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News des 6. Januar 2009

Der Heise Newsticker berichtet über AMDs neuen Mobile-Prozessor "Neo", welchen AMD zusammen mit der Yukon-Plattform im Markt für Subnotebooks bzw. größere Netbooks mit Bildschirmdiagonalen von 10 bis 12 Zoll plazieren will. AMD geht damit in indirekte Konkurrenz zu Intels Atom-Prozessoren, welche zumeist nur für Netbooks bis 10 Zoll Bildschirmdiagonale benutzt werden. Allerdings geht der Netbook-Markt derzeit stark in Richtung größerer Bildschirmdiagonalen, womöglich wird es Ende 2009 kaum noch Modelle kleiner als 10 Zoll geben – und hierfür scheint der neue AMD-Prozessor als besser geeignet.

Technisch handelt es sich bei Neo im übrigen um einen K8 SingleCore-Prozessor, die TDP der gesamten Plattform liegt bei 27 Watt und damit im Rahmen von Intels Atom-Angeboten (Intels Atom-Prozessor selber ist sehr sparsam, die von Intel gelieferten Atom-Chipsätze allerdings mitnichten). Theoretisch sollte sich der Neo-Prozessor gegenüber dem doch sehr abgespeckten Atom-Prozessor gut behaupten können, allerdings ist die derzeit von AMD gelieferte Neo-Taktrate von 1.6 GHz auch nicht gerade berauschend. Für den Anwendungszweck eines Sub-Notebooks dürfte es trotzdem problemlos reichen, niemand erwartet dort schließlich den Einsatz von wirklich leistungsfordernden Anwendungen.

Wenn wir noch einmal zurückgehen zur Neujahrs-News und dort zu den Mediamarkt-Angeboten mit den umbenannten nVidia-Grafikkarten, dann fallen einem durchaus auch die dort präsentierten PC-Angebote ins Auge. Wie bei OEM-Rechnern üblich, handelt es sich dabei zwar wieder um PCs mit großer CPU und dafür unpassend kleiner Grafiklösung, doch davon einmal abgesehen wird hier schon wirklich viel Hardware-Power zu sehr humanen Preisen geboten. Inzwischen sind Intels QuadCore-Prozessoren und auch die entsprechenden Plattformen preislich so günstig geworden, daß daraus eben auch gut ausgestattete (bis auf die Grafikkarte wohlgemerkt) Komplett-PCs gebastelt werden können, welche gewöhnlich weiter von der 1000-Euro-Grenze entfernt sind als von der 500-Euro-Grenze.

Intel hat mit den Core-2-Prozessoren ein fast schon zu gutes Produkt aufgelegt, welches in den aktuellen 45nm-Modellen seine Krönung gefunden hat. Die neuen Core i7 Prozessoren erscheinen demgegenüber absolut nicht zwingend – gerade wenn man es mit dem Übergang zwischen Pentium 4 und Core 2 vergleicht, wo selbst der kleinste Core 2 Duo Prozessor (seinerzeit der E6300) oftmals schneller als der höchstgetakteste Pentium 4 war. Gleichzeitig drücken die Core i7 Prozessoren aber auch auf die Preise der Core 2 Quad Modelle, was für die Käufer der letztgenannten Prozessoren natürlich geradezu ideal ist. Dies dürfte noch mindestens bis zum Erscheinen der Mainstream-Modelle der Nehalem-Prozessorenarchitektur im dritten Quartal so weitergehen.

Aber auch diese müsste schon außergewöhnlich gut ausfallen, um in das ausgesprochen gute Preis/Leistungsverhältnis der Core 2 Quad Prozessoren einbrechen zu können. Da sind eher den Phenom II Prozessoren die größeren Chance einzuräumen, hier ähnlich günstige Angebote auf die Beine stellen zu können. Rein auf Intel bezogen dürfte das Jahr 2009 somit weiterhin von den Core 2 Quad Prozessoren beherrscht werden – und so lange die Mainstream-Nehalems nicht zwingend werden, vielleicht sogar bis ins Jahr 2010 hinein. Und wenn Intel seine Pläne zur doch eher defensiven Taktsteigerung bei den Nehalem-Modellen auch mittelfristig so durchziehen sollte, dann könnte selbst im Jahr 2010 ein gut übertakteter Core 2 Quad noch sehr gut mithalten.

WinFuture berichten von der Vorstellung erster USB 3.0 Gerätschaften auf der am Donnerstag startenden CES. Interessant an USB 3.0 ist die Verzehnfachung der Datenrate, was Transfergeschwindigkeiten von bis zu 300 MByte/sec ermöglicht und besonders bei den Nutzern externer Festplatten auf Gegenliebe stoßen dürfte. Allerdings dauert es noch etwas bis zum eigentlichen Start von USB 3.0, denn die entsprechenden Kontrollerchips müssen erst noch auf die Mainboards integriert werden – was wahrscheinlich erst mit den nächsten Generationen der Mainboard-Chipsatz-Hersteller passiert. Daß es flächendeckend Mainboards mit USB 3.0 gibt, ist somit nicht vor dem zweiten Halbjahr zu erwarten, womöglich zündet USB 3.0 so richtig auch erst zum nächsten Weihnachtsgeschäft.

Wie der Heise Newsticker ausführt, gibt es in der Europäischen Union Pläne zu einer EU-weiten Online-Durchsuchung. Mittels dieser solle es möglich werden, daß die Polizeibehörden der EU-Staaten auch Bürger anderer EU-Staaten "online durchsuchen" könnten – über nationale Grenzen hinweg. Einschränkenderweise soll dies nur dann möglich sein, wenn es in beiden Staaten eine gesetzliche Grundlage zur Online-Durchsuchung gibt. Offensichtlich nicht beachtet werden sollen dabei aber die Unterschiede in den jeweiligen gesetzlichen Regelungen – wie, daß es in verschiedenen EU-Staaten keinen Richtervorbehalt gibt und daß teilweise der alleinige Maßstab für die Ansetzung einer Online-Durchsuchung die Meinung des jeweiligen Ermittlungsbeamten ist.

Was sich erst einmal absurd und wie nicht von dieser Welt anhört, kann man allerdings auch als nahezu perfektes Argument gegen die Online-Durchsuchung begreifen: Ausgenommen von einem unkontrollierten Ermittlungswahn wären eben nur Staaten, in welchen es schlicht keine Online-Durchsuchung gibt. Alternativ und wenn die Bundesregierung dennoch Online-Durchsuchung erlauben wollte, wäre sie in der Pflicht, die EU-weite Online-Durchsuchung zu verhindern, da diese nicht mit rechtsstaatlichen Prinzipien vereinbar sind (die ausländischen Ermittlungsbehörden operieren außerhalb bundesdeutschen Rechts und sind für ihr Tun nicht haftbar zu machen). Sollte ihr das nicht gelingen, müsste sie aktiv den deutschen Bürger vor dem Wirken der EU-weiten Online-Durchsuchung schützen – zumindestens dann – wenn wie immer proklamiert – "Sicherheit" die oberste Maxime staatlichen Handelns ist ;).