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News des 4. Februar 2009

Wir hatten angesichts der kürzlichen Meldung, nVidias kommender 40nm Mainstream-Grafikchip GT216 würde eine TDP von nur 40 Watt aufweisen, schon spekuliert, daß dies letztlich auf die Existenz eines weiteren Grafikchips zwischen GT216 (Mainstream) und GT212 (HighEnd) hindeuten würde. Dies trifft nun zu, denn Fudzilla berichten über einen 40nm Performance-Chip "GT214", welcher damit die 40nm-Serie von nVidia komplettiert. Irgendwelche Daten zu dessen Chipinnereien bzw. der zu erwartenden Performance liegen zwar noch nicht vor, die angesetzte TDP von 100 Watt geht aber exakt ins Performance-Segment, insofern dürfte der GT214 wohl die Ablösung für die vielfältigen auf dem G92/G92b-Chip basierenden Grafikkarten (GeForce 9600 GSO 384/768MB, GeForce 8800 GT, GeForce 9800 GT/GTX/GTX+) darstellen.

Vom Launchzeitpunkt her ordnen Fudzilla den GT214 im übrigen dem dritten Quartal zu, während der LowCost-Chip GT218 und der Mainstream-Chip GT216 schon im zweiten Quartal antreten werden und zum HighEnd-Chip GT212 immer noch nichts genaueres zum Launchtermin bekannt ist. Klar erscheint nun aber, daß der GT212 keinesfalls ins Performance-Segment geht, wie es bisher noch eine Möglichkeit war, sondern daß dieser dem klaren HighEnd-Segment zuzuordnen ist. Denn rein preislich dürften mittels des GT214-Chips die Grafikkarten im Bereich von 100 bis 200 Euro gebaut werden, der GT212 steht demzufolge preismäßig für den Bereich von 200 bis 300 Euro, DualChip-Ausführungen des GT212 für den Bereich überhalb von 300 Euro.

Der Heise Newsticker spricht ein wenig über den kommenden Ausbau der Nehalem-Prozessorenlinie von Intel. So vermutet man, daß der gestern schon erwähnte Core i7-975 XE mit 3.33 GHz einen Core i7-960 mit 3.2 GHz nach sich ziehen wird – sprich, einen genauso schnellen Prozessor wie aktuell der Core i7-965 XE, nur eben nicht als "Extreme Edition". Zudem werden die verschiedenen Sockel der weiteren noch kommenden Nehalem-Prozessoren genannt: Während der aktuelle Core i7 im Sockel 1366 antritt, werden die Server-Variante den Sockel 1567 benutzen – die vielen zusätzlichen Pins sind wegen der drei zusätzlichen QPI-Links vonnöten, mittels welcher sich die Server-Prozessoren mit sehr hoher Bandbreite untereinander verbinden können (ähnlich AMDs HyperTransport).

Für die LowCost- und Mainstream-Varianten der Nehalem-Prozessorenarchitektur scheinen dagegen die Sockel 1155 und 1156 vorgesehen – laut dem Heise Newsticker der Sockel 1155 für die Varianten mit integrierter Grafik (Havendale-Core) sowie der Sockel 1156 für die Varianten ohne integrierter Grafik (Lynnfield-Core, möglicherweise "Core i5"). Dies würde letztlich bedeuten, daß diese bisher als im gleichen Sockel laufenden Prozessoren doch nicht so einhunterprozentig kompatibel zueinander sind, das gesamte Nehalem-Angebot im Desktop-Bereich dann letztlich aus unterschiedlichen Plattformen bestehen würde. Sollte dies so Bestand haben, wäre es dann also im besten Fall möglich, den LowCost-Prozessor Havendale mit dem Sockel 1155 auch in Mainstream-Plattformen mit dem Sockel 1156 zu betreiben – aber nicht umgedreht.

Intel scheint da mit dem Modell der aktuellen Core-2-Prozessoren, wo auf fast jedes Sockel-775-Mainboard jeder Prozessor dieser kompletten Prozessorenserie passt, nicht besonders zufrieden zu sein – zudem fehlt ja bei der Nehalem-Architektur auch noch das Trennmerkmal des FSBs, was aktuell Aufrüstungen hier und da erschwert. Mit den drei verschiedenen Plattformen bei Nehalem festigt Intel nunmehr seine Strategie zur physischen Trennung der Marktsegmente weiter, was man dann natürlich als Nachteil dieser Intel-Prozessoren einbuchen müssen wird. AMD beispielsweise wird zukünftig sein komplettes neues Programm auf dem Sockel AM3 veröffentlichen, welcher vermutlich auch erst 2011 ersetzt werden wird – ein klarer Vorteil für die AMD-Angebote.

