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News des 2./3. Februar 2008

Ein Thread unseres Forums beschäftigt sich – aus berufenem Munde (Demirug ist Programmierer) – mit dem leidlichen Thema Direct3D10: Segen oder Fluch? Geklärt wird dabei vor allem die Frage, wieso der mit Direct3D10 eigentlich propagandierte Performancegewinn ausgeblieben ist. Primär hängt dies wohl daran, daß wir heutzutage nirgendwo Direct3D10-Spiele haben, sondern allerhöchstens DirectX9-Spiele mit einem angeflanschten Direct3D10-Support. Dieser wird derzeit aber eher nur dazu benutzt, einige nur unter Direct3D10 mit annehmbarer Geschwindigkeit darstellbare Effekte zu integrieren, die eigentliche Codebasis des Spiels bleibt aber bei DirectX9. Sicherlich lassen sich auch jene Direct3D10-Technologien integrieren, welche für einen Performancegewinn sorgen – dagegen spricht jedoch, daß dies mehr Arbeit für die Entwickler bedeutet und der Erfolg sich nicht in einer besseren Optik ausdrücken läßt.

Insofern läßt sich ein echter Performancegewinn durch die internen Verbesserungen bei Direct3D10 wohl erst bei Spielen erzielen, welche primär für Direct3D10 programmiert werden und wo diese internen Verbesserungen gleich per default mit dabei sind. Dies dürfte aber noch seine Zeit dauern – man kann es ja an DirectX9 beobachten, wie lange es dauerte, bis erste DirectX9-only Spiele erschienen. Im Fall von Direct3D10 ist zu erwarten, daß dies wohl erst passiert, wenn Direct3D11 schon vor der Tür steht. Bis dahin werden die Spiele-Entwickler Direct3D10 sicherlich vermehrt dazu nutzen, um mit der Direct3D10-Version eines Spiels tolle zusätzliche Effekte zu integrieren, der ursprünglich einmal für Direct3D10 angekündigte Performancegewinn wird dagegen erst viel später bei Direct3D10-only Spielen zu erzielen sein.

Beim chinesischsprachigen HKEPC (maschinelle Übersetzung ins englische) gibt es Informationen und eine AMD-Präsentation zu den 45nm Phenom-Modellen. Danach wird dieser nächste Sprung bei AMD zweigeteilt werden: Im vierten Quartal 2008 kommt die AM2+ Ausführung der 45nm-Phenoms, erst im ersten Halbjahr 2009 die AM3-Ausführung, welche dann erst den Support für DDR3-Speicher mit sich bringen wird. Insofern verzögert AMD die Einführung von DDR3-unterstützenden Prozessoren hier etwas, bei Intel kommen die ersten entsprechenden Prozessoren bereits im vierten Quartal 2008 mit der Nehalem-Prozessorenarchitektur. Die anderen Vorteile der 45nm-Generation haben natürlich aber auch die AM2+ Modelle zum Jahresende schon.

Zu nennen wäre hier der auf 6 MB vergrößerte Level3-Cache (wobei es auch Ausführungen ganz ohne Level3-Cache geben soll), ein vergrößerter Spielraum bei der Taktfrequenz und gleichzeitig ein sinkender Stromverbrauch. Wobei AMD in letzterem Punkt wahrlich keine Bäume ausreißt, denn gemessen an den TDP-Angaben geht der Stromverbrauch im Vergleich zur 65nm-Generation nur zwischen 12 und 31 Prozent herunter, die absoluten TDP-Angaben bleiben mit 95W bzw. 125W (hier liegt natürlich viel Spielraum drin, aber trotzdem) immer noch klar höher als die entsprechenden Intel-Angaben bei deren 45nm-Modellen. Zum wohl interessantesten Punkt – wieviel Mehrtakt AMD bei den 45nm-Modellen ermöglichen kann, gibt es aktuell leider noch keine Informationen.

Neue Entwicklungen gibt es bei der angestrebten Übernahme von Yahoo durch Microsoft. So hat Yahoo das Kaufangebot von Microsoft erstaunlicherweise als "unerwünscht" bezeichnet – wobei in diesem Punkt natürlich die Aktionäre und nicht der Vorstand von Yahoo das letzte Wort haben. Allerdings könnten auch diese durchaus zu der Ansicht kommen, daß das Microsoft-Angebot zwar gut, aber noch nicht gut genug ist – was alle Möglichkeiten offenläßt. In jedem Fall wird sich aber etwas bewegen, weil Yahoo das Übernahmeangebot sicherlich nicht so einfach ablehnen kann – falls man nicht mit Microsoft zusammengeht, stehen entweder die Übernahme durch andere Interessenten oder aber tiefgreifende Kooperationen mit anderen Marktteilnehmern auf dem Programm, um aus dem Status eines Übernahmekandidaten herauszukommen.

Auf der anderen Seite hat Google inzwischen schon durchaus ernstzunehmende wettbewerbsrechtliche Bedenken ob der geplanten Übernahme angemeldet: Nach der Argumentation von Google könnte Microsoft sein Monopol auf dem Betriebssysteme-Markt dazu ausnutzen, auf den durch die Übernahme neu hinzukommenden Märkten durch unfaire Wettbewerbspraktiken zu profitieren – beispielsweise durch (für die Konkurrenz nicht mögliche) Produktbündelung oder auch Quersubventionierung von Produkten. Diese Argumentation wird dadurch um so gewichtiger, als daß Microsoft diesbezüglich eine nicht von der Hand zu weisende Historie hat. Geht alles mit rechten Dingen zu, dürfte Microsoft gerade in den USA diese Übernahme nur unter strengen, vorausschauend angelegten Auflagen genehmigt werden.

In der EU hält man es bekanntermaßen lieber mit der Methode, nachträglich und durch die Lauflänge der entsprechenden Gerichtsverfahren um Jahre bis Jahrzehnte verzögert, dann inzwischen mehr oder weniger unwirksame Geldstrafen auszusprechen ;). Ob es allerdings zu entsprechenden wettbewerbsrechtlichen Auflagen kommt, die dann auch wirklich ausreichend sind, ist gerade hier abzuwarten – denn in den letzten Jahren hatten die Wettbewerbshüter in den USA doch die deutliche Tendenz, im speziellen Fall des Superschwergewichts Microsoft lieber die Augen zuzudrücken. Möglich ist in dieser Angelegenheit derzeit wie gesagt noch alles – sogar, daß Yahoo mit Google zusammengeht, nur um Microsoft zu entkommen ;).