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News des 15. Dezember 2008

Auf der nVidia-Webseite ist nunmehr die GeForce 9600 GSO 512MB offiziell mitsamt ihrer Spezifikationen aufgetaucht. Damit bringt nVidia nunmehr tatsächlich eine neue Ausführung der GeForce 9600 GSO, welche sich allerdings massiv von den bisherigen GeForce 9600 GSO Karten unterscheidet. So setzt die originale GeForce 9600 GSO auf einen beschnittenen G92-Chip und kommt damit auf 96 Shader-Einheiten an einem 192 Bit DDR Speicherinterface. Die neue GeForce 9600 GSO 512MB setzt dagegen auf den G94-Chip (bisher bei der GeForce 9600 GT genutzt) und bringt es auf nur 48 Shader-Einheiten an einem 256 Bit DDR Speicherinterface. Trotz der etwas höheren Taktraten der neuen GeForce 9600 GSO 512MB ergeben sich erhebliche Unterschiede in der Rechenleistung beider Grafikkarten desselben Namens:

GeForce 9600 GSO GeForce 9600 GSO 512MB GeForce 9600 GT
Chipbasis nVidia G92, 65nm, 754 Mill. Transistoren nVidia G94, 65nm, 505 Mill. Transistoren
Technik DirectX10, 96 Shader-Einheiten, 48 Textureneinheiten, 12 ROPs, 192 Bit DDR Speicherinterface DirectX10, 48 Shader-Einheiten, 24 Textureneinheiten, 16 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface DirectX10, 64 Shader-Einheiten, 32 Textureneinheiten, 16 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface
Taktraten 550/1375/800 MHz 650/1625/900 MHz 650/1625/900 MHz
Speicherausstattung 384 MB GDDR3 512 MB GDDR3 512 MB GDDR3
Rechenleistung 276/414 GFlops 156/234 GFlops 208/312 GFlops
Speicherbandbreite 36 GB/sec 58 GB/sec 58 GB/sec
Straßenpreis ca. 80-100 Euro ca. 80-100 Euro ca. 90-110 Euro

Wie gut an der Rechenleistung zu sehen, steht die neue GeForce 9600 GSO 512MB diesbezüglich weit hinter der originalen GeForce 9600 GSO zurück. Ob sich dies durch die bessere Speicherbandbreite ausgleichen läßt, wäre zu bezweifeln, dafür ist der Rückstand bei der Rechenleistung einfach zu enorm. Der einzige Vorteil der neuen GeForce 9600 GSO dürfte damit in der Stromaufnahme liegen: Durch die Verwendung des kleineren G94-Chips und weniger freigeschaltete Hardware-Einheiten dürften unter Last kaum 50 Watt herauskommen, während die originale GeForce 9600 GSO aufgrund ihrer HighEnd-Abstammung eher in Richtung 65 bis 70 Watt geht. Ob dies als Tausch ausreichend sein mag, wäre wie gesagt zu bezweifeln – ganz besonders, wo die klar stärkere GeForce 9600 GT nur für einen wirklich geringfügigen Mehrpreis zu bekommen ist.

Anzumerken wäre hier noch, daß unter den ersten Angeboten zur GeForce 9600 GSO 512MB auch einige Karten mit nur DDR2-Speicher zu finden sind, darunter auch Karten mit gleich 1024 MB DDR2-Speicher (die 1024-MB-Edition haben als Basis den gleichen G94-Chip und ansonsten die gleichen technischen Daten wie vorstehend beschrieben). Allerdings gibt es DDR2-Speicher nur bis zu Taktraten von 500 MHz, insofern haben alle DDR2-Karten einen deutlich niedrigeren Speichertakt als die Referenz von nVidia. Da es dafür keinen auch nur ansatzweise befriedigenden Preisnachlaß gibt, sei vor allen diesen DDR2-Karten hiermit ausdrücklich gewarnt: Bei einem nahezu halbierten Speichertakt und der eh schon geringen Rechenleistung der GeForce 9600 GSO 512MB liegen DDR2-Karten näher zum LowCost- als zum Mainstream-Segment.

Gestern schon verlinkt, aber noch nicht extra gewürdigt, sprechen Overclockers ein wichtiges Thema an: Netzzteile von Fertig-PCs: So interessant Fertig-PCs oftmals aus preislicher Hinsicht sind, ist bei diesen sehr oft zu beobachten, daß die verbauten Netzteile nur über einen äußerst geringen Spielraum für leistungsfressende Aufrüstungen verfügen. Dies fällt um so mehr ins Gewicht, als daß Fertig-PCs bekannterweise geradezu maßlos dazu neigen, eine große CPU mit einer mickrigen Grafikkarte zu paaren. Wenn der Käufer eines solchen Systems dann aber eine dazu passende Grafikkarte des Performance- oder HighEnd-Bereichs dazustecken will, sollte man sich vorher dessen vergewissern, daß das verbaute Netzteil dies auch tragen kann.

