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News des 24. September 2008

Laut der PC Games Hardware hat die gestern vermeldete RV770LE-basierte Radeon HD 4830 ihre 480 Shader-Einheiten, 24 Textureneinheiten sowie ein 256 Bit DDR Speicherinterface – was eigentlich auch naheliegend ist, hatten wir schließlich schon Anfang des Monats die ebenfalls RV770LE-basierte Radeon HD 4750 als mit 480 Shader-Einheiten, 24 Textureneinheiten und einem 192 Bit DDR Speicherinterface ausgerüstet beschrieben. Damit kann man nunmehr wohl davon ausgehen, daß ATI beim RV770LE-Chip die ursprünglich 800 Shader-Einheiten und 40 Textureneinheiten des RV770-Chips auf eben die Werte 480/24 zurückstutzt, was (auf gleichem Takt) nur 60 Prozent der Rechenkraft ergeben würde.

Generell sind aber wohl auch etwas niedrigere Taktraten zu erwarten, weil ATI mit dem RV770LE ganz offensichtlich RV770-Resteverwertung betreibt und sich bei niedrigem Takt natürlich noch mehr produzierte RV770-Chips für den RV770LE-Verkauf qualifizieren. Trotzdem dürfte es wohl jederzeit dazu reichen, um die Performance-Werte von Radeon HD 3850/3870 (320 Shader-Einheiten, 16 Textureneinheiten) zu übertreffen, selbst wenn diese eventuell einen gewissen Taktvorteil für sich verbuchen können. Die kommenden RV770LE-basierenden Lösungen Radeon HD 4750 und 4830 scheinen damit als direkter Ersatz für die Radeon HD 3850/3870 sowie zur Füllung des preislichen Zwischenraums zwischen Radeon HD 4670 und 4850 gedacht zu sein.

Es erstaunt zwar auf den ersten Blick, wieso Grafikkarten auf Basis des recht großen und damit nicht unbedingt günstig herzustellenden RV770-Chips hier günstiger sein sollen als Grafikkarten auf Basis des deutlich kleineren RV670-Chips, allerdings dürfte sich das aus mehreren Gründen für ATI doch rechnen: Erstens einmal betreibt ATI beim RV770LE Resteverwertung – man nimmt also RV770-Grafikchips, welche sich sowieso nicht für die Herstellung einer Radeon HD 4850/4870 qualifizieren würden und somit unter einem gewissem Blickwinkel kostenlos sind. Und zweitens wurden die derzeit am Markt befindlichen Radeon HD 3850/3870 Karten einstmals für Abgabepreise von 150 bis 250 Euro designt und dürften zur jetzigen Preislage nur schwerlich noch ein Geschäft sein – während man die neuen Radeon HD 4750/4830 Karten gleich von Anfang an auf diese Preislage hin entwickeln kann.

Bei Expreview gibt es den ersten Test eines DualCore K10-Prozessors in Form des Athlon 6500 mit 2.3 GHz Takt. Mit diesem Prozessor werden die K8- und K10-Kerne erstmals direkt vergleichbar, was aufgrund der unterschiedlichen Core-Anzahl bisher so nicht möglich war. Leider benennt AMD diesen Prozessor nun doch als "Athlon" mit einer zudem ungerechtfertigt hohen Modellnummer, obwohl die Namenswahl "Phenom X2" eigentlich naheliegen würde und für die potentiellen Käufer nicht so maßlos verwirrend wäre. Allem Anschein nach will AMD aber diesen DualCore K10 bewußt kleinhalten, um sich nicht selber Konkurrenz bei den TripleCore- und QuadCore-Ausführungen des K10-Cores (Phenom X3 und X4) zu machen.

