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News des 19. August 2009

Gemäß Fudzilla arbeitet nVidia angeblich an einer GT300-basierten DualChip-Grafikkarte. Allerdings bezweifeln Fudzilla, daß diese bereits zum regulären GT300-Launch zur Verfügung stehen wird, vermutlich kommt dieser Bolide später. Sehr interessant dürfte hierbei werden, wie nVidia die Verlustleistung einer solchen Karte im Griff zu behalten gedenkt, schließlich soll der GT300 wieder ein ähnlich voluminöser Grafikchip wie der GT200 werden – und letztgenannter kam erst nach dem Wechsel auf die 55nm-Fertigung (GT200b) als DualChip-Grafikkarte heraus (GeForce GTX 295). Möglich ist natürlich alles – beispielsweise, daß der 40nm-Prozeß wider Erwarten dieses auffangen kann, oder aber daß nVidia schlicht ein paar Hardware-Einheiten für diese DualChip-Lösung deaktiviert.

Der Heise Newsticker vermeldet ein paar Absatzzahlen zu den verkauften extra Grafikchips im Mobile-Segment: So konnte hierbei ATI seinen Marktanteil zwischen dem ersten und dem zweiten Quartal von 39 auf 53 Prozent steigern, während nVidia von 60 auf 46 Prozent zurückfiel und S3 Graphics bei jeweils einem Prozent lag. Begünstigt wurde die enorme Steigerung von ATI durch den Markteintritt der Mobility Radeon HD 4000 Serie, welche AMDs Stückzahlenverkäufe zwischen dem ersten und zweiten Quartal um satte 87 Prozent ansteigen ließen. nVidias Konter in Form der 40nm-Chips GT218 (GeForce G210M), GT216 (GeForce GT 230M/240M) und GT214 (GeForce GTS 250M/260M) wurde dagegen erst zum Ende des zweiten Quartals vorgestellt und dürfte daher erst im dritten und vierten Quartal verkaufswirksam werden.

Bei Expreview gibt es einen ersten Artikel zum Core i5-750 auf Basis des Lynnfield-Kerns. Der Prozessor wird im September Intels günstigstes QuadCore-Modell der Nehalem-Architektur mit einem Listenpreis von nur 196 Dollar werden und bietet ganz nebenbei durch die gleiche Taktfrequenz wie der Core i7-920 (jeweils 2.66 GHz) eine gute Möglichkeit des Plattform-Vergleichs zwischen Sockel-1156- und Sockel-1366-CPUs. Einen wesentlichen Unterschied gibt es allerdings: Der Core i5-750 wird Intels einziges QuadCore-Angebot der Nehalem-Generation ohne aktivem HyperThreading. Da dieses Feature aber gerade unter Spielen in den meisten Fällen sogar eher störend ist, könnte sich der Core i5-750 eventuell sogar zur bevorzugten CPU für Spiele-PCs im mittelpreisigen Segment entwickeln.

Core i5-750 Core i7-920
Technik Lynnfield-Core, 45nm, QuadCore, 256 kByte Level2-Cache pro Core, 8 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. vier Taktstufen, Intel VT, PCI Express 2.0 1x16/2x8 Interface, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156 Bloomfield-Core, 45nm, QuadCore + HyperThreading, 256 kByte Level2-Cache pro Core, 8 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. zwei Taktstufen, Intel VT, TripleChannel-Speicherinterface bis DDR3/1066, Sockel 1366
Spezifikationen 2.66 GHz Takt, 95W TDP 2.66 GHz Takt, 130W TDP
Listenpreis 196$ (September 2009) 284$ (August 2009)
Anwendungen 91% 100%
Call of Duty 4 143,9 fps (99%) 144,7 fps
Far Cry 2 60,0 fps (95%) 63,5 fps
GTA IV 55,1 fps (101%) 54,6 fps
Left 4 Dead 121,1 fps (98%) 124,2 fps

In den Tests von Expreview mit deaktiviertem TurboMode zeigte sich unter den Anwendungs-Benchmarks erst einmal der Vorteil von HyperThreading, welches den Core i7-920 mit runden 10 Prozent in Führung gehen läßt. Viel interessanter sind natürlich die Spielebenchmarks, welche unter 1680x1050 ohne Anti-Aliasing und anisotropen Filter durchgeführt wurden und im Schnitt dieser (sicherlich suboptimalen Benchmark-Ansetzung) nur noch einen Vorteil von guten 2 Prozent zugunsten des Core i7-920 sahen. Hier wird es allerdings weiterer Tests benötigen, um festzustellen, ob beide Prozessoren nicht doch einfach nur mehrheitlich an das Grafikkarten-Limit gestoßen sind (benutzt wurde aber immerhin eine GeForce GTX 280).

