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News des 4. September 2008

Golem berichten über frühere eMails zwischen ATI und nVidia, welcher der in den USA laufenden Sammelklage wegen (angeblicher) Preisabsprachen zwischen beiden Grafikchip-Entwicklern neue Nahrung geben werden. Zwar ist eine direkte Preisabsprache bislang noch nicht bewiesen, allerdings haben sich die beiden Konkurrenten auf höchster Ebene ausgetauscht, wobei die Erlössteigerung beider Unternehmen dabei eine gewichtige Rolle einnahm. Allerdings muß auch gesagt werden, daß es derzeit noch vollkommen unklar ist, ob dies auch in konkreten Maßnahmen durch beide Firmen resultierte (was wohl illegal gewesen wäre) oder aber man nur versuchte, jeder für sich den Grafikchip-Markt zu stärken (was vollkommen legal wäre).

Laut dem TechConnect Magazine will nVidia die kommende Radeon HD 4600 Serie mit einer GeForce 9550 GT kontern. Genauere Daten zu dieser Karte sind noch nicht verfügbar, aber die Namenswahl läßt vermuten, daß auch hier der G96-Chip zum Einsatz kommt und daß der Unterschied zur GeForce 9500 GT einzig in höheren Taktraten zu finden sein wird. Allerdings wäre eine solche GeForce 9550 GT im besten Falle als Konkurrenz zur kleineren Radeon HD 4650 zu sehen, gegenüber der Radeon HD 4670 hat diese Karte gemäß den gestrigen Benchmarks keine Chance. Die nächsthöheren Karten von nVidia – GeForce 9600 GSO und GeForce 9600 GT – spielen dagegen schon wieder in einer anderen Liga und dürften preislich wohl nicht zur Radeon HD 4600 Serie passen.

Ganz allgemein betrachtet treffen die neuen und noch kommenden ATI- und nVidia-Karten nur selten preislich aufeinander. ATI hat es möglicherweise sogar bewußt darauf angelegt, sich in die preislichen Lücken der nVidia-Karten zu legen: So rangiert die Radeon HD 4800 Serie unterhalb der GeForce GTX 200 Serie, während nunmehr die Radeon HD 4600 Serie genau zwischen nVidias GeForce 9600 GT und GeForce 9500 GT rangiert – und im LowCost-Segment scheint ATI die Radeon HD 4350/4550 wiederum exakt zwischen die GeForce 9500 GT und die GeForce 9400 GT zu platzieren. ATI geht hier dem direkten Zweikampf etwas aus dem Weg – was aber auch dadurch begünstigt wird, daß nVidias Möglichkeiten auf Basis der G9x-Architektur derzeit reichlich begrenzt sind und wirklich neue LowCost- und Mainstream-Lösungen auf Basis der GT200-Architektur noch auf sich warten lassen.

Die PC Games Hardware hat sich die Leistung der ersten Zweikern-Prozessoren auf Phenom-Basis angesehen. Die Performance des Phenom X2 GE-6600 mit 2.3 GHz ist dabei sehr ansprechend: Laut den angestellten kurzen Tests kann sich dieser Prozessor problemlos mit einem Athlon X2 6000+ mit 3.0 GHz anlegen, was auf einen durchaus interessanten Sprung von runden 30 Prozent in der Pro/MHz-Leistung zwischen K8- und K10-Prozessoren hindeutet. Beim Vergleich zu den Zweikern-Modellen von Intel muß sich der Phenom X2 GE-6600 mit 2.3 GHz dagegen etwas unterhalb eines Core 2 Duo E6600 mit 2.4 GHz einordnen, was aber auf eine fast identische Pro/MHz-Leistung gegenüber Intel hinweist.

Es kommt somit das gleiche heraus wie bei den QuadCore-Modellen: An der Pro/MHz-Leistung der Phenom-Prozessoren liegt es sicherlich nicht, AMD fehlt es derzeit schlicht und ergreifend an Taktrate, um es mit Intel in der Leistungsspitze aufnehmen zu können. Konkurrenzfähig ist AMD daher nur in Preisgefilden, wo man mit den Phenom-Prozessoren dieselben Taktraten wie Intel liefern kann – allerdings geht dies bei DualCore-Modellen derzeit höchstens in Mainstream-Gefilde hinein. Wobei man dieses Mainstream-Geschäft natürlich nicht verachten sollte, die Masse der derzeit ausgelieferten Home- und Büro-Rechner geht mit Zweikern-Prozessoren bis 2.5 GHz Takt über die Ladentheken. AMD könnte mit diesen Zweikern-Prozessoren auf Phenom-Basis also einiges für seinen Marktanteil tun, wenngleich ein paar höhere Taktstufen gerade im DualCore-Geschäft sicherlich auch nicht verkehrt wären.