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News des 25./26. April 2009

Nach dem Artikel zur Radeon HD 4830 mit freigeschalteten 800 Shader-Einheiten haben Expreview nun auch noch den ersten Artikel zur Radeon HD 4770 anzubieten, da entsprechende Karten in China offenbar schon im Handel sind. Die Radeon HD 4770 basiert auf dem ersten 40nm-Grafikchip in Form des ATI RV740, welcher die Ablösung des bisherigen Mainstream-Chips RV730 der Radeon HD 4600 Serie darstellt. Im Gegensatz zum eher sehr kleinen Sprung zwischen RV770 und RV790 liegt zwischen RV730 und RV740 wieder ein sehr großer Sprung: Die Shader-Einheiten sowie die ROPs wurden glatt verdoppelt, nur das Speicherinterface und die Anzahl der TMUs blieben gleich (insgesamt also 640 SP, 32 TMUs, 16 ROPs 128 Bit DDR).

Allerdings konnte die Speicherbandbreite dann durch die Verwendung von GDDR5-Speicher maßgeblich angehoben werden, so daß die Radeon HD 4770 gegenüber der Radeon HD 4670 satte 100 Prozent mehr Rechenleistung und 60 Prozent mehr Speicherbandbreite zur Verfügung hat. Damit handelt es sich also ganz sicher nicht nur um ein Update der Radeon HD 4600 Serie, vielmehr scheint der RV740-Chip doch zu höherem berufen zu sein – die technischen Spezifikationen sollten den Chip durchaus befähigen, sich mit den kleineren RV770-basierten Karten Radeon HD 4830 und 4850 anzulegen. Dies verlangt aber natürlich auch seinen Tribut bei der Transistorenanzahl: Der RV740 wiegt hier mit 826 Millionen Transistoren nicht viel weniger als der RV770 (956 Mill.) – gerade im Vergleich zum vorhergehenden RV730-Chip (514 Mill. Transistoren).

Radeon HD 4670 Radeon HD 4770 Radeon HD 4830 Radeon HD 4850
Chipbasis ATI RV730, 55nm, 514 Mill. Transistoren, 146mm² ATI RV740, 40nm, 826 Mill. Transistoren, 140mm² ATI RV770, 55nm, 956 Mill. Transistoren, 256mm²
Technik DirectX 10.1, 320 Shader, 32 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Interface DirectX 10.1, 640 Shader, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface DirectX 10.1, 640 Shader, 32 TMUs, 16 ROPs, 256 Bit DDR Interface DirectX 10.1, 800 Shader, 40 TMUs, 16 ROPs, 256 Bit DDR Interface
Taktraten 512MB: 750/1000 MHz
1024MB: 750/873 MHz
750/1600 MHz 575/900 MHz 625/1000 MHz
Speicher 512 oder 1024 MB GDDR3 512 oder 1024 MB GDDR5 512 oder 1024 MB GDDR3 512 oder 1024 MB GDDR3
Rechenleistung 480 GFlops 960 GFlops 736 GFlops 1000 GFlops
Bandbreite 512MB: 32 GB/sec
1024MB: 28 GB/sec
51 GB/sec 58 GB/sec 64 GB/sec
Verbrauch TDP: 59W
3DMark06: 47W
TDP: 80W TDP: 114W
3DMark06: 85W
TDP: 114W
3DMark06: 110W
Preislage (512 MB) Straße: ab 62€ Liste: 99$ Straße: ab 80€ Straße: ab 108€

Allerdings kommt der RV740-Chip durch die 40nm-Fertigung auf eine deutlich kleinere Chipfläche von 140mm² und ist damit sicherlich klar günstiger herzustellen als der RV770-Chip mit seinen 256mm² – und nicht teurer als der RV730-Chip mit seinen 146mm². ATI hat es hier also geschafft, eine hohe Anzahl an Hardware-Einheiten auf sehr guten Taktraten mit einer wirtschaftlichen Fertigung zu verbinden, was sich gerade bei der aktuellen Wirtschaftslage bezahlt machen dürfte. Aufgrund der hervorragenden technischen Ansetzung erzielt die Radeon HD 4770 dann natürlich auch eine dementsprechende Spiele-Performance: Laut den Zahlen von Expreview wird eine reguläre Radeon HD 4830 um 9 Prozent geschlagen und man kommt bis auf 5,7 Prozent an die Ergebnisse einer Radeon HD 4850 heran.

Sehr interessant sind zudem die Übertaktungsfähigkeiten der Karte: Bei zwei benutzten Exemplaren war es möglich, diese stabil auf 875/2100 MHz zu betreiben. Hilfreich ist hier sicherlich der verbaute Quimonda-Speicher, welcher auf 2000 MHz spezifiziert ist und regulär nur mit 1600 MHz betrieben wird – hier liegen einige Übertaktungsreserven. Aber auch die Chip-Übertaktung um 125 MHz bzw. 16 Prozent ist ganz ansprechend. Die zum offiziellen Launch am Dienstag kommenden Artikel werden hier sicherlich noch tiefere Einblicke in Performance und Übertaktungsfähigkeit der Radeon HD 4770 ermöglichen, eventuell gibt es dann auch Informationen zur kleineren RV740-Ausführung Radeon HD 4750. Für den Augenblick bestätigen sich die schon länger zu sehenden sehr guten Vorzeichen – mit dem RV740-Chip hat ATI wieder einmal einen echten Kracher im Angebot.

Die PC Games Hardware hat sich das Strategiespiel "Battleforge" mit verschiedenen Grafikkarten angesehen. Das Spiel unterstützt schon Direct3D 10.1, nutzt dieses allerdings nur zur Erhöhung der Performance, die Optik bleibt zu Direct3D10 gleich. Und in der Tat performen die Direct3D-10.1-unterstützenden ATI-Karten unter Battleforge doch besser als unter anderen Spielen, so erreicht beispielsweise eine Radeon HD 4870 1024MB gar das Niveau einer GeForce GTX 285. Auf höchstmöglichen Einstellungen (4x Anti-Aliasing samt Screen Space Ambient Occlusion) erreichen allerdings nur noch wenige Grafikkarten unter der Auflösung von 1680x1050 spielbare Frameraten ab 20 fps – unterhalb einer Radeon HD 4850 oder GeForce GTX 260 geht da nichts.

Auch ohne Anti-Aliasing ändert sich daran noch recht wenig, die anderen Karten rücken zwar näher an die 20-fps-Marke heran, überschreiten diese allerdings noch nicht. Eingedenk dessen, daß der benutzte Test allerdings eher einen WorstCase darstellen soll, dürfte dies aber dann trotzdem schon reichen, um im Spiel selber auf vernünftige Frameraten zu kommen. Interessanter scheint da aber eher die Abschaltung des Screen Space Ambient Occlusion Features zu sein, welches laut der PCGH die Frameraten glatt verdoppeln kann. Leider liegen hierzu keine Benchmarks vor, welche durchaus interessant wären: Denn für ein einzelnes Feature, welches noch dazu nicht den ganz großen Bildqualitätsgewinn bringt, scheint der Verlust von 50 Prozent der Framerate ein doch eher schlechter Tausch zu sein – jedenfalls dann, wenn es um die Frage spielbar oder nicht spielbar geht.