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News des 10./11. Februar 2007

Neue und ausführliche Details zum nunmehr wohl in einem Monat kommenden ATI R600 HighEnd Direct3D10-Grafikchip haben Hard Tecs 4U anzubieten. Deren Meldung bestätigt erst einmal die bisher schon bekannten zwei HighEnd-Versionen des R600 Chips: Radeon X2800 XT und Radeon X2800 XTX (womöglich aber auch "Radeon X2900" genannt). Von der XTX-Version soll es zudem zwei Ausführungen geben: Eine für OEMs mit einer staatlichen Länge von 32cm und eine für den Retail-Markt mit 24cm Länge, während es die XT-Version ausschließlich in letztgenannter Bauform gibt. Der Unterschied zwischen XTX und XT dürfte wohl allein in den Taktfrequenzen und im Speicherausbau liegen, wobei nur die XTX-Karten mit (derzeit sicherlich noch nicht ausnutzbaren) 1 GB GDDR4 antreten werden, die XT-Karte dagegen mit 512 MB GDDR3 ...

... Der Stromverbrauch dieser Karten dürfte jedoch für reichlich Diskussionen sorgen, sollte dieser so zutreffen: 270 Watt für die OEM-Version der XTX und auch noch 240 Watt für die Retail-Version der XTX sowie für die XT-Ausführung. Natürlich dürfte es sich hier um reine Spezifikations-Angaben handeln, welche also in der Realität nicht ganz erreicht werden – aber passen diese Zahlen wenigstens prinzipiell, ist es immer noch annähernd das doppelte gegenüber GeForce 8800 GTX (geschätzt 130 Watt) und Radeon X1950 XTX (125 Watt). Angesichts dieser Größenordnung wird es schon sehr interessant, wie ATI die bei solchen Verlustleistungen entstehende Abwärme noch (leise) aus dem PC-Gehäuse zu transportieren gedenkt ...

... Davon abgesehen werden sich wohl die Netzteil-Hersteller freuen, denn die meisten Interessenten an einer Radeon X2800 XTX oder XT werden sich für diese Karte wohl ein neues Netzteil zulegen müssen – sollte uns ATI nicht gleich mit einem zur Karte beigelegten extra Netzteil überraschen. Daneben bestätigte man noch die Existenz einer XL-Version des R600-Chips, während eine früher bereits genannte GT-Version des R600-Chips nicht erneut erwähnt wurde. Die XL-Version ist als deutlich taktreduzierte Variante mit entsprechend günstigerem Preis einzuordnen (womöglich also als Konkurrent zur GeForce 8800 GTS), während die Varianten XT und XTX eher im Preisrahmen der GeForce 8800 GTX und womöglich auch darüber zu finden sein dürften ...

... Zudem gibt es erste Daten zu den kommenden LowCost- und Mainstream-Direct3D10-Grafikchips von ATI: Der LowCost-Chip RV610 verfügt über ein 64bittiges Speicherinterface (und sollte somit eher nur für den OEM-Markt interessant sein), die zwei auf dem RV610 basierenden Karten sollen über eine Leistungsaufnahme von 25 bzw. 35 Watt verfügen. Der Mainstream-Chip RV630 soll dagegen über ein 128bittiges Speicherinterface verfügen, die drei auf dem RV630 basierenden Karten sollen mit einer Leistungsaufnahme von 75, 93 bzw. 128 Watt erstaunlich stromfressend für Mainstream-Grafikkarten ausfallen. Auch hier könnte es bei der größten Variante wieder zu Netzteil-Probleme kommen, da nicht jeder Mainstream-PCs – gerade für eine Mainstream-Grafikkarte – ein Netzteil vorhält, mit welchem auch (bisherige) HighEnd-Grafikkarten betreibbar sind.

Bei der VR-Zone hat man ein paar weitere Informationen zu den Grafikchip-Plänen seitens Intel. Danach erscheint es in der Tat doch so, als wolle Intel ernsthafte Anstrengungen im Grafikchip-Business unternehmen und nicht nur billige Chips für die Integration in Mainboards oder später Prozessoren entwerfen. Dabei scheint man den Weg gehen zu wollen, zu allererst die eigenen Stärken einzubringen, welche primär in der günstigen Chipfertigung liegen. Denn das von Intel anscheinend geplante Design mit bis zu 16 parallelen Grafikchips ist von der Effizienz her einem dediziertem Grafikchip mit gleicher Anzahl an Hardware-Einheiten unterlegen – aber natürlich viel günstiger zu fertigen als ein großer Chip und damit auch besser auf hohe Taktraten trimmbar ...

... Damit wird auch plausibler, wieso Intel zum Jahreswechsel ein Unternehmen übernommen hat, welches sich mit Verbindungstechnologien für Grafikchips befasst – wenn man MultiCore auch bei Grafikchips plant, dann wird eine solche Technologie natürlich zwingend benötigt. Auch kann sich Intel mittels des MultiCore-Prinzips bei Grafikchips wohl eine deutlich schlechtere Pro/MHz-Leistung gegenüber den herkömmlichen Konzepten von ATI und nVidia leisten – Intel könnte dies einfach über eine höhere Taktfrequenz oder notfalls eine höhere Anzahl an Grafikcores wieder ausgleichen. Damit kann vor allem aber auch der gewaltige Entwicklungsvorsprung, welchen ATI und nVidia sicherlich innehaben, aufgefangen werden ...

