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News des 13. Dezember 2007

Mit dem Donnerstag hat nVidia etwas überraschend Triple-SLI doch noch in diesem Jahr vorgestellt – nachdem die letzten Gerüchte von einer Verschiebung auf Anfang des nächsten Jahres ausgingen. Diese Verschiebung betrifft aber weiterhin die eigentlich für Triple-SLI vorgesehene Mainboard-Plattform nForce 780, welche (angeblich) aufgrund von Problemen mit Intels 45nm-Prozessoren bzw. derem FSB1600 in der Tat erst nächstes Jahr antreten wird. Somit kommt Triple-SLI derzeit erst einmal nur auf den bekannten nForce 680 Chipsätzen, welche allerdings im Gegensatz zum nForce 780 nur für zwei der Grafikkarten-Steckplätze eine x16-Anbindung anbieten können, der dritte Grafikkarten-Steckplatz wird dann immer nur mit x8 angebunden werden.

Und da die wenigsten derzeit schon verkauften nForce-680-Platinen schon über drei Grafikkarten-Steckplätze verfügen und damit sowieso in jedem Fall für Triple-SLI ein Neukauf des Mainboards notwendig wird, lohnt es eventuell doch, bis nächstes Jahr und dort auf die 780er Chipsätze zu warten, denn bei diesen soll es genügend PCI Express Lanes für die x16-Anbindung von mindestens drei Grafikkarten-Steckplätzen geben (angeblich sogar von vier Grafikkarten-Steckplätzen, aber dies würde keinen richtigen Sinn ergeben, da nVidia nun einmal Triple-SLI und kein Quad-SLI macht). Insofern ist die aktuelle Vorstellung von Triple-SLI eher denn als Technik-Demonstration zu betrachten – falls man wirklich an dieser absoluten HighEnd-Lösung interessiert ist, dann sollte man schon warten, bis man diese in ihrer Vollendung bekommt – und keine Kompromisse eingehen.

Zudem würde man nVidia damit noch ein wenig Zeit geben, um den eigenen Grafikkarten-Treiber besser auf Triple-SLI anzupassen, was gerade bei solchen MultiGrafikkarten-Technologien immer der wichtigste Punkt bezüglich der letztlich herauskommenden Performance ist. Denn auch jetzt bei der offiziellen Präsentation gibt es noch Ausreißer in die falsche Richtung hin, wo also Triple-SLI langsamer läuft als normales SLI. Trotzdem darf die allgemeine Leistungsfähigkeit von Triple-SI schon jetzt als gut betrachtet werden: Dort, wo sich die ganze Sache überhaupt erst lohnt – also Auflösungen in der Richtung von 2560x1600 – gewinnt Triple-SLI gegenüber normalem SLI nochmals gute 35 bis 40 Prozent, was angesichts von 50 Prozent mehr Hardware-Power durch die dritte Grafikkarte ein sehr vernünftiges Ergebnis darstellt.

Insofern scheint es nVidias Treiberteam tatsächlich hinbekommen zu haben, die Rohpower der dritten Grafikkarte auch auszunutzen, immerhin wäre dies eine Effizienz von 70 bis 80 Prozent für die dritte Grafikkarte. Trotzdem dürfte Triple-SLI kaum über den Status eines Prestige-Projektes hinauskommen, erscheinen die praktischen Anforderungen einfach zu umfangreich für einen Performance-Gewinn von 35 bis 40 Prozent. Schließlich benötigt man ein neues Mainboard und zumeist auch ein neues Netzteil (die PC Games Hardware ermittelten einen Stromverbrauch von satten 819 Watt für ihr Triple-SLI System), zudem bleibt aufgrund der DualSlot-Grafikkarten allerhöchstens ein Steckplatz auf dem Mainboard für weitere Steckkarten wie Soundkarten und RAID-Controller übrig.

Der Aufwand für Triple-SLI ist also nicht gerade gering – und wenn man dann dafür nur 35 bis 40 Prozent Mehrperformance bekommt, lohnt sich die Angelegenheit wohl in den meisten Fällen nicht wirklich. Ein solch hoher Einschnitt ins System wäre wohl zu rechtferigen, wenn es um eine Performance-Verdopplung (Quad-SLI) gehen würde, aber eben nicht für im allerbesten (theoretischen) Fall 50 Prozent mehr. Etwas besser würde es aussehen, wenn nVidia nicht wie aktuell nur die GeForce 8800 GTX und Ultra für Triple-SLI zulassen würde, sondern auch SingleSlot-Grafikkarten auf G92-Basis – sprich die GeForce 8800 GT. Denn mit dieser würde man nicht alle Steckplätze auf dem Mainboard verbauen und käme wohl auch mit einem eher normalen Netzteil noch über die Runden, der insgesamt notwendige Aufwand wäre also wesentlich überschaubarer.

Eine Andeutung, daß es Triple-SLI auch für andere Grafikkarten geben wird, hat nVidia ja schon gemacht – ob damit allerdings auch die GeForce 8800 GT gemeint ist, bliebe abzuwarten. Davon abgesehen liegt das größte Problem von Triple-SLI derzeit eher weniger im Einflußbereich von nVidia oder der anderen Hardware-Hersteller: Es gibt derzeit halt kaum Software, welche Triple-SLI auch ausnutzen könnte. Faktisch fällt einem hier nur Crysis ein, welches so verschwenderisch mit der Leistung umgeht, daß sich sogar Triple-SLI noch lohnt. Die meisten anderen Spiele zeigen mit GeForce 8800 GTX und Ultra unter normalen SLI selbst bei HD-Auflösungen mehr als zufriedenstellende Leistungen, hier gibt es rein von den Frameraten her gar keinen wirklichen Anreiz zugunsten von Triple-SLI.

Zu den kürzlich erwähnten Sockeln der Nehalem-Prozessorenarchitektur wäre noch hinzuzufügen, daß die neuen Sockel natürlich auch Auswirkungen auf die Aufrüstbarkeit der entsprechenden Intel-Plattformen haben werden. Intels nächstes Jahr anstehende 4er Chipsatz-Serie soll ja (wenigstens bei einigen Chipsätzen) den Support für die aktuelle Core-2-Architektur und die Nehalem-Architektur mitbringen – durch die unterschiedlichen Sockel wird aber trotzdem in jedem Fall ein Mainboard-Wechsel notwendig, will man von der Core-2-Architektur auf die Nehalem-Architektur wechseln. Aus Aufrüster-Sicht ist dies natürlich weniger schön, allerdings war die Änderung der Pin-Zahl an den Prozessorsockeln durch die Integration des Speichercontrollers in die Nehalem-Prozessoren wohl kaum zu vermeiden.