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News des 21. Mai 2008

Die WinFuture berichtet nochmals zu den Plänen von Fujitsu Siemens zu einer externen Grafiklösung für Notebooks, welche wir erst kürzlich schon erwähnt hatten. Danach soll sich das Gerät "Amilo GraphicsBooster" nennen und eine ATI-Grafikkarte beherbergen. Gemäß den genannten Leistungsdaten könnte es sich hierbei um eine Radeon HD 3830 handeln, sofern die Anbindung doch nicht so gut ist wie erwartet auch um eine Radeon HD 3850. Zudem wird darüber spekuliert, daß der Amilo GraphicsBooster auf ATIs Lasso-Technologie basiert, welche mit einem externen PCI Express Steckplatz und nicht mit Kabelverbindungen über PCI Express funktioniert.

Von der Bandbreite her ist beides wohl gleich, in jedem Fall wäre (derzeit) maximal PCI Express 1.1 x16 erreichbar – was für eine einzelne Grafikkarte jederzeit perfekt ist und normalerweise keinerlei Leistungsverlust nach sich ziehen sollte. Klar ist natürlich auch, daß der Amilo GraphicsBooster nur mit speziellen Notebooks laufen wird, welche eben dessen Anbindung unterstützen. Ältere Notebooks werden in diesem Punkt zweifelsfrei nicht nachrüstbar sein, keine der bisherigen Steck- oder Kabelverbindungen verfügt über die hierfür notwendige Bandbreite. Offen bleibt nur die Frage, ob Fujitsu Siemens die benutzte Anbindungs-Technologie anderen Notebook-Herstellern offenlegen wird oder ob der Spaß auf Geräte von Fujitsu Siemens beschränkt bleibt.

Golem berichten über eine Lieferung von GDDR5-Speicher seitens des deutschen Speicherchipherstellers Qimonda (ehemals Teil von Infineon) an AMD/ATI, was auf das baldige Auftauchen erster Grafikkarten mit GDDR5-Speicher hindeutet. Derzeit ist bei ATI wohl die kommende Radeon HD 4870 sowie die DualChip-Lösuing Radeon HD 4870 X2 mit GDDR5-Speicher geplant, bei nVidia könnte GDDR5-Speicher ebenfalls bei den GT200-Grafikkarten zum Einsatz kommen. Die derzeit ausgelieferten GDDR5-Chips kommen in einer 512-MBit-Ausführung, was 64 MByte Speicherplatz pro Speicherchip bedeutet – eine heutige gängige Größe für Grafikkarten mit 512 MByte insgesamten Grafikkartenspeicher (8 Chips á 64 MByte).

Bei der Performance gibt man 4 GBit/sec an – dies dürfte wohl die Bandbreite pro Pin sein, eine in der Speicherindustrie beliebte Angabe. Dies wäre dann eine Taktrate von physikalischen 2000 MHz, was insbesondere für eine erste GDDR5-Lieferung schon allerhand ist – und natürlich ein Riesensprung gegenüber GDDR4-Speicher, welcher derzeit bei ungefähr 1200 MHz liegt und damit kaum über das Niveau von GDDR3-Speicher kommt. Schon allein mit den bisherigen 256 Bit DDR Speicherinterfaces wären somit gegenüber heutigen Grafikkarten eine faktische Bandbreitenverdopplung möglich, im Zusammenspiel mit breiteren Speicherinterfaces dann sogar noch deutlich mehr. Bleibt abzuwarten, was beide Grafikchip-Entwickler aus diesen Möglichkeiten machen, derzeit ist prinzipiell noch alles möglich.

Gulli berichten über einen wunderlichen Fall, wo in Spanien eine Organisation zur Durchsetzung von Urheberrechtsansprüchen gegen ein Angebot vorging, welches (selbst übersetzte!) Untertitel von Filmen und Serien zur Verfügung stellte. Rein technisch mögen auch diese vom Urheberrechts gedeckt sein, da nun einmal jegliche Verwertungsrechte bei den Rechteinhabern liegen – darunter fallen auch übersetzte Versionen oder Versionen mit Untertiteln. Dabei dürfte das größte Problem der Rechteinhaber aber weniger in einem potentiellen Umsatzverlust liegen, sondern vielmehr im Kontrollverlust.

Denn bei angenommener breiter Verfügbarkeit von Untertiteln würde jeder Film und jede Serienfolge umgehend nach der Erstausstrahlung weltweit dem Publikum zur Verfügung stehen, das bislang seitens der Contentindustrie etablierte System der regional abgegrenzten Märkte mit auch regional sehr unterschiedlichen Startterminen wäre nicht mehr zu halten. Langfristig kann es aber nur darauf hinauslaufen, jede andere Lösung fördert nur Raubkopien. In der globalisierten Welt wird es zunehmend immer weniger vermittelbar, wieso neue Filme und Serien in Europa erst monatelang später als in den USA zur Austrahlung kommen. Bei den Kinofilmen hat sich dieses Problem über die letzten zehn Jahre ja schon weitestgehend erledigt, gerade Großproduktionen kommen inzwischen weltweit nahezu gleichzeitig ins Kino.

Gerade mit dem Erfolg der Online-Vermarktung von TV-Filmen und -Serien, welche zum Teil gleichzeitig zur TV-Erstausstrahlung im Netz (legal) angeboten werden, sollte auch hier eine entsprechende Entwicklung stehen, an deren Ende man über eine Urheberrechtsdebatte über unauthorisierte Untertitel nur noch lächeln kann. PS: Schon lange sehr störend ist in diesem Zusammenhang die grobe Mißachtung der Platzmöglichkeiten von HD-DVD und Blu-Ray. Beide NextGen-Formate bieten mehr als ausreichend Platz für Untertitel in allen weltweit gesprochenen Sprachen. Gerade für ein NextGen-Produkt, welches auch zu einem entsprechenden HighEnd-Preis angeboten wird, sollte ein solcher Service doch zur Selbstverständlichkeit gehören.