... Interessant ist an dem MultiCore-Ansatz natürlich auch, dass man auf diese Art und Weise sehr einfach Grafikchips für andere Teilmärkte erstellen kann, ohne diese extra designen zu müssen. Dies kann enorm an Entwicklungskosten sparen und verleiht dem Entwickler außerdem zusätzliche Flexibilität, denn wenn beispielsweise eine neue LowCost-Lösung mit zwei Grafikcores nicht gut am Markt ankommt, kann man recht einfach eine neue Lösung mit dann eben drei oder vier Grafikcores aus dem Hut zaubern. Nicht umsonst arbeiten schließlich auch ATI und nVidia an ähnlichen Konzepten, beispielsweise wird ja für den möglicherweise 2008 anstehenden G90-Chip seitens nVidia spekuliert, jener könne bereits auf einer MultiCore-Philosophie basieren.

Das Interview, welches der deutsche Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble der TAZ zum Thema der Online-Durchsuchung gab, hat aufgrund einiger (verkürzter) Zitate daraus ziemliche Wellen geschlagen – wenngleich sich das Interview selber, wenn man es denn im Original liest, weit weniger aufregend anhört. Natürlich ist es etwas belustigend, wenn der Bundesinnenminister eine Aussage trifft, dass man ihm keine (staatlichen) Trojaner schicken muß, weil er ja schließlich "anständig" sei – hier muß klar gekontert werden, dass es erstens (auch durch seine eigene Arbeit so definierte) Aufgabe des Staates ist, dass festzulegen und zweitens er ja nichts zu befürchten hat, wenn er denn wirklich "anständig" sei ;))) ...

... Wirklich interessant an dem Interview – außer das jenes einen durchaus exzellenten Eindruck über die generelle Denkweise von "Sicherheitspolitikern" gibt – ist allerdings eher der Punkt der Lebensdauer von einmal getroffenenen Kompromissen zwischen (vorgeblichem) Sicherheitsgewinn und Datenschutz bzw. Bürgerrechten: Hierzu bedauerte der Minister ausdrücklich, dass beim seinerzeitigen Mautgesetz eine andere Verwendung der erhobenen Daten außer für die Maut selber noch direkt ausgeschlossen wurde und will zukünftig in ähnlichen Fälle keine gleichlautenden Versprechungen mehr abgeben. Dabei wollen wir dem Minister gar keinen Strick daraus drehen, dass er (als "Sicherheitspolitiker" gehört dies wohl zu seinem Job) immer noch mehr will und dabei auch alte Vereinbarungen keinen Bestand mehr haben sollen. Wichtig ist es eher, dass wir erkennen, wieviel in Gesetze eingebauten Schranken pro Datenschutz und Bürgerrechte sowie seitens der Politik diesbezüglich gemachte Versprechungen wirklich wert sind ...

... Dazu ein absolut treffendes Zitat des Minsters himself: "Der Gesetzgeber behält immer die Möglichkeit, einmal getroffene Entscheidungen später zu revidieren." Gerade bei neuen Maßnahmen, welche gewisse Dammbrüche mit sich bringen (wie die Maut oder aktuell eben die Online-Durchsuchung) und dem Staat völlig neue Möglichkeiten an die Hand geben, sollte man das doch im Hinterkopf behalten: Alles was an Daten über die Bürger erreichbar ist, wird über kurz oder lang von Vater Staat auch benutzt werden. Spricht man sich also gegen die Benutzung eine neuen Methode o.ä. aus, so hat man wohl keine andere Wahl, als dies an der Wurzel, sprich bei der Entstehung dieser Methode zu bekämpfen. Denn ein Kompromiß, welcher die Nutzung einer neuen Methode nur mit Einschränkungen erlaubt, ist aus Sicht der "Sicherheitspolitiker" niemals ein endgültiges Versprechen, sondern immer nur ein Pakt auf Zeit.

Shortcuts: Dark's Corner haben ein PhysX-Vergleichsvideo erstellt, welche Szenen aus diversen PhysX unterstützenden Spielen bzw. Engines mit und ohne der Physikberechnungs-Erweiterung zeigt. Der Spiegel berichtet über die HD-Formate und deren Kopierschutztechnologien bzw. deren Umgehung. Dabei wird aber auch erwähnt, dass insbesondere Blu-Ray noch weitere, derzeit aber nicht genutzte Kopier- bzw. Abspielschutzmöglichkeiten hat, welche allerdings in Zukunft durchaus von den Inhalteanbietern aktiviert werden könnten. Bei Heise Security gibt es einen interessanten Artikel darüber, wie Skype es schafft, selbst Firewalls zu umgehen. Das dabei angewandte Prinzip wird allerdings auch von anderer Software ausgenutzt, wobei es für Hackerangriffe o.ä. nicht so einfach einzusetzen sein dürfte: Denn um die Versendung von seitens der Firewall unkontrollierten UDP-Paketen zu ermöglichen, muß sich das lokale Skype erst einmal mit dem zentralen Skype-Server austauschen – über eine seitens der Firewall bzw. des Nutzers genehmigte TCP-Verbindung.