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News des 15./16. August 2009

In unserer letztwöchentlichen Umfrage ging es um den anstehenden Umstieg auf DirectX11, welcher eine entsprechende Grafikkarte sowie die Benutzung von Windows Vista oder 7 voraussetzt. Die dabei erzielten Umfrage-Ergebnisse deuten auf eine hohe Wechselwilligkeit hin – immerhin rund die Hälfte der Umfrageteilnehmer haben entsprechende Planungen innerhalb der Jahre 2009/2010, was für einen so frühen Zeitpunkt doch schon ziemlich viele sind. Natürlich gibt es dementsprechend auch noch sehr viele Umfrageteilnehmer, welche keine konkreten Planungen haben oder aber den persönlichen DirectX11-Umstieg nicht vor dem Jahr 2011 sehen – hier teilt sich das Feld etwas zwischen den schon früh entschlossenen und den erst einmal abwartenden Nutzern.

 Wie schnell ist die persönliche Umstellung auf DirectX11 (Grafikkarte + Windows Vista/7) geplant?

Insbesondere unter den früh entschlossenen Nutzern ist zudem ein deutlicher Trend zum schnellen Umstieg zu sehen: Immerhin 33 Prozent wollen ein DirectX11-System bereits dieses Jahr aufbauen, obwohl gerade bei nVidia noch nicht einmal sicher ist, daß der Grafikchip-Entwickler mit entsprechenden Produkten noch dieses Jahr antritt. Nochmals 27 Prozent sehen einen persönlichen DirectX11-Umstieg im ersten Quartal 2010, weitere 16 Prozent denselbigen im zweiten Quartal. Bleibt ein "Rest" von 25 Prozent, welcher den DirectX11-Umstieg "erst" im zweiten Halbjahr anzugehen plant – hier dürften sicherlich viele Mainstream-Nutzer darunter sein, da DirectX11-Lösungen für LowCost- und Mainstream-Ansprüche wohl kaum zeitgleich zu den HighEnd-Projeken RV870 und GT300 erscheinen werden.

Beachtenswert ist zudem, daß nur noch 5 Prozent der Nutzer an eine Kombination DirectX11-Grafikkarte unter Windows XP denken – bei DirectX10 waren dies noch ganz andere Werte (immerhin 34,2 Prozent). Dies dürfte die Spieleentwickler (und Microsoft natürlich) freuen, denn Windows 7 scheint sein Marktpotential im Gegensatz zu Windows Vista deutlich stärker ausnutzen zu können, was gleichzeitig eben auch die Verbreitung von DirectX10 und DirectX11 fördert. In der Summe sind die Vorzeichen für DirectX11 – und man sollte dabei immer den derzeit noch sehr frühen Stand beachten – ziemlich gut, eigentlich wartet ein Großteil des Zielmarktes nur noch auf DirectX11-Hardware. Wir danken für die Teilnahme an der Umfrage und verweisen auf unsere neue Umfrage zur Rechenkern-Anzahl bei einer jetzt zu kaufenden Spiele-CPU.

In den Freitags-News zum kommenden RV870-Grafikchip befinden sich noch zwei Fehler: Erstens einmal sind die heutzutage üblicherweise vertriebenen Speicherchips 32-bittig und nicht 64-bittig. Die 64 Bit kommen nur (virtuell) durch die Einrechnung des DDR-Übertragungsprotokolls zustande, von der Anzahl der Pins her sind es aber weiterhin Chips mit 32 Pins. An der von uns angegebenen Anzahl der Speicherchips pro Grafikboard ändert dies nichts, allerdings sind die unsererseits geäußerten Bedenken bezüglich 24 Speicherchips auf einem Grafikboard bei einer 3-GB-Karte doch unbegründet: Schließlich gibt es jetzt schon Grafikkarten mit gleich 4 GB Speicher (besonders im professionellen Bereich), die demzufolge sogar 32 Speicherchips auf einer Platine unterbringen. Hier haben wir gleich zweimal danebengegriffen, wir bitten um Entschuldigung.

