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News des 8. September 2008

Eine Intel-Roadmap bei PC Watch gibt schon recht detailliert darüber Auskunft, was der Prozessorenbauer bis zum Jahr 2010 an neuen Modellen zu bringen gedenkt. Vor allem aber werden viele technische Details anschaulich beschrieben, so beispielsweise die verschiedenen Anbindungen der Nehalem-Prozessoren: Während die HighEnd-Modelle auf Bloomfield-Basis mit dem Chipsatz über die breite QPI-Anbindung kommunizieren und über den eigenen Speichercontroller auf drei Kanälen DDR3-Speicher ansteuern, läuft dies bei den Mainstream- und LowCost-Modellen grundsätzlich anders ab. So wird beim Mainstream-Modell Lynnfield der Prozessor mittels der kleineren DPI-Anbindung angesprochen, auch steuert das integrierte Speicherinterface DDR3-Speicher nur auf zwei Kanälen an.

Ein weiterer entscheidender Unterschied ist aber die direkte Verbindung des Prozessors zur Grafikkarte mittels eines in den Prozessor integrierten PCI Express 2.0 x16 Interfaces. Dies hat Vor- und Nachteile: Zuerst einmal entfällt für CPU-Rechenergebnisse der ansonsten übliche Weg über den Mainboard-Chipsatz – dafür gehen dann allerdings Nachladevorgänge der Grafikkarte aus dem Hauptspeicher immer mit über die CPU, wobei hier durchaus der Vorteil des erstgenannten größer einzuschätzen ist als der Nachteil des zweitgenannten. Der größte Nachteil dürfte aber die Unflexibilität eines solchen in die CPU integrierten Interfaces sein, da somit die Anzahl der PCI Express Lanes auf 16 fixiert ist. Für zwei Grafikkarten ist dies dann schon nicht mehr optimal, für mehr als zwei Grafikkarten nicht mehr zu gebrauchen.

Intel will ergo Mehr-Grafikkarten-Lösungen nur noch im HighEnd-Bereich sehen – was sicherlich einigen Käufern nicht schmecken dürfte, weil sich zumindest derzeit SLI- und CrossFire-Lösungen auch unter Mainstream-Prozessoren pudelwohl fühlen. Allerdings kann beim Lynnfield-Prozessor nicht einmal mehr der Chipsatz-Hersteller Besserung bringen, weil die DPI-Anbindung zwischen Prozessor und Mainboard-Chipsatz wohl zu schwach sein dürfte, um auch noch den Transfer der Grafikkarten-Daten zu übernehmen. Der Käufer eines Lynnfield-Prozessors ist dann wohl oder übel mit der im Prozessor vorhandenen Grafikkarten-Anbindung verheiratet. Nichtsdestotrotz dürfte es interessant sein zu sehen, ob diese direkte Anbindung nicht einige Latenzvorteile hat, was sich eventuell auch in höheren Frameraten niederschlagen könnte.

Im LowCost-Bereich mit dem Havendale-Core liegt der prinzipiell gleiche Aufbau vor, nur daß dieser Prozessor dann noch über eine integrierte Grafiklösung verfügt und somit die extra Grafikkarte rein optional ist. Hieran ist auch gut zu sehen, in welchem Preisbereich Intel seine Prozessoren mit integrierter Grafiklösung ansetzt: Ausschließlich im klaren LowCost-Segment, weil für mehr die Performance des integrierten Grafikchips sicherlich nicht ausreichend sein wird. Es handelt sich hierbei faktisch nur um eine physische Umsetzung der integrierten Grafik aus dem Mainboard-Chipsatz in den Prozessor (bzw. anfänglich erst einmal nur aufs selbe Trägermaterial), mit einer Steigerung der Performance hat dies primär nichts zu tun.

Die wird es zwar trotzdem geben, allerdings wohl nur im Rahmen dessen, was integrierte Grafiklösungen üblicherweise leisten können. Schließlich darf die integrierte Grafiklösung der Havendale-Prozessoren (und dies genauso auch für AMDs Fusion-Projekt) nicht den Prozessorpreis – und gerade noch in diesem preissensitiven Marktsegment – anheben, schließlich werden einem die integrierten Grafiklösungen in Mainboard-Chipsätzen auch mehr oder weniger "kostenlos" hinterhergeworfen. Aus dieser Perspektive wird die in den Prozessor integrierte Grafik auch auf absehbare Zeit klare LowCost-Ansprüche nicht verlassen – performanceträchtigere Grafiklösungen sind zwar sicherlich genauso in Prozessoren integrierbar, würden dann aber den Prozessorpreis maßgeblich hochtreiben.

Nachdem nun die ersten Mainboards mit Intels G45-Chipsatz im Markt erschienen sind, lohnt eine erste Betrachtung dieses neuen Mainboard-Chipsatzes mit der neusten Intel-Grafiklösung GMA X4500 HD, mittels welcher Intel eine deutliche Beschleunigung gegenüber der bisherigen Grafiklösung GMA X3500 des G35-Chipsatzes verspricht. Leider bietet den nach wie einzigen Anhaltspunkt zur G45-Performance ein erster Test seitens HKEPC. Diesem Artikel wäre erst einmal die besagte deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem G35 zu entnehmen, im Mittel gibt es nahezu das doppelte an Performance bei der neueren Grafiklösung.

Allerdings reicht es für den Intel-Chipsatz weiterhin nicht aus, um gegenüber der Konkurrenz zu bestehen: AMDs 780G-Chipsatz (mit integrierter Radeon HD 3200 Grafiklösung) liegt weiterhin gute 25 Prozent vor Intels G45-Chipsatz, gegenüber nVidias aktuellen Angeboten in diesem Marktbereich dürfte es nicht besser aussehen. Jedoch haben die von HKEPC angestellten Benchmarks wenig Praxisbezug, da nur Auflösungen und Settings getestet wurden, mit welchem alle integrierten Grafiklösungen zumeist nur klar unspielbare Frameraten auswarfen. Gerade die DirectX10-Fähigkeit, welche Intel sich schon seit dem G35-Chipsatz auf die Fahne schreibt, wird sich angesichts der gebotenen Performance so niemals nutzen lassen. Offen bleibt zudem, ob die Spielekompatibilität bei Intel mit dem G45-Chipsatz besser geworden ist – gerade bei der Vorgängerlösung und ihrem Verzug bezüglich eines vollständigen Treibers war dies eine Geschichte für sich.