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News des 12. Januar 2009

Auf der CES hat ATI seine Radeon HD 4000 Serie nun auch offiziell in den Mobile-Markt entlassen, es gab es in den letzten Wochen allerdings hier und da schon erste Ankündigungen von Notebooks mit diesen neuen Mobile-Lösungen. Interessanterweise und im Gegensatz zu manchen früheren Mobile-Lösungen entsprechen die Mobility Radeon HD 4300, 4500, 4600 und 4800 von den Hardware-Einheiten exakt ihren Vorbildern aus dem Desktop-Markt, hier gibt es also keine deaktivierten Hardware-Einheiten. Einzig allein bei den Taktraten geht man nicht so aggressiv vor wie bei den Desktop-Lösungen – aber das ist fast normal, schließlich müssen die neuen Mobile-Beschleuniger mit den geringeren Platzverhältnissen und beschränkten Kühlmöglichkeiten eines Notebooks zurechtkommen.

Mobility Radeon HD 4330, 4530 & 4570 Mobility Radeon HD 4650 & 4670 Mobility Radeon HD 4850 & 4870
Chipbasis ATI RV710, 55nm, 242M Transist., 72mm² Die-Fläche ATI RV730, 55nm, 514M Transist., 146mm² Die-Fläche ATI RV770, 55nm, 956M Transist., 256mm² Die-Fläche
Technik DirectX 10.1, 80 Shader, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR SI DirectX 10.1, 320 Shader, 32 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR SI DirectX 10.1, 800 Shader, 40 TMUs, 16 ROPs, 256 Bit DDR SI
Taktraten 680/800 MHz (4570) 675/800 MHz (4670) 550/1400 MHz (4870)
Rechenleistung 108 GFlops (4570) 432 GFlops (4670) 880 GFlops (4870)
Bandbreite 12,8 GB/sec (4570) 25,6 GB/sec (4670) 89,6 GB/sec (4870)
Strombedarf (TDP) 4330: 7W
4530: 8-12W
4570: 12-15W
4650: 15-25W
4670: 28-30W
45-65W
Differenz zum Desktop Mobility Radeon HD 4570 vs. Radeon HD 4550: 113% Rechenleistung & 100% Bandbreite Mobility Radeon HD 4670 vs. Radeon HD 4670: 90% Rechenleistung & 80% Bandbreite Mobility Radeon HD 4870 vs. Radeon HD 4870: 73% Rechenleistung & 78% Bandbreite
nVidia-Kontrahenten GeForce 9200M, 9300M, 9400M Serien sowie GeForce G105M & G110M: maximal 32/48 GFlops & 11,2 GB/sec GeForce 9500M, 9600M & 9650M Serien sowie GeForce GT 130M: maximal 96/144 GFlops & 25,6 GB/sec GeForce 9700M & 9800M Serien: maximal 280/420 GFlops & 51,2 GB/sec

Nichtsdestotrotz kommt ATI mit diesen Mobile-Lösungen den jeweiligen Desktop-Äquivalents so nahe wie schon seit langem nicht mehr – im LowCost-Bereich ist die Mobility Radeon HD 4570 nominell sogar schneller als die Radeon HD 4570 für den Desktop. Allerdings sind dies natürlich nur die Vorgaben an die Notebook-Hersteller, welche jene Vorgaben nicht einzuhalten brauchen – im Mobile-Markt herrscht diesbezüglich kein so starkes Regiment wie im Desktop-Markt. Demzufolge dürften nur die wenigsten Notebooks mit Mobility Radeon HD 4000 Grafikkarten die vorangestellten Taktraten anbieten, meist sind Abschläge im Rahmen von 10 bis 20 Prozent üblich und auch ohne weiteres zu verschmerzen. Aufpassen sollte man allerdings trotzdem, es gibt immer mal wieder Angebote mit absolut deutlich abgesenkten Taktraten.

