18

News des 18. Mai 2009

Wie das BSN berichtet, soll der nVidia GT300 DirectX11-Grafikchip sein Tape-Out bereits zwischen Januar und März hinter sich gebracht haben und bei nVidia derzeit schon das A1-Stepping des Chips existieren. Dies würde durchaus auf einen eher zügigen Zeitplan hindeuten, mit einem möglichen Release des NextGen-Chips schon zum Ende des dritten oder spätestens im vierten Quartal – und damit potentiell noch vor dem RV870-Chip nach dessen Verschiebung ins vierte Quartal. Allerdings ist die Quelle nicht wirklich sicher, andere Informationen sprechen gleichfalls auch von einer Verschiebung des GT300-Chips gleich ins erste Quartal 2010 (und einem Tape-Out des GT300 nicht vor Juni diesen Jahres).

Da der Kern der Verschiebungen wohl bei den Problemen von TSMC mit einer belastbaren 40nm-Fertigung auch für HighEnd-Chips liegt, ist es hierbei allerdings ausgesprochen unwahrscheinlich, daß nur ATI davon betroffen sein soll und nVidia nicht. Insofern spricht derzeit eher wenig dafür, daß diese von BSN kommenden Information eines zeitigen GT300-Launches stimmt. Insbesondere die Spekulation über einen raschen Wechsel des Chipfertigers bei weiteren 40nm-Problemen seitens TSMC sind eher absurd, denn dies ist keine Angelegenheit, welche man übers Knie brechen kann. Zudem erscheint der von BSN hierfür genannte 32-Bulk-Prozeß trotz seiner kleineren Fertigungsgröße als eher ungeeignet für HighEnd-Chips – einmal davon abgesehen, daß es außer dem (für ATI und nVidia gleichermaßen "rotem Tuch") Intel derzeit keinen Anbieter für diese Fertigung gibt.

Der Wink mit dem Zaunpfahl durch das BSN, daß AMD hier selber in Form des eigenen Chipfertigers "Global Foundries" aktiv werden könnte, ist dagegen eine Illusion, da die 32nm-Bulk-Fertigung bei Global Foundries nicht vor Jahresmitte 2010 reif für den Masseneinsatz sein wird. In der Summe ist das also hübsch, aber doch eher gehaltlos seitens des BSN spekuliert. In der Realität werden ATI und nVidia mit ihren aktuell in der Produktionsvorbereitung stehenden Grafikchips kaum die Möglichkeit haben, kurzentschlossen auf einen anderen Fertiger zu wechseln, weil dies dann in jedem Fall eine sehr erhebliche Verzögerung bedeuten würde. Nur für Chipprojekte, welche jetzt noch in der reinen Designphase sind, wäre ein Umdenken in Bezug auf einen anderen Fertiger möglich – aber wie gesagt ist das Angebot begrenzt.

Eine Meldung seitens Fudzilla gibt endlich einmal eine Information darüber, wie Intel den Nehalem-LowCost-Ableger "Clarkdale" preislich einzuordnen gedenkt und wie damit das insgesamte Preisgefüge der Nehalem-Prozessoren aussehen soll, wenn sowohl LowCost- (Clarkdale) als auch Mainstream-Varianten (Lynnfield) dann im Markt stehen. Danach soll der günstigste Clarkdale-Prozessor zu einem Listenpreis von 84 Dollar antreten – derzeit ist das der Preis, mit welchem Intel den schnellsten Pentium E bepreist. Da die HighEnd-Ausführungen (Bloomfield, Core i7) preislich von 284 bis 999 Dollar gehen und die Lynnfield-Modelle von 196 bis 562 Dollar gehen sollen, ist demzufolge für die Clarkdale-Modelle ein Preisrahmen von 84 bis ca. 150 Dollar anzunehmen.

