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News des 15./16. März 2008

Auf der ComputerBase gibt es mal wieder einen Artikel zum Thema Raytracing, welcher die aktuelle Situation dieser alternativen Rendering-Technologie wiedergibt. Allerdings wird in diesem Artikel Raytracing wohl etwas zu sehr über den grünen Klee gelobt – zumindest aus unserem Forum kommen da einige beachtbare Einwände. Dabei steht wohl überhaupt nicht in Frage, dass Raytracing eine hochinteressante Technologie ist, es gibt allerdings Zweifel ob deren Durchsetzungspotential gegenüber dem herkömmlichen Rasterizer-Verfahren. Denn dieses sitzt derzeit nun einmal fest im Sattel, sowohl Hardware als auch Spiele sind exakt dafür angepasst und es bräuchte allein für den Wechsel zu dem wirklich andersartigen Raytracing-Ansatz schon einige Jahre.

In einer solchen Situation muss Raytracing erst einmal den Beweis antreten, dass es nicht nur etwas, sondern soviel besser ist, als dass sich der hohe Aufwand für einen kompletten Wechsel der Rendering-Technologie auch wirklich lohnt. Schon einige neue Technologien konnten sich schließlich nicht durchsetzen, weil deren Verbesserung in keinem guten Verhältnis zum für einen Wechsel notwendigen Aufwand stand. Insofern ist Raytracing vielleicht doch nicht die automatisch kommende Zukunftstechnologie, weil die Hürden für einen Wechsel sehr hoch sind und der erreichbare Vorteil noch nicht bewiesen ist. Auf der anderen Seite sind allerdings Hybrid-Modelle vorstellbar, wo für gewisse Effekte Raytracing eingesetzt wird, das Rasterizer-Grundmodell allerdings erhalten bleibt. Damit könnte man die Vorteile von Raytracing am einfachsten einbringen, ohne dafür gleich einen kompletten Umsturz in der Rendering-Technologie zu verursachen.

Die DigiTimes vermeldet Intels ersten QuadCore-Prozessor für den Mobile-Einsatz für das dritte Quartal: Der Core 2 Extreme QX9300 soll mit 2.53 GHz takten, über einen FSB1066 und 12 MB Level2-Cache verfügen und mit 1038 Dollar soviel kosten, wie viele Nutzer für ein ganzes Notebook ausgeben ;). Neben dem natürlich überzogenen Preis wird das Intel-Marketing im dritten Quartal aber auch noch zu erklären haben, wofür man nun ausgerechnet einen QuadCore im Notebook benötigt – denn gerade diese Anwendungen, wo QuadCore-Prozessoren derzeit erhebliche Vorteile zeigen, sind mehr dem professionellen Umfeld zuzuordnen und damit eher selten im mobilen Einsatz. Davon abgesehen ist an dem Prozessor aber vor allem dessen TDP von nur 45 Watt interessant: Für ein Notebook ist das natürlich immer noch reichlich, aber für einen QuadCore-Prozessor auf diesen Taktraten schon aller Ehren wert.

Gestern schon verlinkt, wollen wir noch einmal eine Meldung des Heise Newstickers aufgreifen, nach welcher die deutsche Bundesregierung bekräftigt hat, dass Sperrverfügungen gegenüber Internet Service Providern weiterhin als letztes Mittel gegenüber ausländischen Webseiten zum Einsatz kommen sollen, sollte deren Angebot in Deutschland illegal sein. Womit die Begründung eigentlich schon die Absurdität des ganzen verdeutlicht: Wieso sollte eine ausländische Webseite sich auch an bundesdeutsches Recht halten – und wenn ja, dann darf das wohl jeder der 250 Staaten auf diesem Planeten genauso verlangen. Was die Bundesregierung hier propagandiert, ist nichts anderes als ein "Bundesnet" – eine an China erinnernde abgeschottete Version des Internets, wo am besten nur staatlich "geprüfte" Webseiten zu sehen sind.

Sicherlich sind die allermeisten der derzeit oder ehemals gesperrten Webseiten verzichtbar, zudem ist die bundesdeutsche Sperrliste im Gegensatz zu der von China noch reichlich überschaubar. Nichtsdestotrotz ist das Prinzip dasselbe: Auch in China & Co. wird ja nicht nach Gutdünken zensiert bzw. blockiert, sondern zumeist im Rahmen bestehender Gesetze – ganz exakt wie in Deutschland. Und würde man in Deutschland hierfür einen ähnlichen Aufwand betreiben wie in China, wäre die bundesdeutsche Sperrliste genauso ellenlang wie die chinesische, käme es zum vorgenannten "Bundesnet". Dafür ist das Internet allerdings nicht gemacht: Denn trotz aller Kommerzialisierung ist das Internet immer noch das Medium, wo sich jeder in seiner Art und Weise ausdrücken kann.

Dass es hierbei zu Schmuddel- und Gruselecken kommt, ist in dem Sinne normal, als dass das Internet schließlich nur ein Spiegel der realen Gesellschaft ist. Teile dieses Spiegels versuchen wegzublenden, ändert nichts an dem Vorhandensein von Problemen – es macht sie halt nur weniger sichtbar. Insofern ist die Idee von Sperrungen schon allein deswegen irrig, weil diese keinerlei Probleme lösen. Gleichzeitig stellen uns solcherart Zensuranstrengungen aber auf eine Stufe mit China, Saudi-Arabien & Co. – was diese Staaten auch mit Genuss betonen, wenn man Kritik an deren Internetzensur anbringt. Hierbei darf durchaus die Frage aufgestellt werden, ob die wenigen und damit fast nichts bringenden bundesdeutschen Sperrverfügungen es wert sind, den wirklichen Zensurstaaten Vorwände und Begründungen für ihr Tun zu liefern.