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News des 17. April 2007

Wie schon in einem extra Artikel ausgeführt, hat nVidia am Dienstag die ersten Mainstream-Beschleuniger für Direct3D10 vorgestellt. Dabei deutete sich schon in jenem Artikel an (welcher kurz nach dem Launch erschien), daß die meisten Hardware-Redaktionen, welche zum Launch die neuen Karten testen konnten, keine herausragenden Noten vergeben haben. Dabei sind die GeForce 8600 GT und GTS Karten durchaus nicht verkehrt, nVidia hat bei diesen neuen Grafikkarten vieles richtig gemacht: Die Stromaufnahme liegt im Rahmen, die meisten Lüfterkonstruktionen sind recht leise, sogar passiv gekühlte Karten sind möglich. Dazu kommen alle modernen Features des G80-Chips sowohl beim reinen Featureset als auch bei den bildqualitätsverbessernden Optionen – zusammen garniert mit vollständiger HDCP-Kompatibilität bei der GeForce 8600 GTS und bei den meisten GeForce 8600 GT Karten ...

... Einzig allein an der puren Performance hapert es wie bekannt etwas. Auffällig ist jedoch, das sich die GeForce 8600 GTS durchaus behaupten kann, sofern man keine höhere Auflösung als 1280x1024 ansetzt: Dann liegt man geringfügig über der Radeon X1950 Pro, gerade in den eher neueren Spiele-Titeln. Das gibt durchaus Hoffnung darauf, daß die GeForce 8600 Serie mit neueren Spielen eventuell bessere Resultate einfahren kann als die jetzige DirectX9-Konkurrenz. Allerdings sollte man weniger darauf setzen, daß die GeForce 8600 Serie inbesondere von Direct3D10-Titeln wird profitieren können: Dafür ist Direct3D10 noch viel zu frisch, ist zu Lebenszeiten dieser Karten (noch) nicht der große Schwung an Direct3D10-Titeln zu erwarten. Die Performance holt die GeForce 8600 Serie derzeit wohl aus der hohen vorhandenen Shader-Power und kann damit die nur mittelmäßige Speicherbandbreite bis zu einem gewissen Maß überdecken.

Wie der Heise Newsticker vom Intel Developer Forum berichtet, soll die 45nm-Auskopplung der Core 2 Duo Prozessoren mit Codennamen "Penryn" zwischen 15 und 40 Prozent schneller sein als die aktuellen Core 2 Duo Modelle auf Basis des Conroe-Cores. Allerdings basieren diese Angaben auf einem Vergleich mit einem gewissen Taktunterschied (2.93 zu 3.33 GHz), insofern sind gute 10 Prozent von diesen Angaben gleich wieder abzuziehen. Die damit übrig bleibenden 5 bis 30 Prozent Vorteil stellen dann schon eine eher realistische Voraussage für einen Core dar, welcher schließlich keine neue Architektur bringt, sondern nur eine Verbesserung der aktuellen Architektur mit mehr Level2-Cache und besseren Anbindung desselben sowie einem schnelleren FSB und der SSE4-Befehlssatzerweiterung darstellt. Der Hauptpluspunkt des Penryn-Cores ist jedoch eher seine 45nm-Fertigung, welches es Intel ermöglichen wird, deutlich höhere Taktraten bis hin zur 4-GHz-Schallmauer anzubieten bzw. natürlich auch Übertaktern den Spielraum geben wird, da noch deutlich mehr draufzulegen.

Ebenfalls ein Thema auf dem Intel Developer Forum war laut Golem das Projekt "Larabee", hinter welchem man bisher Intels Integration einer Grafiklösung in eine CPU vermutete. Dies scheint es nun aber doch nicht so zu werden: Zwar sieht Intel Larabee als Konkurrenz zu Grafikkarten – allerdings nicht auf dem Gebiet der 3D-Spiele, sondern auf dem Gebiet GPGPU, also der Ausnutzung der reinen Rechenleistung von Grafikchips für gänzlich Spiele-fremde Berechnungen. Hierbei will man sich offenbar von ATI und nVidia nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und zukünftig halt eigene Lösungen für Anwendungen mit einem hohen Bedarf an reiner Rechenleistung offerieren. Als Grafikchip dürfte sich Larabee dagegen nur eingeschränkt nutzen lassen – dafür scheint es aber auch nicht konzipiert, selbst wenn die angebotene Rechenleistung sehr hoch sein sollte ...

... Das ganze bedeutet natürlich auch einen gewissen Dämpfer für jene Spekulationen, welche Intel demnächst als vollwertigen Anbieter im Grafikchip-Markt gesehen haben. Intel dürfte hingegen zuerst einmal "nur" mit neuen integrierten Grafiklösungen kommen, wo dann aber der Grafikchip nicht mehr in der Northbridge des Mainboard-Chipsatzes steckt, sondern vielmehr als extra Chip neben dem eigentlichen Prozessor mit aufs Trägermaterial gepresst wird. Ob man hierbei auch (deutlich) leistungsfähigere Grafikchips entwickeln wird als bisher, ist noch nicht heraus – in dieser Frage ist noch alles möglich. Offensichtlich haben diese Planungen aber wenig mit dem Projekt "Larabee" zu tun, welche wohl einen ganz anderen Zweck verfolgt als einen Einstieg in den Grafikchip-Markt.

Der Heise Newsticker berichtet ein wenig zum am Mittwoch dem Bundeskabinett zur Verabschiedung vorliegenden Gesetzesentwurf zur Telekommunikations-Vorratsdatenspeicherung. Interessanterweise (und bisher wohl weitestgehend unbeachtet) enthält dieser eine Passage, wonach die schon länger bestehende Informationspflicht von abgeschlossenen Abhörmaßnahmen gegenüber dem Abhörobjekt nach einer Zeitspanne von fünf Jahren nunmehr entfallen kann. Dies bietet Vater Staat einen exzellenten Ausweg aus der Problematik, das dieser der bisher schon bestehenden Informationspflicht in nahezu 90 Prozent der Fälle (illegalerweise) nicht nachgekommen ist ;).

Shortcuts: Bei Gulli gibt es eine ganz interessante Meldung zur Funktionsweise des "File Sharing Monitors", mit welchem die Rechteinhaber bzw. deren Vertreter in Filesharing-Netzwerken nach Urheberrechts-Missetätern suchen. Golem berichten über eine für 2009 geplante Erweiterung der PCI Express 2.0 Spezifikation, mit welcher sich Spezialprozessoren direkt an die CPU anbinden lassen würden. Dies kann für Co-Prozessoren genutzt werden, allerdings wäre auch die Anbindung "gewöhnlicher" Grafikkarten auf diesem Wege denkbar. Und wie nochmals Golem berichten, hat das OLG Dresden die in Deutschland geltende Rechtsprechung zum Verbot von Onlinevideorekorder-Diensten bestätigt. Das Problem sah man hierbei darin, daß sich eine Privatkopie (wie mit einem herkömmlichen Videorrekorder) legal nur von Privatpersonen anfertigen läßt, entsprechende Online-Dienste rein rechtlich jedoch als "kommerziell" gelten.