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News des 19. Februar 2009

Die VR-Zone hat genaueres zu den verschiedenen Ausführungen des anscheinend im Mai kommenden RV740-Chips von ATI: So soll eine Radeon HD 4750 mit 700 MHz Chiptakt und 1024 MB GDDR3-Speicher antreten, letzterer dürfte wohl irgendwo in der Nähe von 1000 MHz getaktet sein. Dazu kommt noch eine Radeon HD 4770 mit Taktraten von 700/1600 MHz, welche auf 512 MB GDDR5-Speicher setzt. Preislich soll die Radeon HD 4750 bei bis zu 99 Dollar liegen, die Radeon HD 4770 bei bis zu 119 Dollar Listenpreis – was im übrigen auch unseren Erwartungen entspricht, wonach ATI die neue Mainstream-Lösung aufgrund der Verdopplung der Shader-Einheiten wohl preislich etwas höher ansetzen wird als den direkten Vorgänger in Form des RV730-Chips der Radeon HD 4600 Serie.

Radeon HD 4670 Radeon HD 4750 Radeon HD 4770 Radeon HD 4830
Chipbasis ATI RV730, 55nm, 514 Mill. Transistoren, 146mm² Die-Fläche ATI RV740, 40nm ATI RV770, 55nm, 956 Mill. Transistoren, 260mm² Die-Fläche
Technik DirectX 10.1, 320 Shader, 32 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Interface DirectX 10.1, 640 Shader, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface DirectX 10.1, 640 Shader, 32 TMUs, 16 ROPs, 256 Bit DDR Interface
Taktraten 750/1000 MHz 700/? MHz 700/1600 MHz 575/900 MHz
Speicher 512 MB GDDR3 1024 MB GDDR3 512 MB GDDR5 512 MB GDDR3
Rechenleistung 480 GFlops 896 GFlops 896 GFlops 736 GFlops
Bandbreite 32 GB/sec ?
(bei 1000 MHz Takt 32 GB/sec)
51 GB/sec 58 GB/sec
Preis ca. ~ 70 Euro ~ 90 Euro ~ 110 Euro ~ 90 Euro

Selbst mit den nunmehr etwas niedrigeren Taktraten (bisher wurden 750/1800 MHz für die größte RV740-Ausführung angenommen) dürfte die Radeon HD 4770 die aktuelle Radeon HD 4830 noch schlagen können: Die höhere Rechenleistung dürfte hierbei viel eher nützlich sein als die etwas geringere Speicherbandbreite die Karte an Performance kosten wird. Ob es auch dazu reicht, um in die Nähe der Radeon HD 4850 (1000 GFlops Rechenleistung & 64 GB/sec Speicherbandbreite) zu kommen, ist allerdings angesichts der nunmehr niedrigeren RV740-Taktraten jedoch abzuwarten. Andererseits hat es ATI ja auch schon mit der Radeon HD 4670 (480 GFlops & 32 GB/sec) geschafft, die Vorgänger-HighEnd-Karte in Form der Radeon HD 3850 (429 GFlops & 53 GB/sec) knapp einzuholen, ganz unmöglich erscheint dies also auch bei der Radeon HD 4770 gegenüber der Radeon HD 4850 nicht.

Während wir gestern noch mögliche Gründe dafür aufgezählt haben, wieso die geplante Grafikkarten-Umbenennungsaktion von nVidia zum jetzigen Zeitpunkt und bezogen auf den Desktop-Markt eigentlich keinen Sinn mehr macht, kommen nun inzwischen klare Hinweise auf die Existenz einer GeForce GTS 240 & 250 auf G92/G92b-Basis: So berichten Fudzilla zum einen über eine GeForce GTS 250 als exaktem Wiedergänger der GeForce 9800 GTX+, hierfür gibt es als letzten Beweis auch einen Screenshot der Verpackung, welcher den Grafikkartennamen so bestätigt. IT168 zitieren hierzu auch eine klärende Aussage seitens nVidia, wonach die GeForce GTS 250 in der Tat wirklich nichts anderes als eine GeForce 9800 GTX+ mit einem anderen BIOS ist.

Bei dieser Grafikkarte muß zudem schließlich noch nicht einmal der Grafikchip gewechselt werden, da für die GeForce 9800 GTX+ von Anfang an nur der 55nm-Chip G92b zum Einsatz kam. Wie dies bei der GeForce GTS 240 aussieht, ist noch nicht bekannt – laut wiederum Fudzilla soll es sich hierbei um eine GeForce 9800 GT mit allerdings höheren Taktraten handeln: 675/1688/1100 MHz anstatt 600/1500/900 MHz wie bei der bisherigen GeForce 9800 GT. Trotz des zu erwartenden geringen Performanceabstands von nur gut 10 Prozent handelt es sich hier auf jeden Fall um eine regelrecht neue Grafikkarte – ob weiterhin auf Basis des G92-Chips oder schon auf Basis des G92b, bliebe noch abzuwarten.