Bloomfield (Core i7) Gulftown Lynnfield Clarkdale
Einsatzgebiet Desktop HighEnd Desktop HighEnd Desktop Mainstream Desktop LowCost
Prozessorkerne QuadCore + HyperThreading HexaCore + HyperThreading QuadCore + HyperThreading DualCore + HyperThreading
Chipfertigung 45nm 32nm 45nm 32nm
Caches 4x 256 kByte Level2-Cache & 8 MB Level3-Cache unbekannt 4x 256 kByte Level2-Cache & 8 MB Level3-Cache 2x 256 kByte Level2-Cache & 4 MB Level3-Cache
Speichercontroller TripleChannel DDR3 bis DDR3/1066 TripleChannel DDR3 bis DDR3/1066 DualChannel DDR3 bis DDR3/1333 DualChannel DDR3 (Takt noch unbekannt)
Chipsatz-Anbindung QPI (hochvolumig) QPI (hochvolumig) DMI (niedrigvolumig) DMI (niedrigvolumig)
Grafik-Anbindung über den Chipsatz über den Chipsatz PCI Express 2.0 x16 Interface direkt in der CPU PCI Express 2.0 x16 Interface direkt in der CPU
TurboMode üblicherweise +266 MHz (begrenzt durch die TDP) unbekannt (sehr wahrscheinlich) üblicherweise +533 MHz (begrenzt durch die TDP) unbekannt (unwahrscheinlich)
Sockel LGA 1366 LGA 1366 LGA 1156 LGA 1156
TDP 130W 130W 95W unbekannt
Taktfrequenzen und Preise 2.66 – 3.33 GHz
284$ – 999$
Takt unbekannt
Preis vermutlich 999$
2.66 – 2.93 GHz
196$ – 562$
Takt unbekannt
84$ – ca. 150$
Erscheinungstermin Ende 2008 H1/2010 Q3/2009 Q1/2010

Die preisliche Überschneidung zwischen Core i7 und Lynnfield ergibt sich, weil sich diese Prozessorenmodelle auch bei den Taktraten etwas überschneiden – und weil es sich natürlich auch beiderseits um QuadCore-Modelle handelt. Dagegen dürfte es zum LowCost-Ableger Clarkdale einen gewissen preislichen Abstand geben, da Intel hier nur DualCore-Modelle anbieten wird, ergo doch ein Klassenunterschied existiert. Sehr interessant werden im übrigen die Auswirkungen auf die Preise und das Marktangebot der bisherigen Core-2-basierten Prozessoren sein, wenn Lynnfield und Clarkdale dann endlich gelauncht sind: Denn schon mit dem Launch der Lynnfield-Prozessoren muß Intel alles, was sich derzeit Core 2 Duo/Quad nennt, stark überdenken.

So wären die derzeitigen Core 2 Quad Prozessoren (163$ bis 316$ derzeitiger Listenpreis) vermutlich nur zu halten, wenn Intel bei diesen massiv die Preise senkt – wahrscheinlich nur die schnellsten Modelle können hier leistungsmäßig mit den kleineren und mittleren Lynnfield-Prozessoren mithalten. Die ganze Core 2 Duo E8x00 Serie (163$ bis 266$ derzeitiger Listenpreis) wäre hingegen nicht mehr marktgerecht – hier müssten die Preise nahezu extrem sinken, um noch Land gegen ein solches Angebot wie einen QuadCore Lynnfield-Prozessor mit 2.66 GHz zu 196 Dollar Listenpreis zu sehen. Auch die Core 2 Duo E7x00 Serie (113$ bis 133$ derzeitiger Listenpreis) ist im Verhältnis immer noch zu teuer, spätestens mit dem Markteintritt der Clarkdale-Prozessoren dürfte dies dann ebenfalls offensichtlich werden.

Die große Frage ist natürlich, ob Intel auch wirklich die Preise für die Core-2-basierten Prozessoren senkt – oder einfach wie teilweise schon jetzt zu sehen durch das lange Festhalten an der bisherigen Preisstruktur die Nehalem-Modelle preislich klar besser positioniert und damit die Core-2-basierten Modelle eigenhängig aus dem Markt drängt. Dies wäre dann ungünstig für all diejenigen, welche hoffen, daß es mit dem Launch von Lynnfield und Clarkdale endlich einmal zu einer echten Preisoffensive bei den Core-2-basierten Prozessoren kommt. Und wenn wir uns an das Auslaufen der Pentium-4-Architektur zurückerinnern: Dort hatte Intel zwar einige Preise sehr drastisch gesenkt – dies allerdings nicht bei den Spitzenmodellen der Pentium-4-Generation, sondern nur einigen Einsteigerprozessoren. Gut möglich, das hier gleiches passiert und das Warten auf (wirklich) günstige Core-2-Preise vollkommen vergebens ist.