Daten-Speicherung berichten über eine interessante Rechtsauslegung, welche die Forenhaftung stark begrenzen könnte. Danach stellt man den bisher üblichen Unterlassungsanspruch bei nutzergenerierten Postings in Foren & Blogs in Frage, da schließlich der jeweilige Betreiber nicht Urheber dieser Postings ist und demzufolge gar nicht für eine Unterlassung sorgen kann. Für den Abmahnenden würde gegenüber dem Betreiber eines Forums oder Blogs somit nur ein Beseitigungsanspruch bestehen. Ein Unterlassungsanspruch wäre nur dann begründbar, wenn vom Foren/Blog-Betreiber Prüfungspflichten verletzt worden wären – wobei jene Prüfungspflichten gemäß diverser Urteile sehr eng zu sehen sind und keinesfalls eine vollständige Vorabprüfung aller Beiträge umfassen kann.

Wobei dieser Punkt durchaus sehr strittig ist – es gab da schon andere Gerichte, welche dem Foren/Blog-Betreiber auf dessen Erklärung, daß eine Vorabprüfung vom Arbeitsaufwand her niemals zu bewältigen sei, die Aussage zurückschleuderten, daß dann eben das ganze "Geschäftsmodell" des Forums oder Blogs hinfällig sei, wenn der Betreiber diese Vorabprüfung nicht leisten könne. Somit ist das von Daten-Speicherung gesagte eben leider – trotz hoher Plausibilität – nur eine Rechtsmeinung, je nachdem wen man fragt wird es hierzu auch andere Rechtsmeinungen geben. Vor allem aber haben Foren/Blog-Betreiber sicherlich anderes zu tun, als ihre Zeit vor Gericht mit der Erlangung von Rechtssicherheit zu diesem Thema zu verbringen – dies wäre eigentlich die Aufgabe des Gesetzgebers.

Einen sehr interessanten Artikel hat der Spiegel über das in den 80er Jahren in den USA populäre Fantasy-Spiel "Dungeons & Dragons" zu bieten: Wie heuer bei den Videospielen betrachtete man D&D seinerzeit als enorme Gefahr für Heranwachsende und brachte das Spiel sogar direkt mit einigen Straftaten und Unglücksfällen unter Jugendlichen in Verbindung. Gepuscht wurde dies durch teils haarsträubende Falschdarstellungen über das Spiel – in der öffentlichen Wahrnehmung stapften D&D-Spieler in Fantasy-Kluft durch irgendwelche Schächte und duellierten sich mit mittelalterlichen Waffen, in der Realität war D&D einfach nur ein Pen&Paper-Spiel, welches man in der Wohnung und ohne weitere Hilfsmittel spielt.

Vor allem schaukelte sich die öffentliche Hysterie durch die starke Verbreitung des Spiels Mitte der 80er Jahre enorm auf, es gab sogar Organisationen mit dem Ziel der Bekämpfung des Spiels. Bemerkenswert ist auch das starke Auftauchen vermeintlicher Experten, welche entweder keinerlei fachliche Qualifikation oder aber ohne jede faktischen Beweise wildeste Behaupten gegen das Spiel aufstellten – und denen durch die Medien natürlich bereitwillig eine Bühne geboten wurde. Déjà-vu – nicht wahr? All dies trifft schließlich auch auf die aktuelle Diskussion über "Killerspiele" zu – und heute würde kaum Jemand jenes Pen&Paper-Spiel noch als "Jugendgefahr" ansehen. Vielleicht kann gerade dieses Beispiel in einer Diskussion mit Videospiel-Skeptikern hilfreich sein – alternativ natürlich auch in der Diskussion über die Verläßlichkeit der Massenmedien bei solchen (unwichtigen) Dingen wie der korrekten Wiedergabe von Fakten.