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News des 20. Mai 2008

HKEPC vermelden jene Preissenkungen, mit welchem Intel im dritten Quartal antreten will. Dabei folgt man dem alten Schema, daß bei Dual- und QuadCore-Prozessoren jeweils ein neues, taktstärkeres Modell in den Markt geschickt wird, welches den Preis vom bisherigen Spitzenmodell übernimmt, womit alle bestehenden Prozessoren beim Preis jeweils um eine Stufe nach unten rutschen. Dies hat im konkreten Fall einen durchaus augenfälligen Effekte in Form des ersten QuadCore-Prozessors mit 3 GHz Takt außerhalb der Extreme-Serie (und somit für einen nachvollziehbaren Preis), eine wirklich aggressive Marktpolitik sieht allerdings doch anders aus.

Insbesondere das frühere Megahertz-Rennen, als sich die Taktfrequenzen im Laufe eines Jahres teilweise verdoppelten, ist inzwischen weitestgehend zusammengebrochen – derzeit sind wir gut bedient, wenn die Prozessorenhersteller 30 Prozent mehr Takt pro Jahr bringen. Hierbei spiegelt sich letztlich aber nur wieder, daß Intel derzeit aufgrund der anhaltenden AMD-Schwäche nicht wirklich die Taktfrequenzen in den Markt bringen muß, welche die Produktion eigentlich hergeben könnte. Intel kann sich somit in der Produktion eher auf eine hohe Ausbeute als auf möglichst hohe Taktraten konzentrieren, die trotzdem bei vielen Prozessoren herauskommenden Taktreserven kommen dann den Übertaktern zu gute.

Golem haben derweilen AMD und Intel zu deren Mehrkern-Absichten befragt. Beide Hersteller bekannten sich entschieden zu Prozessoren mit noch mehr Kernen und wollen primär über diesen Weg kurz- und mittelfristig die geplanten Performance-Zuwächse erreichen. Allerdings stellte man auch fest, daß die heutige Software, selbst wenn sie schon für Mehrkern-Prozessoren optimiert ist, grundsätzlich nicht für Systeme mit mehr als 16 Prozessor-Kernen geeignet ist. Darüber hinaus steigt der Verwaltungsaufwand beispielsweise durch den Datentransfer zwischen den einzelnen Kernen derart an, daß mehr Kerne nicht mehr schneller sind als eben diese 16 Kernen.

Zwar existieren im Server- und im Supercomputer-Bereich schon längst Systeme mit deutlich mehr Prozessoren, allerdings rechnen diese auch vorwiegend an sehr gut parallelisierbare Aufgaben und benutzen hierfür zumeist auch speziell angepasste Betriebssysteme, welche diese Vielzahl an Prozessoren optimal einzusetzen verstehen. Dieser Schritt müsste im Desktop-Bereich genauso vollzogen werden, um mit mehr als 16 Prozessor-Kernen operieren zu können. Die hierfür notwendigen Software-Anpassungen sind allerdings gewaltig – gerade, da Intel gemäß früheren Aussagen von den 16-Kern-Modellen direkt auf vollkommen neu designte Prozessoren mit 80 Kernen und mehr springen will.

Um so etwas sinnvoll betreiben zu können (und wenn man es nur suboptimal betreiben kann, wird es nicht schneller, da die einzelnen Kerne dieses 80-Kern-Prozessors deutlich kleiner und damit weniger leistungsfähig sein sollen als heutige Prozessorenkerne), braucht es dann schon erheblich modifizierte Betriebssysteme und Anwendungssoftware, die Qualität dieser Anpassungen übersteigt die von heutige Dual- und QuadCore-Optimierungen deutlich. Damit dürfte es Desktop-Prozessoren mit mehr als 16 Kernen wohl erst in einiger Zukunft geben, die dafür benötigten Betriebssysteme werden einfach ihre Zeit brauchen. Bis dahin können sich die Prozessorenhersteller natürlich auch schon mit der Frage beschäftigen, wofür der normale Home-PC denn 16 Prozessor-Kerne (oder mehr) benötigt ;).

Gulli berichten über eine Software namens "Ulteo Virtual Desktop", welche unter Windows eine Linux-Umgebung simuliert und damit Linux-Programme starten kann. Im Gegensatz zu bekannten Virtualisierungslösungen wird dabei nicht ein kompletter Computer simuliert, sondern nur der Linux-Kernel selber. Ohwohl somit schwieriger zu realisieren, ist dies der sicherlich benutzerfreundlichere Ansatz, die Virtualisierungslösung als reines Mittel zum Zweck verschwindet dabei stärker aus dem Blickfeld des Anwenders und die Nutzung der Linux-Programme unter Windows als die eigentliche Aufgabe tritt in den Vordergrund.