Laut Theo’s Bright Side Of IT, dem Blog von Theo Valich (ehemals The Inquirer), gibt es an vorstehenden Intel-Plänen allerdings noch eine kleine Änderung: Der in 45nm geplante Havendale-Core, welcher kürzlich gerade erst auf das erste Quartal 2010 verschoben wurde, ist nunmehr seitens Intel komplett aufgegeben worden, dafür kommt jetzt gleich dessen 32nm-Ablösung namens "Arandale" zum nahezu gleichen Termin in den Markt. Da eben der Termin der gleiche ist, steht zu vermuten, daß der Grund für diese Planänderung nicht im Havendale-Core selbst liegt, sondern daß Intel schlicht mit der 32nm-Fertigung so weit fortgeschritten ist, daß man sich nunmehr diesen Schritt leisten kann. Intels Nehalem-Familie sieht damit aktualisiert folgendermaßen aus:

Bloomfield (HighEnd) Westmere (HighEnd) Lynnfield (Mainstream) Arandale (LowCost)
Prozessorkerne QuadCore (4) HexaCore (6) QuadCore (4) DualCore (2)
Fertigung 45nm 32nm 45nm 32nm
Speichercontroller TripleChannel DDR3 bis DDR3/1066 TripleChannel DDR3 bis DDR3/1600 DualChannel DDR3 (Takt noch unbekannt) DualChannel DDR3 (Takt noch unbekannt)
Chipsatz-Anbindung QPI (hochvolumig) 2x QPI (hochvolumig) DMI (niedrigvolumig) DMI (niedrigvolumig)
Grafik-Anbindung über den Chipsatz über den Chipsatz PCI Express 2.0 x16 Interface direkt in der CPU PCI Express 2.0 x16 Interface direkt in der CPU
in die CPU integrierte Grafik nein nein nein ja
TurboMode ja wahrscheinlich unsicher unwahrscheinlich
Sockel LGA 1366 LGA 1366 LGA 1156 LGA 1155
Chipsatz X58 (Tylersburg) unbekannt P55 (Ibexpeak), P53 und kleinere P55 (Ibexpeak), P53 und kleinere
Plattform-Kompatibilität mit - unbekannt Arandale -
Preisbereich Prozessoren 284 bis 999 Dollar geschätzt 300 bis 1000 Dollar geschätzt 100 bis 250 Dollar geschätzt unter 100 Dollar
Preisbereich kompletter PC (ohne Monitor) 1000 Euro aufwärts geschätzt 1000 Euro aufwärts geschätzt 400 bis 1000 Euro geschätzt unter 400 Euro
Markterscheinen 17. November 2008 erstes Halbjahr 2010 drittes Quartal 2009 erstes Quartal 2010

Diese Auflistung enthält auch schon die Daten zu Intels Bloomfield (Core i7) Nachfolger "Westmere", welcher als 32nm-Ablösung des 45nm-Prozessors Bloomfield im ersten Halbjahr 2010 antreten soll. Damit schafft es Intel im übrigen nicht mehr, die ursprüngliche Tick-Tock-Strategie beizubehalten, nachdem es immer im Abstand eines Jahres eine neue Prozessorenarchitektur und einen Refresh geben sollte – dafür hätte Westmere noch dieses Jahr erscheinen müssen, wie ursprünglich auch geplant. Allerdings deutet sich mit Westmere wiederum ein Prozessor an, welcher eher denn ins Server-Segment gehört – mit 6 Kernen samt HyperThreading und eine angeblich gleich doppelt ausgelegte QPI-Anbindung. Viel interessanter ist nach wie vor, wie Intel seine im dritten Quartal diesen Jahres anstehende Nehalem-Mainstream-Klasse mit Havendale-Core und P55-Chipsatz letztlich positionieren wird.

Nochmals der Heise Newsticker berichtet über ein gewichtiges Urteil des Oberlandesgericht Frankfurt, welches sich grundsätzlich mit Abofallen im Internet beschäftigt hat – und dabei den Betreibern solcherart Webseiten einen heftigen Riegel vorschiebt. Denn das Gericht erkannte nicht nur (wie sonst üblich) im Einzelfall auf das Nichtzustandekommen eines rechtsgültigen Abovertrags, vielmehr wurde das ganze Geschäftsmodell als vorsätzlich betrügerisch angesehen. Sollte dieses Urteil Bestand haben, könnten Abofallen-Betreiber in Deutschland weder rechtsgültige Mahnungen schreiben oder aber Inkasso-Unternehmen beauftragen – letztere würden dabei am Rande der Strafbarkeit operieren. Insofern ist schwer zu hoffen, daß dieses Urteil Bestand hat, denn es könnte den ganzen Abofallen-Spuk mit einem Schlag beenden.