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News des 16./17. August 2008

Die Computerbase hat sich mit nVidias PhysX nach der Veröffentlichung des PhysX-Treibers beschäftigt, welcher die Berechnung von PhysX auf allen nVidia-Grafikkarten der Serien GeForce 8/9/200 ermöglicht. Dabei werden nicht zwingend zwei Grafikkarten benötigt, es ist selbstverständlich auch möglich, auf nur einer Grafikkarte sowohl Grafik- als auch Physikberechnungen abzuwickeln. Bei zwei im System befindlichen Grafikkarten sind zudem beide Modelle möglich: Die beiden Grafikkarten können gemeinsam an Grafik und Physik arbeiten oder auch eine Grafikkarte kümmert sich nur um die Grafik und die andere nur um die Physik.

Im letzteren Fall wäre dann noch nicht einmal ein SLI-Mainboard notwendig, womit man beispielsweise auch ein Mainboard mit einem Intel-Chipsatz und mit zwei Grafikkarten-Steckplätzen nutzen kann, für welches Intel bekannterweise keine SLI-Lizenz hat. Sinnvoll in einem solchen Fall wäre dann natürlich eine LowCost-Grafikkarte als dedizierter Physik-Beschleuniger. Die andere mögliche Lösung, daß beide Grafikkarten gemeinsam Grafik und Physik berechnen, wird allerdings von nVidia nicht empfohlen, da es hierbei noch Kompatibilitätsprobleme mit den meisten Spielen gibt. Somit fahren diese Nutzer, welche bereits SLI besitzen, wohl besser, wenn sie gleich mit einer dritten Grafikkarte nur für die Physik-Berechnungen kalkulieren.

Wie rasant die Physik-Berechnung über die Shader-Prozessoren von nVidias Grafikkarten funktioniert, zeigen einige der Benchmarks: So erreicht eine GeForce GTX 280 mit Ageia PhysX-Beschleuniger in einem speziellen PhysX-Level unter Unreal Tournament III eine Framerate von 31,5 fps unter 1680x1050 mit 4x Anti-Aliasing (ohne PhysX-Karte und bei Berechnung über einen Core 2 Quad QX9770 kommen gar nur 13,2 fps heraus). Eine GeForce 9600 GT, welche sowohl Grafik als auch Physik erledigen muß und natürlich bei der reinen Grafikberechnung einer GeForce GTX 280 um einige Dimensionen unterlegen ist, kommt aber auch schon auf 25,4 fps, was äußerst respektabel ist. Vollkommen erstaunlich ist hierbei allerdings, daß eine GeForce GTX 280, auf welcher Grafik und Physik laufen, mit 37,0 fps immer noch etwas schneller ist als die Kombo GeForce GTX 280 plus Ageia PhysX-Beschleuniger, wo sich die Grafikkarte ja komplett nur auf die Grafikberechnung konzentrieren kann.

Allerdings bestätigen sich diese Ergebnisse auch in den anderen Benchmarks, besonders unter dem PhysX-Leveln von Ghost Recon: Advanced Warfighter 2. Oftmals laufen sogar Performance-Karten wie die GeForce 9800 GTX im Grafik+PhysX-Modus schneller als die Kombo GeForce GTX 280 plus Ageia PhysX-Beschleuniger, manchmal kommen sogar klare Mainstream-Karten wie die GeForce 9600 GT auf höhere Werte. Wie das passieren kann, ist unklar – normalerweise sollte die Aufteilung der Aufgaben auf einzelne Karten die Gesamtperformance steigern und nicht absenken. In jedem Fall scheint die Physik-Berechnung über extra Karten (sofern es keine Grafikkarten sind) nunmehr komplett out zu sein, die Physikberechnung auf Grafikkarten kann dieses Themenfeld einwandfrei und anscheinend sogar besser übernehmen.

