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News des 27. März 2007

Wie Hard Tecs 4U ausführen, glaubt der Speicherchiphersteller Qimonda (ehemals die Speicherchipsparte von Infineon) nicht an den Durchbruch von GDDR4 und will lieber gleich auf GDDR5-Speicher setzen. Der Grund hierfür soll wohl die weiterhin immer noch hohe Stromaufnahme von GDDR4-Speicher sein, auch wenn die Leistung (sprich Taktfähigkeit) von GDDR4 nicht bezweifelt wird. Mit der weiterhin hohen Stromaufnahme (bei gleichzeitig anfänglich höheren Produktionskosten) ist GDDR4 allerdings unattraktiv für Karten des LowCost- und Mainstream-Segments – im LowCost-Segment findet teilweise gar noch heute GDDR2-Speicher seine Anwendung, weil jener einfach inzwischen sehr billig herzustellen ist ...

... Daß sich GDDR4 bei den kommenden HighEnd-Grafikkarten durchsetzen wird, steht wohl außer Frage, da nur GDDR4 Speichertaktraten von über 1000 MHz bieten kann. Wenn sich aber hier nicht wenigstens das Mainstream-Segment anschließt und auf GDDR4 umsattelt (und derzeit sieht es nicht so aus, die demnächst anstehende Mainstream-Riege von ATI und nVidia wird wohl weiterhin auf GDDR3-Speicher setzen), werden die Produktionsmengen von GDDR4 zu gering sein für einen großen Durchbruch – was dann zugunsten von GDDR5 arbeitet. Jener Speicher, der allem bekannten Wissen nach keine neue Technologie, sondern nur eine Verbesserung von GDDR4 darstellt (ähnlich wie der Sprung von GDDR2 auf GDDR3), soll bereits in einem Jahr zur Verfügung stehen und sollte dann auch die gewünschte geringere Stromaufnahme mit sich bringen.

Laut HKEPC gibt es Hinweise, daß ATIs RV610 LowCost Direct3D10-Grafikchip nur über ein 64 Bit DDR breites Speicherinterface verfügt, was die Schlagkräftigkeit dieses Grafikchips natürlich erheblich reduzieren würde. Dazu passt auch, das die schnellste RV610-Variante mit 700 MHz einen für das LowCost-Segment doch ausgesprochen hohen Speichertakt haben soll. Allerdings scheint ATI im kommenden Zweikampf der LowCost-Grafikchips RV610 vs. G86 ganz bewußt die kleinere Lösung gewählt zu haben, um den RV610-Chip möglichst klein und damit kostengünstig zu bekommen: So soll die Die-Fläche des RV610 nur 82 mm² betragen, während die des G86 bei 115 mm² liegen soll – was doch in einem Marktsegment, wo vor allem der Preis zählt, ein erhebliches Pfund zugunsten von ATI darstellen dürfte ...

... Schließlich wird vermutlich auch nVidia für die reinen OEM-Versionen des G86-Chips (vermutlich die GeForce 8300 GS) das Speicherinterface auf 64 Bit DDR limitieren – einfach, weil in dieser Preisklasse nicht mehr notwendig ist und es dort mehr auf Features und wie gesagt den Preis ankommt. Daneben kommen noch neue Informationen zum RV610 seitens Fudzilla: Danach soll nun auch dieser Grafikchip seitens ATI verschoben worden sein – auf nunmehr Ende des Mai. Sollten die gestern berichteten Verzögerungen von RV630, G84 und G86 stimmen, würde sich damit die gesamte LowCost- und Mainstream-Riege von ATI und nVidia um mindestens einen Monat verschieben, was die angepeilten Lauchtermine noch im April zu reinen Paperlaunches verkommen lassen würde.

BKA-Chef Jörg Ziercke hat der TAZ ein weiteres Interview zur Online-Durchsuchung gegeben, handfeste neue Hinweise zur Funktionsweise der Online-Durchsuchung gab es dabei aber leider nicht. Dafür zeigten sich jedoch wiederum einige Logikbrüche in der Argumentation des BKA-Chefs: So stellt sich die Polizei bei der Online-Durchsuchung angeblich einer dreifachen Kontrolle durch Richtervorbehalt, Staatsanwalt und Datenschutzbeauftragten. Dafür gibt es aber derzeit – wie für die gesamte Maßnahme überhaupt – keine verbindliche gesetzliche Grundlage. Wenn, dann wäre das zum derzeitigen Zeitpunkt also nicht anders als rein freiwillig zu betrachten (wenn man denn überhaupt eine vom Gesetz nicht ausdrücklich gebilligte Maßnahme als rechtmäßig ansehen will) ...

