15

News des 15. November 2007

Am Donnerstag hat ATI wie erwartet mit dem RV670 den ersten Grafikchip aus der eigenen Riege an Refreshchips vorgestellt, hier werden wie bekannt später noch neue LowCost- und Mainstream-Chips folgen sowie eine HighEnd-Lösung, zu welcher allerdings immer noch nicht bekannt ist, ob sie nun als DualChip-Lösung auf RV670-Basis oder doch in Form eines großen R680-Chips kommt. Für den Moment gibt es allerdings erst einmal "nur" die Radeon HD 3850/3870 Grafikkarten auf Basis des RV670-Chips, welcher Hardware-technisch faktisch ein R600-Chip mit nur 256 Bit DDR breitem Speicherinterface ist. Über wesentliche Tweaks im Grafikchip selber ist kaum etwas bekannt, offiziell wurde aber wenigstens der Speichercontroller ein wenig optimiert. Zudem beherrscht der RV670 im Gegensatz zum R600 bereits Direct3D 10.1 – als bislang einziger derzeit offiziell vorgestellter Grafikchip.

Dennoch sind die Unterschiede zwischen R600 und RV670 damit so überschaubar gering, daß das Performance-Profil dieser Grafikchips sich doch stark ähnelt. Zwar hat der RV670 nur ein halb so breites Speicherinterface, aber die Speicherbandbreite war sowieso nie das Problem des R600-Chips – zudem hat zumindestens die größere RV670-Abwandlung Radeon HD 3870 die deutlich höheren Speichertaktraten gegenüber der R600-basierenden Radeon HD 2900 XT. Bei den Taktraten ergab sich gegenüber den letzten Meldungen nochmals ein kleiner Abschlag, allerdings dürfte dieser inzwischen auch nicht mehr wesentlich sein: Die Radeon HD 3850 tritt mit 670/830 MHz und die Radeon HD 3870 mit 775/1200 MHz 775/1125 MHz an. Entgegen den Vorabmeldungen kommt die Radeon HD 3870 allerdings in einem DualSlot-Design daher, nur die Radeon HD 3850 tritt im SingleSlot-Gewand an.

Wie die GeForce 8800 GT von nVidia verfügen die Radeon HD 3850/3870 Karten bereits über eine PCI Express 2.0 Anbindung – welche jedoch (gewöhnlich) vollkommen kompatibel mit Mainboards der Bauform PCI Express 1.x ist. Die glatt doppelt so schnelle Anbindung von PCI Express 2.0 gibt es natürlich nur mit einer neuen Platine, welche ebenfalls schon PCI Express 2.0 unterstützt – bislang ist dies nur Intels X38-Chipsatz sowie die brandneuen 770er Chipsätze von AMD der Fall. Performancevorteile aus PCI Express 2.0 dürften sich wenn dann allerdings eher erst unter CrossFire bzw. SLI ergeben, im normalen Betrieb mit einer einzelnen Grafikkarte sollte PCI Express 2.0 eigentlich derzeit noch keinen Effekt zeigen.

Bezüglich unabhängiger Testresultate gibt es erstaunlich wenige Artikel – ATI hat die Presse diesesmal wirklich sehr sparsam mit Testmustern versorgt. Für eine erste Beurteilung seien die Artikel von AnandTech und des Tech Reports erwähnt, in diesen schlagen sich die beiden neuen ATI-Grafikkarten gut, aber sicherlich nicht überragend. Prinzipiell kann man davon ausgehen, daß die Radeon HD 3870 ein paar Prozentpunkte vor der Radeon HD 2900 XT liegt (erstaunlicherweise trotz der geringeren Speicherbandbreite vor allem auch unter höheren Auflösungen samt Anti-Aliasing), während die Radeon HD 3850 doch so runde 15 Prozent hinter der Radeon HD 3870 zurückhängt. In die Nähe einer GeForce 8800 GT kommt ATI damit natürlich nicht, vielmehr rangiert die Radeon HD 3870 irgendwo auf dem Niveau der (alten) GeForce 8800 GTS.

Wie allerdings erwartet, korrigiert ATI dies letztendlich durch die Preisgestaltung: So ist die Radeon HD 3870 mit um die 200 Euro dann doch eben mindestens 10 Prozent günstiger als die GeForce 8800 GT 512MB, während die Radeon HD 3850 mit Preisen von 150 bzw. 180 Euro für die 256-MB- bzw. 512-MB-Ausführung preislich in einer klar eigenen Liga spielt. Speziell die Radeon HD 3850 256MB ist vom Preis her eher mit der GeForce 8600 GTS vergleichbar, welche sie leistungsmäßig allerdings deutlich überholt. Insofern sind die neuen Grafikkarten von ATI sicherlich bei weitem nicht enttäuschend, auch wenn es nicht zu einem Benchmark-Sieg gegenüber der GeForce 8800 GT gereicht hat.