Sofern es nicht um klare Desktopersatzgeräte ("Desktop Replacement", DTR) geht, dürften aus Verlustleistungsgründen fast ausschließlich Grafikkarten der Radeon HD 4300, 4500 und 4600 Serien verbaut werden. Die beiden erstgenannten sind dabei nur bessere Video-Beschleuniger (was man ergo auch einer integrierten Grafiklösung überlassen kann), die Mobility Radeon HD 4600 Serie ist dagegen ein hochinteressantes Produkt, da man hiermit Mainstream-Desktopperformance auch aufs Notebook bringen kann. nVidia hat hiergegen derzeit kaum etwas entgegenzustellen: Im Mainstream-Bereich bietet man bestenfalls Lösungen mit 32 Shader-Einheiten an, auf dem Desktop wäre das vergleichbar mit einer GeForce 9500 GT. Und im HighEnd-Bereich ist bei 112 Shader-Einheiten Schluß, was einer GeForce 9800 GT entspricht – aufgrund der klar niedrigen Taktraten liegt die erzielbare Rechenleistung allerdings einer GeForce 9600 GT deutlich näher.

In beiden Marktsegmenten sind die neuen ATI-Angebote derzeit klar vorn zu sehen, nur bei den Mobile LowCost-Lösungen hat auch nVidia vergleichbares anzubieten – was sich aber wie gesagt nicht wirklich lohnt, denn eine gutklassige integrierte Grafiklösungen von ATI oder nVidia stellt ebenfalls eine grundsätzliche Spielefähigkeit her und zum wirklichen Spielegenuß reicht die Leistung der extra LowCost-Beschleuniger nun einmal genauso nicht aus. Generell fehlen nVidia nicht nur auf dem Desktop-Markt, sondern nunmehr auch auf dem Mobile-Markt die GT200-Abkömmlinge für den LowCost- und Mainstream-Bereich, mit den G9x-Chips ist wohl nicht mehr viel Staat zu machen.

Da hilft auch die kommende Umbenennungsaktion nicht mehr, von der inzwischen ein Teil (erneut) auf der nVidia-Webseite sichtbar ist: So listet die Übersicht der Mobile-Grafikchips nun auch die neuen (umbenannten) Varianten GeForce G105M, GeForce G110M und GeForce GT 130M auf. Vor allem aber schlägt bei nVidia die immer noch stark benutzte 65nm-Fertigung im Mobile-Bereich viel stärker durch als im Desktop-Bereich: Daher müssen sehr viele Mobile-Lösungen mit deaktivierten Hardware-Einheiten und stark abgesenkten Taktraten antreten, unterscheiden sich also gravierend von den gleichnamigen Desktop-Lösungen. Hier liegt der große Vorteil der neuen ATI-Mobilelösungen: Bei gleichem Namen steht keinesfalls mehr so ein großer Leistungsunterschied zwischen Mobilelösungen und Desktopgrafikkarten.

Golem berichten von einem weiteren Fall, wo Nutzer von DRM-verseuchten Gütern am Ende ohne alles dastanden, weil sie durch das DRM letztlich nicht wirklich Besitzer der von ihnen eigentlich erworbenen Güter waren. So stellt ein Distributor für eBooks seine DRM-Server Ende Januar einfach ab, was ca. 300.000 eBooks unlesbar machen wird. Und während es bei ähnlich gelagerten Fällen weltbekannter Firmen dann doch irgendwie noch Lösungen gab, könnte es durchaus vorkommen, daß in diesem mittelgroßen Fall letztlich gar nichts passiert. Was die eigentlich schon seit Jahren existierende Forderung untermauert, daß DRM-Anbieter vorab staatlich reguliert werden sollten: Wenn die Funktionalität der DRM-Dateien nicht mehr sichergestellt werden kann, dann muß der Anbieter gesetzlich dazu gezwungen sein, sein DRM zu aufzuheben oder aber gleichwertigen Ersatz zu stellen.

Und da solche Fälle oftmals auch erst bei einem Konkurs des Anbieters auftreten, wo sich dann für diese Problematik gewöhnlich niemand mehr zuständig fühlt, müssten für diesen Zweck (gesetzlich explizit vorgeschrieben) treuhänderisch verwaltete Reserven zurückgestellt werden – entweder in Form eines schon vorab programmierten DRM-Knackers oder aber in Form von Geldmitteln, um ein solches Tool auch nachträglich noch erstellen zu können. Ganz nebenbei hätten diese Maßnahmen den Effekt, daß die mit DRM-Angebote verbundenen Risiken dann auch in den Kosten abgebildet würden – und daß nicht wie bisher zugunsten möglichst günstiger Preise alle Risiken allein den Kunden aufgebürdet werden.