... Desweiteren sind die Ausführungen zum verfassungsrechtlich vorgeschriebenen Schutz des "Kernbereichs der privater Lebensgestaltung" nur als infantil zu beschreiben: Danach will die Polizei mit Schlüsselwörtern steuern, daß höchst private Daten nicht untersucht werden. Das sich nun natürlich genau die Zielgruppe der Online-Durchsuchung diese Lücke auf jeden Fall zu nutzen machen wird, scheint dabei noch niemanden aufgefallen zu sein. Auf der anderen Seite besteht hier durchaus der leise Verdacht, daß diese Schlüsselwörter-Geschichte eigentlich nur zur Beruhigung der Medien dient: Das BKA wird doch wohl durchaus wissen, daß solcherart offensichtliche Lücken in der Überwachung generell ausgenutzt werden, womit man früher oder später nur zu einer lückenlosen Überwachung greifen kann, will man die eigengesteckten Ziele erreichen können ...

... Auch wieder auffallend war die üble Vermischung von Kommunikation mit der Online-Durchsuchung. Für das Abhören von Kommunikation gibt es bereits entsprechende Gesetzesgrundlagen, dafür bedarf es keiner Online-Durchsuchung. Zudem durchsucht die Online-Durchsuchung keine Kommunikation, sondern fest gespeicherte Daten. Allerdings ist das Kommunikations-Argument natürlich einfacher den Medien zu vermitteln – ganz besonders, wenn man so tut, als würden die üblichen Verdächtigen das Internet völlig unbeobachtet nutzen können und die arme Polizei würde hilflos danebenstehen. Gleiches gilt für die Maßgabe, die Online-Durchsuchung nur gegen Schwerstkriminelle einsetzen zu wollen: Dies wollen wir bezüglich der polizeilichen Ermittlungen gar nicht anzweifeln – doch wieso sollen bzw. dürften die bundesdeutschen Geheimdienste diese Maßnahme dann ebenfalls einsetzen, wo diese doch mit der Aufklärung von Straftaten generell überhaupt nichts zu tun haben?!

Shortcuts: Welche Restriktionen ATIs Board-Partner zur CeBIT bezüglich der teilweise dort gezeigten R600-Systeme auf sich nehmen mussten, läßt sich hier nachschlagen. Bei Hartware hat man sich aktuelle Mainstream- und HighEnd-Grafikkarten speziell unter den sehr hohen Widescreen-Auflösungen 1680x1050 und 1920x1200 angesehen. Dabei stellt sich generell kein wirklich anderes Bild als bei Tests unter üblichen Auflösungen ein, allerdings ist durchaus zu konstatieren, das die GeForce 8800 GTS den früheren HighEnd-Karten GeForce 7900 GTX und Radeon X1950 XTX doch immer wieder davonzieht. Gemäß der ComputerBase arbeitet nVidia angeblich an einem Treiber, welcher den Stromverbrauch der GeForce8-Grafikkarten unter 2D erheblich drosseln soll. Hier liegt einer der (wenigen) Schwachstellen des G80-Chips, denn dieser verbraucht unter 2D derzeit noch deutlichst mehr Strom als andere Grafikchips ...

... Wie Hard Tecs 4U berichten, weitet nVidia das Konzept von "Einheitsgrafikkarten" nun auch auf Mainboards aus: Danach erstellt nVidia das Mainboard-Design und -BIOS, die Mainboard-Hersteller fertigen dann nur noch und vertreiben unter eigenem Namen – das ganze allerdings unter dem Label "Designed by NVIDIA". Für kleinere Hersteller könnte dies sicherlich Kostenvorteile ergeben, während sich die große Hersteller wohl auch weiterhin durch Eigenentwicklungen abzugrenzen versuchen werden. Bei TweakTown gibt es einen ersten Leistungstest zum Intel P35 Mainboard-Chipsatz aufgrund eines Vorserien-Mainboards. Dieses schlug sich recht wacker und bot in etwa dieselbe Performance wie ein P965-Chipsatz, teilweise sogar minimal mehr. Maßgeblich interessant an der Bearlake-Serie dürfte natürlich weniger ein Performance-Plus, sondern vielmehr die Unterstützung der kommenden 45nm-Prozessoren von Intel sein.