Erst einmal muß sich der DualCore K10 aber mit den DualCore K8-Modellen messen, was mit mittelprächtigem Erfolg durchaus gelingt: Auf gleichem Takt liegt der K10-Core hier um 22 Prozent vorn, unter Spielen sind es dabei ebenfalls 20 Prozent. Um jenen Athlon 6500 mit 2.3 GHz Takt zu erreichen, bräuchte es auf K8-Seite also ungefähr einen Athlon 64 X2 5400+ mit 2.8 GHz Takt. Das ist zwar ein Unterschied, aber auch nichts, was AMD nicht mit den K8-Prozessoren bewältigen könnte. Hier müssen die DualCore K10-Modelle schon mit klar mehr Takt als bisher kommen, um sich von den K8-Modellen abheben zu können. Es läßt sich sogar vermuten, daß hypothetische QuadCore-Modelle auf K8-Basis bei diesem nicht übermässig großem Unterschied an Pro/MHz-Leistung durchaus mit den Phenom-X4-Prozessoren mithalten könnten, zumindest dann, wenn AMD solche QuadCore K8-Modelle mit ähnlichen Taktraten liefern könnte wie derzeit die DualCore-Modelle auf K8-Basis.

Damit kann man durchaus sagen, daß AMD mit den Phenom-Prozessoren bisher wohl kein großer Schritt nach vorn gelungen ist, man deren sicherlich vorhandenen Leistungssprung derzeit auch durch eine QuadCore-Edition auf K8-Basis hätte erreichen können. Das primäre Problem von AMD – und dies ist nicht neu – liegt aber weiterhin in den Taktraten: Der K10-Kern ist durchaus potent, das zeigen die ca. 20 Prozent Gewinn an Pro/MHz-Leistung gegenüber dem K8-Kern. Derzeit wird dieser Vorteil aber aufgefressen durch die niedrigeren Taktraten der K10-Modelle – und auch die kommenden 45nm-Modelle sind diesbezüglich nur in gewissem Rahmen tröstlich: AMD wird dann mit der 45nm-Fertigung erstmals die Taktfrequenz von 3.0 GHz beim K10-Kern erreichen, welche man beim K8-Kern schon seit einer ganzen Ewigkeit mit der inzwischen wirklich alten 90nm-Fertigung liefern konnte.

Will sagen: All die Vorteile der höheren Pro/MHz-Leistung beim K10-Kern sind eigentlich hinfällig, wenn AMD sich diese mit derart heftigen Einschnitten bei der Taktfrequenz erkaufen muß, daß es sogar zwei (!) kleinere Fertigungsstufen benötigte, um wieder auf dieselbe Taktfrequenz zu kommen. Und gerade die gemessenen 20 Prozent mehr Pro/MHz-Leistung zwischen K8- und K10-Kern sind eigentlich nicht die Welt, sollten also als Bonus oben drauf zu verstehen sein und nicht mit dem Penalty eines heftigen Takteinschnittes einhergehen. Demzufolge können die 3.0 GHz nur der Anfang der 45nm-Geschichte für AMD darstellen, der Prozessorenbauer muß nun alles daran setzen, so schnell wie möglich wirklich viel Taktrate aus dem 45nm-Prozeß und dem K10-Kern herauszuholen.

Shortcuts: Laut IT Examiner arbeitet VIA an einer DualCore-Version seiner Nettop/Netbook-CPU Nano und will diese auf der CES im Januar 2009 vorstellen. Gleichzeitig berichten TweakPC von einer angeblichen Einstellung der für den gleichen Marktbereich vorgesehenen AMD-CPU "Bobcat". AMD hat sich hier aber offensichtlich nur umentschieden und wird diesen Markt schlicht mit ausgesuchten Athlon-Prozessoren abdecken. Intel wird dagegen laut HardSpell seinen Celeron M Prozessor noch einmal in 45nm auflegen und somit mit dem 1.2-GHz-Modell eine TDP von nur 5,5 Watt erreichen. Damit wäre auch dieser Prozessor für das Netbook-Segment interessant, vor allem weil jener im Gegensatz zum Atom direkt der leistungsfähigeren Core-2-Architektur entstammt.