Die Tendenz der Ergebnisse dürfte sich allerdings kaum noch umkehren, so daß als ziemlich gesichert betrachtet werden kann, daß im Spielebetrieb die Sockel-1156-Plattform zwar nahezu die gleichen Ergebnisse erzielt wie die Sockel-1366-Plattform – aber eben auch nicht mehr. Letzteres hätte man durch den beim Lynnfield-Core in die CPU integrierten PCI Express 2.0 Controller sowie den Verzicht auf HyperThreading speziell beim Core i5-750 Prozessor eventuell vermuten können. Natürlich ist in der Summe der Core i5-750 trotzdem jederzeit vorzuziehen, da der Unterschied in den Spielebenchmarks für die Praxis unrelevant und diese CPU sowohl beim CPU- als auch beim Plattformpreis klar günstiger ist. Hinzu kommt die niedrigere Verlustleistung der Sockel-1156-Plattform, welche laut Expreview bei bis zu 60 Watt unter Last für das Gesamtsystem und bis zu 50 Watt im Idle-Modus beträgt.

Gänzlich sauber sind diese Tests allerdings nicht, denn in diesem Plattform-übergreifenden Vergleich wird man zukünftig nicht umhin können, doch mit aktiviertem TurboMode zu testen. Normalerweise deaktiviert man für Benchmarks den TurboMode, da jener je nach CPU-Einzelstück und auch je nach den aktuellen Umgebungstemperaturen unterschiedliche Resultate erbringen kann. Da hier aber ein Qualitätsunterschied diesbezüglich existiert, daß sich der Core i7-920 im TurboMode maximal um zwei Taktstufen à 133 MHz hochtakten kann, es beim Core i5-750 aber maximal vier Taktstufen à 133 MHz sein können, wäre dieser Unterschied bei zukünftigen Tests zu berücksichtigen und auch auszumessen. Gut möglich, daß dieser bessere TurboMode dem Core i5-750 Prozessor hilft, hier und da noch ein paar Prozentpunkte vom Vorsprung des Core i7-920 Prozessors abzuknöpfen.

Wie Golem in Berufung auf fernöstliche Quellen berichten, will nVidia für die kommenden Sockel-1156-CPUs mit Lynnfield-Kern eigene Mainboard-Chipsätze anbieten. Diese sollen eine integrierte Chipsatz-Grafik auf Technologiebasis des GT200-Chips erhalten (aber natürlich mit deutlich weniger Hardware-Einheiten als jener). Interessant dürfte hierbei die Anbindungs-Frage sein: Denn das Speicherinterface sitzt bei den Lynnfield-Prozessoren schließlich in der CPU selber und der Mainboard-Chipsatz ist dann nur noch über die vergleichsweise schwache DMI-Anbindung mit der CPU verbunden (maximal 2 GB/sec). Für die üblicherweise an den Mainboard-Chipsatz angeschlossene Peripherie mag dies problemlos ausreichend sein, jene DMI-Anbindung hat dann aber nicht mehr die Reserven, um auch noch die Speicherzugriffe der integrierten Grafik auf den Hauptspeicher zu bewältigen.

AMD – wo es das integrierte Speicherinterface schon länger gibt – ist bei dieser Problematik außen vor, da dort der Mainboard-Chipsatz immer mit dem volumenstarken HyperTransport angebunden ist (bei den AM3-Modellen 16 GB/sec). Möglicherweise deswegen wird nVidia der integrierten Grafiklösung auch einen eigenen, direkt angebundenen (kleinen) Display-Speicher zur Verfügung stellen – zumindest dieser dürfte dann (im Rahmen von integrierten Lösungen) performant sein. Wie nVidia aber das Problem bei den Lynnfield-CPUs lösen will, daß die integrierte Grafiklösung eine ordentliche Anbindung an den Hauptspeicher bekommt, ist uns derzeit etwas unklar. Intel selber scheint beispielsweise keinen 5er Chipsatz mit integrierter Grafiklösung aufzulegen und damit dieser Frage aus dem Weg zu gehen – schließlich hat man ja die Clarkdale-Prozessoren mit direkt aufs CPU-Trägermaterial integrierter Grafiklösung.