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News des 1. Juli 2009

Sowohl die PC Games Hardware als auch die ComputerBase haben sich die Hardware-Anforderungen des neuen Aufbauspiels Anno 1404 angesehen. Wie bei Strategietiteln nicht unüblich sind die Hardware-Anforderungen nicht gerade niedrig, interessanterweise jedoch liegen diese unter Anno 1404 eher denn auf der Grafikkarten-Seite als auf der CPU-Seite. So kommt man mit modernen CPUs auch nur eher durchschnittlicher Taktrate – wie einem Core 2 Duo E6600 oder einem Athlon X2 7850 (auf K10-Basis) – schon auf 40 fps und damit viel eher ins Sorgenlos-Land als bei den Grafikkarten. Eine besondere Präferenz pro Intel oder AMD ist im übrigen nicht zu erkennen, die AMD-CPUs halten im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut mit.

Bei der Frage, wieviel Cores es sein müssen, gibt es dagegen widersprüchliche Resultate: Zwar liegt zwischen einem Core 2 Duo E6600 und einem Core 2 Quad Q6600 unter 1280x1024 ein Performanceunterschied von 34 Prozent (welcher aber schon unter 1680x1050 von der Grafikkarten-Limitierung deutlich aufgefressen wird), allerdings zieht dafür ein Phenom II X3 720 auch einem Phenom X4 9950 mit 18 Prozent davon. Ergo dürfte das Spiel wohl von mehr Rechenkernen profitieren, allerdings ist auch die eingesetzte CPU-Architektur ein wichtiger Performancebringer und hier zeigt sich der 45nm K10-Kern dem alten 65nm K10-Kern doch deutlich überlegen. In jedem Fall dürften unter höheren Auflösungen (ab 1680x1050) und ganz besonders unter Zuschaltung von Anti-Aliasing zumindest die Durchschnitts-Frameraten allesamt nur noch Grafikkarten-limitiert sein, scheint die CPU unter diesem Titel also erstaunlicherweise nicht so sehr zu zählen.

Und bei den Grafikkarten muß man schon mit einem vernünftigen Beschleuniger der oberen Mainstream-Klasse kommen, um unter 1680x1050 samt 4x Anti-Aliasing noch spielbare Frameraten zu erhalten – für einen Strategietitel wie gesagt eher ungewöhnlich. Dabei muß man immer auch einrechnen, daß gerade unter Strategietiteln eine typische durchschnittliche Framerate keine besondere Bedeutung hat, da eine hohe Framerate gerade dann gebraucht wird, wenn viel dargestellt wird oder es gar hektisch auf dem Bildschirm zugeht. Dies ist auch gut an den Benchmarks der beiden Webseiten abzulesen, wo sich die PCGH ein eher durchschnittliches Szenario und die ComputerBase ein eher forderndes Szenario herausgesucht haben – mit teilweise deutlichen Unterschieden bei den Ergebnissen unter 1680x1050 samt 4x Anti-Aliasing:

PCGH ComputerBase
Radeon HD 4770 512MB 31,8 fps 27,0 fps (85%)
Radeon HD 4850 512MB 27,6 fps 27,3 fps (99%)
Radeon HD 4870 1024MB 39,6 fps 34,1 fps (86%)
Radeon HD 4890 1024MB 43,9 fps 38,2 fps (87%)
GeForce GTS 250 512MB 33,8 fps 26,8 fps (79%)
GeForce GTX 260 (216SP) 896MB 42,2 fps 32,0 fps (76%)
GeForce GTX 275 896MB 48,4 fps 37,2 fps (77%)
GeForce GTX 285 1024MB 51,4 fps 39,5 fps (77%)

Sehr interessant ist hier, daß die ATI-Karten durchgehend unter dem fordernderen Szenario der ComputerBase klar weniger Performance verlieren als die nVidia-Grafikkarten. Dies läßt sich auch profan an den Benchmark-Diagrammen der jeweiligen Webseiten ablesen: Bei der PCGH sind die nVidia-Grafikkarten klar vorn, bei der ComputerBase sind dagegen unter den SingleChip-Lösungen ATI und nVidia in etwa gleichauf. Vermutlich kommen hier den ATI-Grafikkarten ihre Masse an Shader-Einheiten zu Hilfe, welche unter dem fordernderem Szenario der ComputerBase gebraucht werden. So gesehen ist unter Anno 1404 auch kein nVidia-Sieg zu verbuchen, selbst wenn den nVidia SingleChip-Grafikkarten jeweils die Benchmark-Spitzenplätze gehören.

Allerdings halten die ATI SingleChip-Grafikkarten klar besser mit als es ihre preisliche Einordnung eigentlich vermuten läßt und glänzen wie gesagt dann, wenn es drauf ankommt – bei einem insgesamt recht ausgeglichenen Feld ist wenn dann eher ATI vorn zu sehen. In jedem Fall ist wie schon erwähnt (mit Anti-Aliasing) nichts unter einer schlagkräftigen Mainstream-Karte läuft, die Grenze ist hier sogar schon bei einer Radeon HD 4770 zu sehen, da Radeon HD 4670 und GeForce 9600 GT schon nicht einmal mehr die 20-fps-Marke erreichen und selbst eine GeForce 9800 GT nur knapp über dieser liegt. Daneben noch erwähnenswert ist der Performance-Vorteil der DirectX10-Version des Spiels gegenüber der DirectX9-Version von immerhin 20 Prozent: Leider zeigt sich dieser aber nur in CPU-limitierten Szenarien, in Grafikkarten-limitierten Szearien ist kein Unterschied mehr ausmachbar.

AnandTech sind in einem umfangreichen Artikel der Frage nachgegangen, welcher Speicher für Core i7 Systeme der richtige ist. Auf diese Ausgangsstellung gibt es natürlich mehrere richtige Antworten – je nachdem was mit seinem konkret vorliegenden System erreichen will. Dennoch läßt sich als Ausgangsbasis erkennen, daß trotz des beim Core i7 direkt in die CPU integrierten Speichercontrollers der Einfluß des Speichers nicht gerade weltbewegend ausfällt – wohl auch eine Folge des TripleChannel-Interfaces und seiner enormen Bandbreite. Bei den kommenden Lynnfield- und Clarkdale-basierenden Prozessoren dürfte der Einfluß der Speichers möglicherweise wieder zunehmen, da bei diesen beiden Prozessorkernen jeweils "nur" ein DualChannel-Speicherinterface integrierte wurde (wie bei AMDs K10).

Trotzdem läßt sich feststellen, daß die Intel-Spezifikation von DDR3/1066 in aller Regel doch (benchmark-technisch) merkbar hinter DDR3/1333 zurückfällt, während es ab DDR3/1333 nur noch sehr langsam weiter nach oben geht. Nur im Zusammenspiel mit bestmöglichen Latenzen und schnellsten Taktraten kommt dann im Praxiseinsatz noch etwas mehr Performance heraus. Spätestens ab DDR3/1600 bewegt sich dann kaum noch etwas, selbst unter sonst eher auf die Speicherperformance reagierenden Benchmarks. Im Normalfall tut ein gutes DDR3/1333-Kit (mit nicht zu hohen Latenzen) also sein Werk unter dem Core i7, nur für Spezialfälle (Overclocking, starker Einsatz bestimmter speicherfressender Programme) lohnt sich wirklich der Blick zu höherwertigen Speicherkits.