Wenn es jetzt aber doch eintritt, daß nVidia G9x-basierte Grafikkarten erst zur CeBIT in "GeForce GTx 2x0" umbenennt, dann ist dies schon mehr als unglücklich – noch dazu, wo einige der jetzt umbenannten Lösungen schließlich schon einmal umbenannt wurden (GeForce 8800 GT -> GeForce 9800 GT, GeForce 8800 GS -> GeForce 9600 GSO). Den 2x0er Nummernkreis würde man schließlich erst einmal dem GT200-Chip und seinen Nachfolgern zuordnen, ganz gewiß aber nicht den dem GT200-Chip vorhergehenden Lösungen wie die G9x-Chipserie. Viel verwirrender kann es nVidia kaum machen – gerade, wo in absehbarer Zeit die ersten Grafikkarten auf Basis der 40nm-Chips anstehen werden und diese Umbenennungsaktion zum jetzigen Zeitpunkt als inzwischen viel zu spät in die Tat umgesetzt erscheint.

Das GPUCafé berichtet in zwei Meldungen über geplante und kommende HighEnd-Lösungen im Mobile-Bereich: Erstens verspricht Eurocom ein Notebook mit zwei G2xxM-Chips im SLI-Verbund. Es wird vermutet, daß es sich hierbei um den Performance-Chip GT215 handelt (vermutlich gleich dem bisher für dieses Marktsegment gehandeltem GT214-Chip), aber spätestens durch den Verbau von gleich zwei Grafikchips dürfte sich auch hier eine stattliche Performance sowie eine entsprechende Verlustleistung einstellen. Da das ganze aber schon auf einem 40nm-Chip von nVidia basieren dürfte, ist mit diesem Notebook kaum vor dem Spätsommer zu rechnen.

Ganz anders beim zweiten HighEnd-Gerät: Die Asus W90 Notebook-Serie soll noch Ende Februar verfügbar werden und wartet in der besten Ausstattung mit zwei Mobility Radeon HD 4870 Grafikchips im CrossFire-Verbund auf. Die Meldung spricht zwar von einer "Radeon HD 4870 X2", bei Asus ist davon jedoch keine Rede – und zudem dürfte es auch einfacher sein, zwei standardisierte MXM-Module zu verbauen als eine Sonderplatine mit zwei Grafikchips zu designen und diese dann auf einem ebenso extra entworfenem Sondersteckplatz verbauen zu müssen. Jene Mobility Radeon HD 4870 taktet im übrigen mit 600/1800 MHz, dies ist gar nicht einmal so weit weg von den Desktop-Taktraten 750/1800 MHz.

Der Heise Newsticker sowie Theo’s Bright Side Of IT vermelden ein paar Hintergründe zu Intels Lizenzstreit gegenüber nVidias Nehalem-Chipsätzen. Auf den ersten Blick erscheint dabei nVidia in der rechtlich deutlich besseren Position, da der Grafikchip-Entwickler nicht eine einfache Buslizenz bei Intel erworben hat, welche auch mit jeder Änderung am Busprotokoll erneuert werden müsste (man erinnere sich an die Lizenzstreitigkeiten zwischen Intel und VIA). Vielmehr hat nVidia mit Intel ein umfangreiches Cross-Licensing-Abkommen abgeschlossen, dieses sollte dann eigentlich auch geänderte Busprotokolle automatisch mit einschließen. Genaueres dazu würde sich allerdings erst aus dem exakten Vertragstext ergeben, welchen beide Firmen natürlich unter Verschluß halten.

Weshalb Intel überhaupt erst diesen Streit vom Zaun gebrochen hat, nachdem man erst vor wenigen Tagen eine SLI-Lizenz für das eigene X58 Desktop-Mainboard erworben hatte, ist zudem genauso wenig klar: Womöglich hat man aber mit dieser SLI-Lizenz den letzten Verhandlungspunkt erreicht, welchen man unbedingt noch durchsetzen wollte – und kann es sich jetzt leisten, auf Konfrontationskurs zu gehen und damit zu versuchen, den einzigen ernsthaften anderen Chipsatzbauer für Intel-Prozessoren aus dem Markt zu drängen. Was normalerweise ein Fall für die Wettbewerbshüter sein sollte – aber die haben in vergleichbaren Fällen früher schon gezeigt, daß aus dieser Richtung eher nichts zu erwarten ist.

Shortcuts: Wie Fudzilla ausführen, sollen derzeit die GeForce GTX 260 (55nm) & 285 Karten besser laufen als die Radeon HD 48x0 Karten. Sofern diese Information abgesehen vom subjektiven Eindruck einzelner Marktteilnehmer auch in der Breite des Marktes stimmt, wäre dies aber nur eine Bestätigung der These, daß neue Lösungen – sofern sie konkurrenzfähig sind – immer einen gewissen Verkaufsschub auslösen. Laut Expreview wird BFG eine passiv gekühlte GeForce 9800 GT zu unveränderten Taktraten bringen. Bisher gibt es eine passiv gekühlte GeForce 9800 GT bereits von Sparkle, im ATI-Feld gibt es dagegen eine passiv gekühlte Radeon HD 4850 von Gigabyte. Da diese Lösungen aber allesamt um die 100 Watt Strom verbrauchen (und dementsprechend Abwärme erzeugen), dürften diese Karten kaum ohne eine gute (aktive) Durchlüftung des PC-Gehäuses funktionieren.