Eine allgemeine Netzteil-Empfehlung kann hier nur schwerlich gegeben werden, da die Leistungsaufnahmen von Grafikkarten enorm differieren. Klar ist aber, daß mit 250W- und 300W-Netzteilen eines Noname-Herstellers nicht viel Staat zu machen ist, will man Performance-Grafikkarten mit einem Strombedarf von 80 Watt und mehr betreiben. Von den Grafikchip-Entwicklern wird im gewöhnlich für 100-Watt-Grafikkarten ein 400-Watt-Netzteil empfohlen, für 150-Watt-Grafikkarten dann meistens schon 500-Watt-Modelle. Wichtiger als die Wattage ist aber eine hohe Leistung auf der 12-Volt-Leitung, was meistens nur bei Marken-Netzteilen gegeben ist. Mit diesen kann die Gesamtwattage oftmals auch deutlich unter dem sein, was die Grafikchip-Hersteller empfehlen, relevant für Grafikkarten ist ja nur die hohe Leistung auf der 12V-Leitung.

Leider gibt es zu den wenigstens Grafikkarten exakt Vorgaben, wieviel Strom diese auf der 12V-Leitung benötigen – und selbst dann ist diese Angabe höchst vage, weil sich ja auch noch andere gewichtige Abnehmer aus dieser Stromleitung bedienen. Demzufolge sind die Grafikchip-Entwickler in letzter Zeit dazu übergegangen, neben der empfohlenen Netzteil-Wattage auch mit anzugeben, über welche Grafikkarten-Stromkabel dieses verfügen sollte. Dies basiert auf der einfachen Überlegung, daß wenn gewisse Stromkabel beim Netzteil vorhanden sind, daß dieses Netzteil dementsprechend über die Leistung verfügen sollte, diese Stromkabel auch auszulasten. Lange Rede, kurzer Sinn, nachfolgend sind die offiziellen Netzteil-Empfehlungen der Grafikchip-Entwickler für diverse Grafikkarten aufgelistet:

Empfehlung Wattage Empfehlung Stromkabel
ATI Radeon HD 3850/3870 450W 1x 6pin
ATI Radeon HD 3870 X2 550W 2x 6pin
ATI Radeon HD 4600 Serie 400W -
ATI Radeon HD 4830/4850 450W 1x 6pin
ATI Radeon HD 4870 500W 2x 6pin
ATI Radeon HD 4870 X2 650W 1x 6pin + 1x 8pin
nVidia GeForce 9600 GSO/GT 400W 1x 6pin
nVidia GeForce 9800 GT 400W 2x 6pin
nVidia GeForce 9800 GTX/GTX+ 450W 2x 6pin
nVidia GeForce GTX 260 500W 2x 6pin
nVidia GeForce GTX 280 550W 1x 6pin + 1x 8pin

Generell sind die Netzteil-Empfehlungen der Grafikchip-Entwickler bezogen auf die Wattage (nicht bezogen auf die Stromkabel-Empfehlungen!) immer übertrieben – schließlich muß man von vollgebauten PCs mit den höchstmöglichen Prozessoren ausgehen, wenn man eine allgemeingültige Empfehlung ausspricht. Dementsprechend kann man für normale PCs ohne größere Anzahl an Steckkarten oder Festplatten problemlos 100 Watt abziehen. Dann aber muß das Netzteil auch wirklich gut sein – und nicht ein OEM-Bauteil, welches zwar eine gute Nennleistung bringt, aber relativ wenig Strom auf der 12V-Leitung zur Verfügung stellt. Die Faustregel hierbei lautet also: Bei einem Billig-Netzteil sollte man sich ungefähr an diese Wattage-Empfehlungen halten, Marken-Netzteile kommen in aller Regel mit 100 Watt weniger genauso über die Runden. Die Empfehlungen bezüglich der benötigen Grafikkarten-Stromkabel sollte man allerdings immer beachten.

Shortcuts: Gemäß Fudzilla gibt es keinen RV775-Chip und der nächste Anlauf von ATI wird direkt der 40nm-Chip RV870 darstellen. Dies ist natürlich absolut möglich – allerdings haben Fudzilla diesbezüglich auch keine besseren Argumente als diejenigen, die von der Existenz eines RV775-Chips ausgehen. Derweilen gibt es bei Expreview eine Bestätigung seitens XFX, daß der bisher allein nVidia-Grafikchips verbauende Grafikkartenhersteller ab dem nächsten Jahr auch Grafikkarten mit ATI-Chips anbieten wird. Allerdings sollen nVidia-Grafikkarten weiterhin die hauptsächliche Produktlinie bei XFX bilden. Und letztlich nochmals Fudzilla vermelden, daß derzeit noch keine 55nm-Ausführungen des GT200-Chips bei Verkaufskarten gesichtet wurden, obwohl Chipfertiger TSMC angeblich seit kurzem nur noch diese Chipversion herstellt. Wahrscheinlich müssen die Grafikkartenhersteller (und auch nVidia) aber erst einmal ihre Läger an 65nm GT200-Chip leeren, ehe die 55nm-Modelle ihren Auftritt bekommen.