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News des 26. August 2008

nVidia belebt das Thema der 3D-Brillen nach den Ausführungen von Golem mal wieder und will im vierten Quartal entsprechende Hardware in den Markt schicken. Die Technik entspricht denen der früheren Shutterbrillen, das alte Problem der zu geringen Refreshraten löst man mittels eines speziellen TFT-Monitors von ViewSonic mit einer Bildwiederholrate von 120 Hz (was sich bei Benutzung der Brille auf 60 Hz pro Auge aufteilt). Ob sich die Brillen allerdings durchsetzen werden können, darf bezweifelt werden: Denn schon im CRT-Zeitalter (mit vielen CRT-Monitoren, welche von Haus aus 120 Hz schafften) kam die Sache nie über ein Nischendasein hinaus und heutzutage dürfte sicherlich der speziell erforderliche TFT-Monitor (und dessen Preispunkt) ein Bremsklotz sein.

Fudzilla berichten über ATIs kommenden LowCost-Grafikchip RV710: Danach soll dieser Chip mit 80 Shader-Einheiten antreten, was gegenüber den bisherigen LowCost-Lösungen RV615 (Radeon HD 2400 Serie) und RV620 (Radeon HD 3400 Serie) eine glatte Verdopplung darstellt. Es ist anzunehmen, daß sich damit auch die Anzahl der Textureneinheiten von 4 auf 8 verdoppelt. Unklar bleibt die Breite des Speicherinterfaces: Zwar hat nVidia seinem LowCost-Chip G96 (GeForce 9500 GT) ein 128 Bit DDR breites Speicherinterface spendiert, arbeitet aber im echten LowCost-Segment selber oftmals nur mit Speicherinterfaces von 64 Bit DDR Breite (GeForce 8400 GS).

Und da ATI seine LowCost-Chips generell etwas tiefer ansetzt als nVidia die seinigen, ist es durchaus möglich, daß ATI beim RV710 weiterhin mit einem 64 Bit DDR Speicherinterface operiert. Auch der Preispunkt von maximal 60 Dollar für die größte RV710-Version (hierzulande in Richtung 50 Euro) geht klar in LowCost-Gefilde und verspricht kein Übermaß an Performance. Aber natürlich werden mit dem RV710-Chip endlich einmal die "Performance-Bremsen" RV615 & RV620 abgelöst und der RV710-Chip dürfte hier sicherlich deutlich schneller ausfallen als die beiden vorgenannten beiden Grafikchips. Entsprechende Hardware soll dann Ende September in den Markt finden.

Was kürzlich schon einmal angedacht wurde, ist nun tatsächlich eingetreten: Der neue Dollarkurs verändert in der Tat schon die Marktpreise, trotz daß der Unterschied zum Höchstkurs von 1,60 Euro pro Dollar nicht besonders hoch ausfällt (gerade einmal 9 Prozent). Die Auswirkungen sind dementsprechend derzeit noch eher gering, aber dennoch eindeutig belegbar. Festmachen können wir dies an unserem Grafikkarten-Marktüberblick Juli 2008, dessen Preisbasis auf Ende Juli lag. Anfang August, als der Artikel einige Nachträge bekam, waren diese Preise allerdings schon auf breiter Front wieder unterboten. Pro Grafikkarte war dies nicht viel, in aller Regel nur 5 bis 10 Euro – aber dafür eben konsequent bei nahezu jeder Grafikkarte. Nun zum Ende des Monats August stimmen diese Juli-Preise (ohne eine Änderung am Artikel selber) wieder, vielfach erreichen selbst die günstigsten Marktangebote gerade einmal die unsererseits vor einem Monat genannten Minimumpreise (was für einen Monat alte Preise schon sehr ungewöhnlich ist).

Damit sind die Marktpreise von Anfang August bis zum jetzigen Zeitpunkt trotz des wie gesagt nicht übermäßigen Dollar-Anstiegs letztlich doch etwas gestiegen. Für das gesamte Preisbild hat dies aufgrund der geringen Steigerung zwar keine besondere Relevanz, mitnehmen läßt sich aus dieser Angelegenheit aber die nicht uninteressante Information, daß innerhalb der Verteilerkette vom Grafikkarten-Hersteller bis zu den Einzelhändlern offenbar so knapp kalkuliert wird, daß Währungsschwankungen selbst der Größenordnung von nur 9 Prozent mehr oder weniger umgehend Einfluß auf die Straßenpreise nehmen. Dies könnte für die nahe Zukunft noch interessant werden, denn gerade am heutigen Dienstag hat der Dollar einen erneuten Aufwärtsschub erhalten und die Tendenz zeigt eher denn auf einen weiteren Dollaranstieg.

Das verschiedene Studien zum selben Thema unterschiedliche Ergebnisse aufzeigen, ist ja noch normal – aber daß ein und dieselben Studie sich direkt widersprechende Bewertungen in den Medien hervorrufen, dürfte schon ziemlich selten sein: So hatten wir gestern eine Golem-Meldung verlinkt, welche über eine Studie zu Gewaltmedien der Universität Tübingen berichtete. Nach dieser Meldung wurde durch die Studie die Auffassung vertreten, daß Gewaltmedien die Gewaltbereitschaft direkt steigern würden und daß die Macher der Studie ein generelles Verbot von extrem gewalthaltigen Spielen beführworten würden. Etwas völlig gegensätzliches berichten nun aber The Inquirer – von wie gesagt derselben Studie: Danach wird der Konsum gewalthaltiger Medien keinesfalls als direkter Weg in ein gewaltsames Verhalten in der Realität angesehen und auch härtere Gesetze wurden generell abgelehnt. Und interessanterweise scheint letztgenannte Quelle in dieser Frage Recht zu behalten – wobei die Version mit der Verteuflung von Gewaltmedien natürlich (und wie sollte es auch anders sein) viel öfter in den Medien kolpotiert wurde.