Die Frage, welche Grafikkarte nun aber dafür ausreichend ist, kann leider nicht eindeutig beantwortet werden, da die dafür passenden Benchmarks nicht angestellt wurden. Dazu hätte man in einem Spiel beispielsweise eine GeForce GTX 280 mit verschiedenen anderen Grafikkarten von GeForce 8400 GS bis GeForce 9800 GT paaren müssen und letzterer Karte rein die Physk-Berechnung zuweisen müssen (im Vergleich zu den Einzel-Messungen hätte man dann auch sehen können, wieviel Leistung PhysX die Grafikkarten kostet, wenn sie beide Aufgaben übernehmen müssen). Wir vermuten anhand der bisherigen Benchmark-Ergebnisse allerdings, daß in den meisten Fällen selbst kleine Lösungen wie die GeForce 9500 GT (und womöglich noch tiefer) die Physikberechnungen zur vollsten Zufriedenheit übernehmen können – was allerdings noch zu beweisen wäre ;).

Die PC Games Hardware berichtet über eine Raytracing-Demonstration von nVidia (!) auf der Siggraph, bei welchem ein speziell erstelltes Raytracing-Demo auf einem System mit vier GT200-basierenden Quadro-Grafikkarten flüssig unter einer Auflösung von 1920x1080 samt Kantenglättung lief. Natürlich handelt es sich hierbei wirklich nur um eine Demonstration der technischen Möglichkeiten, unserem Wissen nach hat nVidia derzeit keinerlei Absichten, in näherer Zukunft auf dieses Pferd zu setzen. Wahrscheinlich geht es nVidia eher nur darum, Intel das Merkmal "Raytracing" nicht komplett allein zu überlassen. In jedem Fall ist bei Raytracing die technische Frage sowieso schon nicht mehr die entscheidende, vielmehr geht es primär darum, ob man die Technologie interessant genug gestalten kann, als daß die Spieleentwickler dafür ihre bewährten Pfade verlassen würden.

Nochmals die ComputerBase hat sich die Performance von Intels Atom 230 angesehen, der schnellsten Atom-Ausführung für Nettop-Geräte für den Desktop. Zugleich hat man auch versucht, AMDs kommende Atom-Antwort "Bobcat" unter Zuhilfenahme eines möglichst ähnlichen Sempron-Prozessors vorab zu simulieren. Dieser Vergleich ist natürlich nur höchst grob, deutet aber an, daß Bobcat zu der vermutlichen Taktfrequenz von 1.0 GHz in etwa in demselben Performance-Feld wie Intels Atom bei 1.6 GHz spielen dürfte. Darüber hinaus ist bei Bobcat aber noch alles möglich – genaueres läßt sich derzeit schwer sagen, da AMD ja noch nicht einmal die genauen Bobcat-Spezifikationen veröffentlicht hat. Nicht zu vergessen wäre, daß im Feld der Nettop-Prozessoren derzeit aber nicht Intel, sondern VIA mit seinem Nano L2100 klar führend ist.

Shortcuts: Bei HardwareOverclock gibt es eine gute Overclocking-Anleitung für die aktuellen Core 2 Duo E8x00 DualCore-Prozessoren von Intel, welche aufgrund ihrer 45nm-Fertigung mit den richtigen Hardware-Zutaten und ein wenig Glück gern über 4.5 GHz Takt zu bringen sind. Unser Grafikkarten-Marktüberblick Juli 2008 hat dagegen noch ein paar Updates und Nachträge bekommen, um die Aktualität des Artikels beizubehalten: So wird die Radeon HD 4870 X2 nun korrekterweise als mit 2x 1024 MB GDDR5-Speicher ausgerüstet beschrieben, zugleich wurden die (allerdings wenig empfehlenswerten) DDR2-Versionen von Radeon HD 3850 und GeForce 9500 GT sowohl in der Liste als auch im Text hinzugetragen. Und letztlich noch eine Ankündigung das Forum betreffend: In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wird dieses und wird daher für einige Zeit nicht erreichbar sein.