche ab 2014 wie gesagt mit dem Kaveri-Abkömmling "Berlin" bedient werden sollen – eher die Frage an, wie schnell und wie gut man die starken integrierten Grafiklösungen dieser Server-Prozessoren auch ausnutzen kann. Derzeit dürften jene in "normalen" Servern eher nur vor sich hin idlen – hier und da mal eine Videocodierung auszuführen, eignet sich zwar zu Demonstrationszwecken, bedeutet aber nicht, daß man dafür gleich eine potente Grafiklösung mit gleich 512 (1D) Shader-Einheiten laut der GCN-Architektur benötigt. Richtig sinnvoll wird dieser Silizium-Einsatz aber eben nur dann, wenn sich diese vielen Shader-Einheiten auch richtig auslasten lassen. Doch da gerade im Server-Segment die Mühlen sehr langsam mahlen, darf man sich nicht all zu viel von diesen "Server-Prozessoren" mit leistungsfähiger integrierter Grafiklösung versprechen, jene erscheinen derzeit eher wie Abfallprodukte des Consumer-Segments. Die Zeit spielt hier zwar für AMD, aber bis zur standardmäßigen Ausnutzung von integrierten Grafiklösungen im Server-Segment dürfte es noch richtig lange dauern.